Jahresbestenlisten 2021

Meine Listen der besten und schlechtesten Filme und Serien des Jahres 2021.

The Father © Tobis Film
The Father © Tobis Film

Die besten Filme 2021

Platz 10: Mein Lehrer, der Krake

Zum Abschluss meines Jahresrückblicks gibt es natürlich noch meine Top 10 der besten Filme des Jahres. Und diese starten wir nicht mit irgendeiner Dokumentation, sondern mit dem diesjährigen Oscargewinner als "Bester Dokumentarfilm". Das Thema von "Mein Lehrer, der Krake" klingt auf den ersten Blick befremdlich, immerhin geht es um die (Liebes-)Beziehung zwischen einem Taucher und einem Oktopus vor der Küste Südafrikas. Doch die Netflix-Doku schüttelt etwaige Bedenken schnell ab und schafft es, eine beeindruckende und hochemotionale Geschichte zu erzählen, die mich wirklich kalt erwischt und am Ende sogar zu Tränen gerührt hat. Die Doku beobachtet den Lebenszyklus des Tieres auf einer individuellen Ebene und nicht im nüchternen Ton anderer Tier-Dokus, ein Ansatz, der einfach exzellent funktioniert.


Platz 9: Stillwater

Auf Platz 9 steht ein Film, der leider viel zu weit unter dem Radar gelaufen ist, obwohl "Stillwater" mit Matt Damon namhaft besetzt ist und mit "Spotlight"-Regisseur Tom McCarthy auch einen erstklassigen Regisseur aufweisen kann. An der Qualität des Films liegt es sicher nicht, denn das feinfühlige Drama über einen amerikanischen Vater, der seine wegen Mordes angeklagte Tochter aus dem französischen Gefängnis herausholen möchte, trifft genau die richtigen Töne. Zum einen gefällt der Culture Clash zwischen dem grobschlächtigen Roughneck und der leichtfüßigen Virginie, zum anderen bewegt die tragische Geschichte der auseinandergerissenen Familie. Die Liebesgeschichte funktioniert hervorragend, die Darsteller sind klasse und auch die rar gesäten Thriller-Elemente verwässern das starke Drama nicht. 


Platz 8: The Last Duel

Auch auf Platz 8 steht ein Film mit Matt Damon, der an den Kinokassen keinen großen Erfolg hatte und auch im Falle von "The Last Duel" ist es keine Qualitätsfrage. Das Historiendrama von Ridley Scott kommt um einiges ruhiger daher als Scotts Vorgänger um "Gladiator" und "Königreich der Himmel", kann aber mit kurzen und knackigen Schlachtenszenen und einem großartigen Duell am Ende aufwarten. Die eigentliche Stärke von "The Last Duel" liegt jedoch in der Drei-Akt-Struktur, die die Geschichte aus der Sicht der Charaktere von Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer erzählt. Besonders beeindruckend sind hierbei die sich wiederholenden Szenen aus einer anderen Perspektive, bei der sich oft nur Details verändern, die allerdings einen entscheidenden Einfluss auf die Geschichte haben. Ein ebenfalls richtig starkes Historiendrama.


Platz 7: Der Rausch

Einen Platz davor landet die dänische Tragikomödie "Der Rausch", die bei der Oscarverleihung als "Bester internationaler Film" ausgezeichnet wurde. Die erste Kollaboration zwischen Regisseur Thomas Vinterberg und Hauptdarsteller Mads Mikkelsen hat uns bereits den fantastischen Film "Die Jagd" beschert und "Der Rausch" steht diesem in kaum etwas nach. Das Experiment von vier Lehrern, die ihren Alkoholpegel auf einem konstanten Level halten möchten, ist ebenso witzig wie traurig und hat mit der jetzt schon legendären Tanzszene wohl auch das beste Filmende des Jahres zu bieten. Dabei gelingt es Thomas Vinterberg den Alkohol weder zu verherrlichen noch zu verteufeln und erschafft damit ein richtig spannendes Experiment, dass wieder einmal von einem großartigen Mads Mikkelsen getragen wird.


Platz 6: Promising Young Woman

Und noch ein Oscargewinner: "Promising Young Woman" nahm Ende April die Trophäe für das "Beste Originaldrehbuch" mit nach Hause, die völlig zurecht an die Autorin und Regisseurin des Films, Emerald Fennell, ging. Der bitterböse Rache-Thriller um eine junge Frau die ein nächtliches Doppelleben führt, beschäftigt sich mit Themen wie toxischer Männlichkeit und sexuellem Missbrauch und trifft damit voll ins Schwarze. Der ambivalente Film macht es seinen Zuschauern nicht so einfach wie es anfangs aussieht und landet mit mehreren kleinen Twists auch den einen oder anderen Schlag in die Magengrube. Das viel diskutierte Ende mag nicht perfekt sein, trotzdem ist "Promising Young Woman" ein ebenso witziger wie gnadenloser Film, bei dem einem das Lachen schnell im Hals stecken bleibt. Und Carey Mulligan spielt ganz groß auf!


Platz 5: Dune

Nach all den Oscargewinnern und Filmen mit Matt Damon, kommen wir nun zur großen Dreier-Phalanx der Blockbuster. Den Anfang macht das Sci-Fi-Epos "Dune", was für viele sicher überraschend nur auf Platz 5 steht. Doch so sehr ich den ersten Part der Verfilmung des Romans von Frank Herbert auch gemocht habe, mit seinem Prolog-Charakter und einigen Problemen bei der Handlung, haben mich vier Filme in diesem Jahr gerade auf emotionaler Ebene noch mehr abgeholt. Nichtsdestotrotz ist "Dune" ein audiovisuelles Spektakel in einer Größenordnung, die natürlich auf die Kinoleinwand gehört. Regisseur Denis Villeneuve zeigt nach seinem Meisterwerk "Blade Runner 2049" erneut sein ganzes Können und liefert mit einer herausragenden Inszenierung und tollen Darstellern einen starken Auftakt ab, der ungemein Lust auf die Fortsetzung macht.


Platz 4: Spider-Man: No Way Home

Einen Tick besser gefallen hat mir der Mega-Hit "Spider-Man: No Way Home", mit dem Marvel endlich mal wieder ein echtes MCU-Highlight abliefert. Der erfolgreichste Film des Jahres kann seinen gigantischen Erwartungen gerecht werden und verknüpft die drei Spider-Man-Universen von Tom Holland, Andrew Garfield und Tobey Maguire auf eine in der Filmgeschichte wohl einzigartige Weise. Die Rückkehr der geliebten Charaktere sorgt nicht nur für einen Nostalgie-Flash der mich sogar zum Weinen gebracht hat, sondern auch für ein unvergessliches Kinoerlebnis (In meiner Vorstellung wurde gejubelt und gekreischt). Aber "No Way Home" gelingt es auch Tom Hollands Spider-Man zu emanzipieren und endlich erwachsen zu machen. Obwohl man dem Film inszenatorisch und in Sachen Logiklücken einiges vorwerfen kann, hat die Comicverfilmung einfach super funktioniert.


Platz 3: James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben

Kontrovers dürfte hingegen mein Platz 3 ausfallen. Während "Dune" und "No Way Home" bei den meisten um den Titel als bester Film des Jahres kämpfen dürften, steht für mich der neue "James Bond" als bester Blockbuster ganz oben. Und natürlich kann man dem Abschluss der Bond-Ära von Daniel Craig einiges vorwerfen, gerade im Hinblick auf Bösewicht Rami Malek, kein Blockbuster hat mich im Jahr 2021 aber dermaßen emotional mitgenommen wie "Keine Zeit zu sterben". Das Ende stellt für mich den phänomenalen Abschluss der Craig-Ära dar, dass ich mir genau so auch immer gewünscht habe und in beiden Sichtungen für bittere Tränen bei mir gesorgt hat. Dazu ist die Action erstklassig inszeniert, der Soundtrack von Hans Zimmer ist großartig und die Darsteller um Daniel Craig und ganz besonders Ana de Armas liefern ab.


Platz 2: Nomadland

Und damit schalten wir gefühlte 50 Gänge herunter, denn nach den drei gigantischen Action-Spektakeln kommt mit "Nomadland" ein Film daher, der nur die leisesten Töne anstimmt. Der Oscar-Abräumer des Jahres ("Bester Film", "Beste Regie", "Beste Hauptdarstellerin") erzählt die Geschichte einer Nomadin, die in der Wildnis in ihrem Van lebt und auf zahlreiche gleichgesinnte Menschen trifft. Das ruhige Drama von Regisseurin Chloé Zhao hat mich von der ersten Minute an abgeholt und mit seiner ungemein atmosphärischen Stimmung und der tragischen Geschichte sehr bewegt. Mit seinen realen Personen die sich selbst spielen, entwickelt der Film fast einen dokumentarischen Charakter und sorgt damit für eine große Authentizität. Dabei kann sich der Film auf eine wieder einmal alles überragende Frances McDormand verlassen, die "Nomadland" endgültig zu einem großartigen Drama macht.


Platz 1: The Father

An meinem Film des Jahres war jedoch auch für "Nomadland" kein Vorbeikommen, immerhin holte sich "The Father" seine Spitzenposition im Januar und verteidigte diese bis ganz zum Schluss. Das beeindruckende Spielfilmdebüt von Florian Zeller basiert auf dessen Theaterstück und erzählt die Geschichte eines Demenzkranken Vaters, der sich nicht von seiner Tochter helfen lassen will. Das Beeindruckende daran: "The Father" erzählt die Geschichte aus der Sicht des Alzheimer-Patienten und lässt den Zuschauer damit unmittelbar an der schlimmen Erfahrung teilhaben. Was folgt sind 97 tragische, tieftraurige und intensive Minuten. Dazu gesellen sich gleich mehrere WTF-Momente sowie eine großartige und zurecht mit dem Oscar ausgezeichnete Performance von Anthony Hopkins. Ein schlichtweg fantastisches Drama und der beste Film des Jahres 2021!



Die schlechtesten Filme 2021

Platz 5: Red Notice

Bei über 100 Filmen die ich in diesem Jahr gesehen habe, finden sich natürlich einige Flops und Enttäuschungen wieder. Angefangen beim teuersten und inzwischen auch erfolgreichsten Netflix-Film aller Zeiten, der drei der hochkarätigsten Hollywood-Stars vereint: Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot. Und mehr hat "Red Notice" auch nicht zu bieten. Das Star-Trio spielt sich selbst, die Story ist völlig belanglos und spannungsarm und außer ein paar Schmunzlern, kann der Film keinerlei Highlights für sich verbuchen. Dass dann auch noch die Actionszenen uninspiriert wirken und die Effekte teils richtig billig aussehen, darf bei einem Blockbuster dieser Größenordnung schlichtweg nicht passieren. Hier wurde einfach nur das Budget für die Stars verbraten und alles andere war egal. Erfolgreich war's trotzdem und so müssen wir bald "Red Notice 2" ertragen.


Platz 4: Saw: Spiral

Auf dem vierten Platz steht eine Filmreihe die bereits beim neunten Teil angelangt ist. Dass die "Saw"-Reihe nach den ersten beiden starken Einständen nicht gerade vor Qualität strotzt ist klar, trotzdem ging ich doch mit einer gewissen Erwartungshaltung an "Saw: Spiral" heran. Immerhin kam US-Comedian Chris Rock mit einer eigenen Idee auf Lionsgate zu, was Anlass zur Hoffnung gab. Leider ist diese Idee genauso genauso uninspiriert und schwach, wie die direkten Vorgänger. Die Ermittlungen in der Polizeibehörde sind zwar ganz nett, allein der finale Twist ist aber schon meilenweit vorherzusehen. Dazu fällt Chris Rocks Aufritt wenig überzeugend aus und auch Max Minghella sowie Samuel L. Jackson können den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. Zumal es "Saw: Spiral" auch wieder an brutalen Fallen mangelt, die nach Teil VII einfach viel zu zahm daherkommen.


Platz 3: Wonder Woman 1984

Lange Zeit sah es danach aus, als würde sich "Wonder Woman 1984" den Titel als schlechtester Blockbuster des Jahres sichern. Doch die Comicverfilmung wurde noch einmal von einem Genre-Kollegen eingeholt (siehe Platz 1). Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Superhelden-Fortsetzung ein kolossaler Fehlschlag ist. Hauptsächlich liegt das am katastrophalen Drehbuch voller Logiklücken, einem miserablen Humor und peinlichen Charakteren wie Pedro Pascal als Over-the-Top-Bösewicht und Kristen Wiig in einer "Cats"-Gedächtnis-Performance. All das macht den überlangen Film zu einem sündhaft teuren Trash-Fest, dabei gehört der Vorgänger aus dem Jahr 2017 noch zu den stärkeren DC-Filmen. "Wonder Woman 1984" ist hingegen eine einzige Enttäuschung. 


Platz 2: Sweet Girl

Doch der zweite Netflix-Film dieser Liste kann das locker toppen. Anders als "Red Notice" muss der Action-Thriller mit nur einem großen Star auskommen, der ist mit "Aquaman"-Star Jason Momoa aber mindestens genauso hochkarätig besetzt. Es folgt ein Rache-Drama um einen Familienvater und seine Tochter (Isabela Merced), das so dermaßen langweilig ist und völlig nach Schema F abläuft, dass mir fast die Füße eingeschlafen sind. Zumal Momoas dramatische Momente ebenso wenig funktionieren wie Isabella Merced, die beiden gehören definitiv nicht zu den begnadetsten Darstellern Hollywoods. Und dann gibt es da noch den schlechtesten Twist des Jahres, der uns ernsthaft weiß machen will, das nicht der Hüne Momoa die bösen Auftragskiller zu Brei geschlagen hat, sondern die kleine und zierliche Merced, was die Glaubwürdigkeit des Films komplett aus dem Fenster wirft.


Platz 1: Venom: Let There Be Carnage

Doch all das verblasst im Anbetracht des für mich schlechtesten Filmes, den ich in diesem Jahr gesehen habe: "Venom 2". Eine sicherlich kontroverse Nummer 1, immerhin gibt es viele die den Film (warum auch immer) mögen und unerfolgreich war er an den Kinokassen schon gar nicht. Doch bei aller Liebe zu Andy Serkis, seine dritte Regiearbeit ist eine absolute Katastrophe. Wieder einmal treffen zwei CGI-Klumpen aufeinander, in einem Film der mit seinem chaotischen Getöse und ständigen Gebrülle schnell an den Nerven zehrt. Das Drehbuch verschenkt den eigentlich großartigen Woody Harrelson konsequent, der stattdessen völlig frei dreht und die quasi nicht existente Story versucht man dadurch zu kaschieren, dass sich Tom Hardy und Venom die ganze Zeit über wie ein altes Ehepaar zanken. Ein peinlicher Film und nach einem immerhin soliden Vorgänger, mein trauriger Platz 1.



Die besten Serien 2021

Platz 10: Squid Game

Meine Top 10 der besten Serien des Jahres startet mit der erfolgreichsten Netflixserie aller Zeiten. "Squid Game" wurde laut Netflix in den ersten 28 Tagen insgesamt 1,6 Milliarden Stunden angeschaut, was den bisherigen Rekord von 600 Millionen Stunden von "Bridgerton" förmlich zermalmte. Es gab in diesem Jahr also kein Vorbeikommen an "Squid Game", dass mit der Kontroverse um nachgespielte Spiele auf Schulhöfen auch außerhalb von Netflix für Furore sorgte. Ob der Hype nun gerechtfertigt ist oder nicht, ich war sehr überrascht von der südkoreanischen Serie, die weit mehr als nur blutige Kinderspiele zu bieten hat sondern mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik und einer Tragik aufwartet, die ich dem Format gar nicht zugetraut hätte. So bildet am Ende auch das unspektakulärste Spiel von allen (Stichwort: Murmeln) den emotionalen Höhepunkt der Serie.


Platz 9: WandaVision

Seit diesem Jahr gibt es das MCU auch in Serienform, qualitativ konnten diese jedoch nicht immer überzeugen. "Loki" war sehenswert aber "The Falcon and the Winter Soldier", "What If..?" und "Hawkeye" haben mich eher enttäuscht. Die letzten beiden steht sogar in meiner Flop 5 des Jahres. Die beste MCU-Serie in diesem Jahr ist und bleibt jedoch die Erste. "WandaVision" punktet mit einigen kreativen Ideen und unternimmt zunächst eine Zeitreise durch verschiedene Epochen von Sitcoms. Im Verlauf werden dann alle eingestreuten Mysterien zufriedenstellend aufgelöst und die Serie überrascht mit einigen gelungenen Wendungen und Rückkehrern. Ganz besonders schafft es "WandaVision" jedoch Wandas Charakter Tiefe zu verleihen und sie damit zu einer der interessantesten Figuren des gesamten MCU zu machen, was vor der Serie nicht unbedingt der Fall war. 


Platz 8: Invincible

Zur besten Superhelden-Serie des Jahres hat es trotzdem nicht gereicht, der Titel geht nämlich an das Amazon-Original "Invincible". Wer bei Zeichentrick automatisch an Kinderserien denkt, wird jedoch schnell eines Besseren belehrt. Immerhin ist "Invincible" erst ab 18 Jahren freigegeben und trotz des Animationsstils ist diese Freigabe auch völlig gerechtfertigt, was spätestens in der letzten Episode klar wird, die ein beispielloses Massaker veranstaltet, dass mich fassungslos zurückließ. Die rasant-erzählte Geschichte erfindet das Superheldenrad zwar nicht neu, weiß aber ähnlich wie "The Boys" die bestehenden Tropes sehr gut einzusetzen. Die humorvolle Teenie-Serie weiß mit ihren tollen Sprechern, einer gelungenen Optik und spektakulären Actionszenen zu überzeugen und macht damit auch neben seinen Gewaltspitzen einiges her.


Platz 7: The Witcher - Staffel 2

Als Fan von "The Witcher III" und Kenner der Buchreihe, stand vor zwei Jahren zwar schon die erste Staffel der Netflixserie "The Witcher" in meiner Top 10, trotzdem hatte der Auftakt der Fantasy-Serie mit einigen Problemen zu kämpfen. So sahen beispielsweise die Effekte und einige menschliche Kreaturen nicht immer glaubwürdig aus und die nonlineare Erzählstruktur sorgte für reichlich Verwirrung bei Einsteigern. In Staffel 2 merzt die Serie ihre Schwächen konsequent aus und kann sowohl mit einem hervorragenden Look als auch mit der nun linearen Geschichte überzeugen. Davon profitiert Ciri am meisten, die einem endlich genauso ans Herz wächst wie Geralt und Yennefer. Zu mehr fehlt es der Serie an ganz großen Highlights und nicht alle Nebenstorys sind so gelungen wie die Haupthandlung. Trotzdem eine klare Steigerung gegenüber Staffel 1.


Platz 6: Cobra Kai - Staffel 3

Ganz am Anfang dieses Serienjahres (am 01.01.2021) erschien die erste "Cobra Kai"-Staffel unter der Leitung von Netflix. Die einstige Serie von YouTube Premium hat ihre Top 10-Positionierung also bis zum Schluss verteidigen können. Kein Wunder, denn mit dem Anbieter-Wechsel gab es keinen qualitativen Rückgang. Stattdessen ist die dritte Staffel genauso mitreißend wie zuvor und die Fehde zwischen Daniel LaRusso und Johnny Lawrence, die hier zum Dreikampf wird, ist weiterhin im höchsten Maße unterhaltsam. "Cobra Kai" hat die Originale aus den 80ern längst übertroffen, macht mit seinen Rückbesinnungen auf die alten Teile (hier "Karate Kid II") trotzdem ganz viel richtig. Die vierte Staffel startet zwar auch noch in diesem Jahr, allerdings erst an Silvester, weswegen Staffel 4 ein (ziemlich sicherer) Kandidat für meine Top 10 des nächsten Jahres wird. 


Platz 5: Ted Lasso - Staffel 2

Und wenn wir schon von unterhaltsamen Sport-Serien sprechen, darf "Ted Lasso" natürlich nicht fehlen. Die AppleTV+ Serie hat die Welt im Sturm erobert und sogar mich (zertifizierter Apple-Hater seit 1993) dazu verleitet, beim Apfelkonzern mein Geld zu lassen. Die Geschichte um den fiktiven Premier-League-Klub AFC Richmond und seinem ungemein liebenswürdigen Coach Ted Lasso ist zum einen zum Brüllen komisch und drückt gleichzeitig mit hochgradig emotionalen Szenen auf die Tränendrüse. "Ted Lasso" ist dabei eine so sympathische Serie, die voller herausragender Charaktere steckt, von der Klubchefin bis zum mürrischen Kapitän. Die zweite Staffel steht der ersten dabei in nichts nach und macht das Warten auf das Serienfinale im nächsten Jahr richtig hart. Oder um es mit den Worten von Danny Rocha zu sagen: "Fußball ist unser Lebeeeeeen!"


Platz 4: Mare of Easttown

In eine ganz andere Kerbe schlägt die Dramaserie "Mare of Easttown", mit der HBO nach Hits wie "Big Little Lies" oder "Chernobyl" diesen Sommer wieder einmal eine erstklassige Miniserie gelungen ist. Humor und sympathische Figuren sind im Vergleich zu "Ted Lasso" Mangelware, stattdessen spielt die großartige Kate Winslet eine mürrische und distanzierte Kleinstadt-Ermittlerin. Dass dabei das Drama und nicht der Kriminalfall im Mittelpunkt steht, wird nicht jedem Zuschauer gefallen, mich hat die emotionale Geschichte voller überraschender Wendungen jedoch von der ersten Episode an mitgerissen. Die Miniserie hakt zwar augenscheinlich alle Checkboxen des Genres ab, was "Mare of Easttown" mit all seinen toll geschriebenen Charakteren aber daraus macht ist einfach wahnsinnig gut.


Platz 3: The Handmaid's Tale - Staffel 4

Auf dem dritten Platz steht ein wahrer Dauerbrenner in meinen Top 10-Listen der besten Serien, immerhin hat bisher jede Staffel den Sprung in meine Bestenliste geschafft. Auch die vierte Staffel der Hulu-Serie "The Handmaid's Tale" bildet dabei keine Ausnahme, die nach der Fan-Kritik um zu viele Längen im Mittelteil der dritten Staffel mit zehn statt dreizehn Episoden daherkam. Eine gute Entscheidung, denn die düstere Dramaserie kann den erzählerischen Fluss tatsächlich besser aufrechterhalten, was allerdings auch an einigen langersehnten Ereignissen innerhalb der Staffel liegen könnte. Der Schritt, June endlich aus Gilead herauszuholen, erweist sich als richtig und macht auch diese Staffel wieder zu einem echten Highlight, auch wenn die ganz großen Emotionen des dritten Staffelfinales nicht ganz erreicht werden können.


Platz 2: The Beatles: Get Back

Eine der größten Serienüberraschungen des Jahres folgt auf Platz 2. Natürlich darf man Peter Jackson nie abschreiben, der immerhin für die beste Film-Trilogie aller Zeiten verantwortlich war, dass eine Dokumentation über die Beatles am Ende fast die stärkste Serie des Jahres wird, ist dennoch erstaunlich. Mit "The Beatles: Get Back" liefert der Neuseeländer jedoch ein herausragendes Werk ab. Die achtstündige Musik-Doku folgt den vier Bandmitgliedern in den Tagen vor ihrem letzten Live-Auftritt und als Zuschauer ist man hautnah mit dabei, wenn legendäre Songs wie "Get Back" geschrieben werden, George Harrison nach einem Streit aus der Band austritt und McCartney und Lennon sichtlich Spaß am Musizieren haben. Die Beatles mögen einige Jahrzehnte vor meiner Zeit Erfolg gehabt haben, die Doku hat mich jedoch mitgerissen wie kaum eine andere Serie in diesem Jahr.


Platz 1: Arcane

Und trotzdem muss sich die Beatles-Doku am Ende einer Serie geschlagen geben. Die beste Serie des Jahres heißt nämlich "Arcane". Ich bin alles andere als ein Fan der Videospielvorlage "League of Legends", doch was den Machern des französischen Animationsstudios Fortiche hier für ein Geniestreich gelungen ist, ist unglaublich. Angefangen beim herausragenden Animationsstil und dem unbedingten Stilwillen der Macher, die sechs Jahre (!) an dieser Staffel gearbeitet haben und jeden Frame zu einem Gemälde machen. Dazu kommt eine ungemein smarte Erzählstruktur die ihren Zuschauer nicht für dämlich hält und großartige Charaktere um Jinx, Vi und den tollen Bösewicht Silco. Und abgerundet wird der sensationelle Überraschungshit von einem außergewöhnlichen und brillanten Soundtrack sowie einem perfekten Ende. Die beste Serie des Jahres!



Die schlechtesten Serien 2021

Platz 5: Shadow and Bone

Derweil tobt der Kampf um das "Game of Thrones"-Erbe ungehindert weiter. Nach dem gelungenen Auftakt von "The Witcher", schickte Netflix im Frühling ein weiteres heißen Eisen ins Rennen. "Shadow and Bone" adaptiert das erfolgreiche Grishaverse, deren Bücher ich jedoch nie gelesen habe und sonderlich Lust darauf verbreitet die Serie auch nicht. Dafür macht es die Fantasy-Serie Einsteigern wirklich nicht leicht, da das Worldbuilding kaum funktioniert und die Probleme in Ravka nie wirklich greifbar werden. Hinzu kommen furchtbar eindimensionale Charaktere und eine viel zu vorhersehbare und spannungsarme Geschichte. Die Serie macht zwar optisch einiges her und mir haben die beiden Hauptdarsteller Jessie Mei Li und Ben Barnes gut gefallen, der große Wurf ist "Shadow and Bone" allerdings nicht geworden.


Platz 4: What If...?

Im Jahr 2021 startete aber auch die Expansion des erfolgreichsten Film-Franchise aller Zeiten in die Serienwelt. Immerhin schickte MCU-Mastermind Kevin Feige mit "WandaVision", "The Falcon and the Winter Soldier", "Loki", "What If...?" und "Hawkeye" gleich fünf Serien an den Start. "What If...?" steht vielleicht auch deshalb auf dieser Liste, da die Serie von allen das größte Potenzial besaß. Die Ausgangssituation der Animationsserie, die im brandneuen Multiversum mit verschiedenen Möglichkeiten spielte war durchaus vielversprechend. Allerdings speist man die Fans am Ende mit einer Nacherzählung des ersten "Captain America"-Films nur mit einem weiblichen Hauptcharakter und einer Partyepisode um Thor ab. Der Stil der Serie vermag zwar zu überzeugen, ansonsten kann "What If...?" sein Potenzial aber nur selten abrufen.


Platz 3: Tiger King - Staffel 2

Neben all den neuen Serien hat mich eine Serien-Fortsetzung ganz besonders enttäuscht: "Tiger King" Staffel 2. Die erste Staffel erschien damals pünktlich zum ersten Lockdown und die völlig verrückte Welt der US-Zoobesitzer war insgesamt sehr unterhaltsam (8/10). Nun erschien also eine zweite Staffel von der man von Anfang an wusste, dass sie nur des Erfolges wegen gedreht wurde. Etwas zu erzählen hat die zweite Staffel nämlich nicht wirklich, was auch ein Blick auf die mickrige Zahl von fünf Episoden beweist. Und so spinnt "Tiger King" seiner Verschwörungstheorien um Carole Baskins weiter und führt einige unerträgliche Nebenfiguren ein, die alle nur an der zweiten Staffel teilnehmen um etwas vom Erfolg der Serie abhaben zu können. Immerhin geht es wenigstens am Ende wieder verstärkt um das Wohl der Tiere, ansonsten kann man sich die zweite Staffel aber getrost sparen.


Platz 2: Hawkeye

Für viele ist "What If...?" die schwächste MCU-Serie in diesem Jahr, mir persönlich hat "Hawkeye" aber noch ein Stück weniger gefallen. Das liegt vor allem an den beiden schwachen Hauptakteuren, immerhin schafft es die Serie nicht, Jeremy Renners Hawkeye, als ohnehin langweiligsten Avenger auch nur eine neue Facette abzugewinnen. Und seine "Schülerin" Kate Bishop strapaziert mit ihren unlustigen Sprüchen die Nerven. Überzeugen kann sie lediglich im Verbund mit Florence Pugh, deren gemeinsame Dynamik das einzig gelungene an der Serie ist. Ansonsten versumpft "Hawkeye" mit teils richtig miesen Effekten, albernen Trickpfeilen und einer vorhersehbaren Geschichte im Mittelmaß. Und dann wird in der finalen Episode auch noch ein von mir geliebter Charakter bei seiner Rückkehr gnadenlos verheizt. 


Platz 1: Jupiter's Legacy

Der Titel der schlechtesten Serie des Jahres geht aber an eine andere Comicverfilmung: "Jupiter's Legacy". Wie gespannt war ich damals, als Netflix die Comics von Mark Millar für sich gewinnen konnte, die mit "Kick-Ass" und "Kingsman" bereits richtige spaßige Verfilmungen hervorgebracht hatten. "Jupiter's Legacy" erinnert mit seinen faden Actionszenen, den uninteressanten Charakteren und seinen lächerlichen Kostümen eher an ein Trash-Film als an einen Superhelden-Blockbuster. Zudem ist die Handlung unausgegoren, mit ihren Rückblenden bremst sich die Serie selbst aus und die angesprochenen Themen wurden in "The Boys" und "Invincible" schon deutlich besser verarbeitet. Zum Glück hat Netflix die Serie bereits nach dieser Staffel abgesetzt, für mehr als den ersten Platz auf meiner Flop-Liste taugt "Jupiter's Legacy" nämlich nicht.



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