The Crown

Sender: Netflix | Jahr: 2016 | Staffeln: 1 | Episoden: 10 | FSK: 12 | Genre: Drama, Historie, Biografie | Land: USA

Story

Im Alter von gerade einmal 25 Jahren wird die englische Prinzessin Elizabeth (Claire Foy) zur Königin von England. Als Elizabeth II. soll sie fortan an der Spitze eines der weltweit berühmtesten Königshäuser die Herrschaft ihres verstorbenen Vaters George VI. (Jared Harris) fortführen. Dabei muss sie sich als junge Frau in einer von Männern dominierten Welt behaupten. Einer dieser Männer ist der herrische britische Premierminister Winston Churchill (John Lithgow), mit dem sie fortan das Land regieren soll. Kräftezehrende Machtkämpfe mit dem gealterten Kriegsveteranen sind dabei an der Tagesordnung. Und als wäre dies noch nicht genug, gerät Elizabeth auch immer häufiger mit ihrem stolzen Mann Prinz Philip (Matt Smith) aneinander, der Probleme damit hat, sich mit der neuen Position seiner Frau zu arrangieren. Trailer


Kritik

Seit nunmehr über 60 Jahren steht die britische Königin Elizabeth II. an der Spitze der Monarchie Großbritanniens und der Familie Windsor. Etliche Male stand ihr Leben bereits im Fokus von Filmen und Serien. Die neue Netflix-Serie "The Crown" hat es sich zur Aufgabe gemacht ihre Geschichte ganz von vorn zu erzählen. Mit einem Budget von mehr als 100 Millionen Dollar, also den gleichen Kosten einer Staffel "Game of Thrones", avanciert "The Crown" zur bisher ambitioniertesten und aufwendigsten Serie des Streaming-Giganten Netflix, der in letzter Zeit eine gelungene Original-Serie nach der anderen veröffentlicht.

Was für Netflix 2013 mit "House of Cards" begonnen hatte, findet mit "The Crown" nun seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt. Die Netflix-Originale waren stets hochwertig produziert, doch bei "The Crown" übertrifft Netflix sich selbst. Die aufwändigen Nachbauten berühmter Gebäude, die detaillierten Kostüme, die Verwebung von Original-Filmaufnahmen mit nachgestellten Szenen. Das Historiendrama fängt die ganze Glanz und Glorie des Königshauses ein und jede Szene strotzt nur so vor visueller Opulenz. Jedes Bild ist ein Kunstwerk und "The Crown" sieht schlicht atemberaubend aus. Dazu glänzt die Serie mit einem passenden und erstklassigen Intro, dessen musikalische Untermalung von niemand geringerem als Hans Zimmer stammt, der damit seinen Soundtrack-Einstand in der Serien-Welt feiert. Allerdings zeichnet sich Zimmer nur für das Intro zuständig, für die weitere Untermalung sorgt der britische Komponist Rupert Gregson-Williams, der mit seinen treibenden Stücken das Werk stets vorantreibt und zeitgleich mit seinen schwerfälligen, getragenen Stücken die Bürde der Krone auch musikalisch greifbar macht. 

Bei aller audiovisueller Brillanz läuft so ein Historiendrama natürlich stets die Gefahr ein reiner Blender zu sein, was für "The Crown" glücklicherweise jedoch nicht zutrifft. Serienschöpfer Peter Morgan hat bereits viel Erfahrung mit Filmen im königlichen Metier gesammelt und schrieb alle Drehbücher der zehn Episoden umfassenden ersten Staffel selbst. Und das zeichnet sich aus. "The Crown" ist weder eine Seifenoper, noch ein Lobgesang auf die britische Monarchie. Vielmehr bemüht sich die Serie darum, den Vorhang der kühlen und kaum greifbaren königlichen Familie zu lüften, was erstaunlich gut funktioniert. "The Crown" zeigt die Last der Bürde die die Krone mit sich bringt, thematisiert die zahlreichen familiären Probleme der Windsors und gibt dem königlichen Schein viel Kontra. All das führt zu einer differenzierten und faszinierenden Erzählung, die selbst bei Menschen die normalerweise nur wenig mit der Monarchie anfangen können, Interesse auslösen dürfte. Allerdings ist die Serie weder thematisch, noch erzählerisch für jedermann geeignet. Dementsprechend loben muss man Netflix für den Mut, eine solche Serie mit einem Budget von über 100 Millionen Dollar abzusegnen und darüber hinaus bereits sechs Staffeln zu planen. Eine für jedes Jahrzehnt von Queen Elizabeths Regentschaft. Die erste Staffel kümmert sich dementsprechend um die Anfangsjahre der Königin. Zu Beginn ist noch Elizabeths Vater König George VI. an der Macht. Als der als stotternde König berühmt gewordene Vater allerdings früh an Krebs stirbt, muss Elizabeth im zarten Alter von nur 25 Jahren sein schwieriges Erbe antreten, dem sie kaum gewachsen ist.

"The Crown" lässt sich genug Zeit für seine Figuren und baut bereits in der ersten Episode genug Spannung auf um vom Start weg zu überzeugen. Die Serie fällt dabei überraschend düster und fast schon wie ein Polit-Thriller aus. Auf große Wendungen, Cliffhanger oder die ganz großen Höhepunkte muss man Geschichtsbedingt zwar verzichten, doch das hat die Serie auch gar nicht nötig, da sie immer wieder durch emotionale und opulente Gänsehaut-Szenen zu faszinieren weiß und von der ersten bis zur letzten Folge ein extrem hohes Niveau hält.

Was der Serie endgültig ihre hohe Wertung verschafft, sind die grandiosen schauspielerischen Leistungen. Den bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzten, hochtalentierten Darstellern zuzuschauen bereitet eine Menge Spaß. Zumal das anfänglich noch etwas verwirrende Konstrukt der zahlreichen Figuren, seinen Charakteren genügend Zeit einräumt, die dementsprechend durch ihre Tiefe faszinieren. Zwei stechen jedoch noch einmal aus der Riege der starken Darsteller hervor: Die noch relativ unbekannte Britin Claire Foy schlüpft in die Rolle der jungen Königin und die 32-jährige liefert eine grandiose Vorstellung ab. Sie bringt die Unsicherheit und Stärke, sowie die zweigeteilte Persönlichkeit Elizabeths, zwischen der disziplinierten Berufung als Königin und der liebenden Ehefrau und Schwester, hervorragend zur Geltung und kann sich mit jeder Episode weiter steigern. Eine weitere fantastische Vorstellung zeigt John Lithgow als Winston Churchill. Lithgow geht die Rolle in Fleisch und Blut über und er geht in seiner hochinteressanten Rolle voll auf.

Beste Episode: 2

 

Fazit

Nach Hits wie "House of Cards" oder "Narcos", widmet sich Netflix mit seiner neuen Dramaserie dem britischen Königshaus. Die bislang ambitionierteste Serie des Streaming-Riesen ist aber weit mehr als ein audiovisueller Hochgenuss, da die starke Handlung und die fantastischen Darsteller der ganzen Opulenz auch erzählerisches Gewicht verleihen. "The Crown" ist eine der besten Serien aus dem Hause Netflix, ein grandioses Historiendrama und eine der besten Serien-Neustarts des Jahres. Nun bleibt die Hoffnung, dass die Serie auch beim breiten Publikum Zuspruch widerfährt und die sechs geplanten Staffeln in Produktion gehen können.

 

Wertung: 9/10


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Poster&Trailer: © Netflix

Story: Quelle: Filmstarts.de