Marvel's Luke Cage

Sender: Netflix | Jahr: 2016 | Staffeln: 1 | Episoden: 13 | FSK: 16 | Genre: Fantasy, Action | Land: USA

Story

Der ehemalige Häftling Luke Cage (Mike Colter), der nach geheimen Experimenten über enorme Kraft und undurchdringliche Haut verfügt, sagt dem Verbrechen auf den Straßen New Yorks den Kampf an. Dabei bekommt er es bald mit dem skrupellosen Nachtclubbesitzer Cornell „Cottonmouth“ Stokes (Mahershala Ali) zu tun, findet aber auch Unterstützung in der Polizistin Misty Knight (Simone Missick) und der Krankenschwester Claire Temple (Rosario Dawson). Trailer

 


Kritik

Bereits in "Jessica Jones" nahm der kugelsichere und außergewöhnlich starke Luke Cage eine tragende Rolle ein. Nun folgt die dritte Marvel-Serie aus dem Hause Netflix dem schwarzen Helden auf die Straßen Harlems und zeigt seinen Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Unterstützt wird der bullige Held durch die Polizistin Misty Knight und der Krankenschwester Claire Temple, die bereits in "Daredevil" und "Jessica Jones" zu sehen war. Diese Unterstützung ist auch bitter nötig, denn Cage bekommt es mit dem Verbrecherboss Cornell "Cottonmouth" Stokes zu tun, der neben einer stylischen Bar auch illegale Geschäfte betreibt und dabei etliche Polizisten schmiert und Verbindungen zu einer ominösen Stadträtin besitzt. Viel Arbeit also für Luke Cage und tatsächlich ist der Anfang vielversprechend. Das allgemeine Tempo ist zwar ruhig, doch die erste Hälfte der Staffel überzeugt durch interessante Charaktereinführungen und ziemlich cool inszenierter Action. Generell regiert in "Luke Cage" die Coolness um den Lebensstil Harlems zu vermitteln. Ähnlich wie in "Vinyl" gibt es etliche Konzert-Szenen aus Cornell Stokes' Bar in Verbindung mit mal mehr und mal weniger actionreichen Szenen. Die Inszenierung dieser bemüht kunstvollen Szenen ist nicht großartig aber grundsolide und zusammen mit der hochwertigen Produktion ergibt sich in der ersten Hälfte der Staffel ein sehenswertes Gesamtbild. Ein überraschender Schachzug in Episode 7 ändert das allerdings und davon ausgehend flacht die Serie leider immer mehr ab. Der ungewöhnliche Schachzug seitens der Macher, der aus Spoiler-Gründen natürlich nicht weiter verraten wird, geht nämlich nach hinten los und setzt die Serie "Luke Cage" letztendlich Schach-Matt. 

Zwei Probleme der Serie treten spätestens dann auf: Die Länge und der Bösewicht. Anders als bei den schwachen Film-Bösewichten, verwöhnte Marvel die Serienzuschauer zuletzt mit großartigen Bösewichten. Wilson Fisk und der Punisher in "Daredevil" waren grandiose Bösewichte und Killgrave aus "Jessica Jones" stand den beiden in nichts nach. In "Luke Cage" fällt auf, wie sehr diese Bösewichte doch die Serie getragen haben. Es waren nicht die Helden die größtenteils die Faszination auslösten, sondern die Bösewichte. "Cottonmouth" kann mit den Genannten nicht ganz mithalten, ist aber immer noch gelungen. "Diamondback" kann hingegen überhaupt nicht überzeugen und wirkt völlig deplatziert. Statt mit kreativen Kräften, wie Killgraves Gedankenkontrolle gegen die Jessica Jones Kräfte nutzlos waren, oder mit List, einen kugelsicheren Helden mit Giften oder ähnlichem bekämpfen, trifft spätestens im albernen Endkampf, der zu den schwächsten des gesamten MCU gehört, gleiches auf gleiches. Ein Fehler den Marvel bereits in vielen anderen MCU-Filmen begangen hat und der hier ebenfalls nicht funktioniert. 

Auf Grund des Bösewichts und einer Story die sich mehr im Kreis dreht als nach vorne geht, verstärkt sich ein weiteres Problem der Netflix-Marvel-Serien: 13 Episoden sind zu viel, denn die Handlung gibt eine solch hohe Anzahl von Episoden schlichtweg nicht her. Für "Luke Cage" ist das ein noch größeres Problem als für "Daredevil" oder "Jessica Jones", da sich die ohnehin nur mäßige Story mit ihren nur bedingt interessanten Charaktere wie ein Kaugummi hinzieht. Das sehr stylische Intro beschreibt die Serie im Grunde wunderbar: Sie sieht toll aus, hat aber ein Style-over-Substance-Problem. Das Intro wird von chilliger Hip-Hop-Musik unterlegt und läuft in Zeitlupe ab. Das gleiche Gefühl hat man während allen Episoden. Die Serie ist so ruhig, dass die Handlung quasi in Zeitlupe abläuft und dadurch nie wirklich mitreißen kann.

Ein Lob verdienen sich indes die Schauspieler. Mike Colter passt gut in die Rolle des sanftmütigen und zugleich muskulösen Riesen und macht eine gute Figur. Rosario Dawson überzeugt weiterhin in ihrer Rolle und Simone Missick fügt sich ebenfalls sehr gut ein. Bei den zahlreichen Bösewichten gibt es indes Licht und Schatten. Während Mahershala Ali als "Cottonmouth" noch überzeugt, leidet Erik LaRay Harvey sehr unter seiner schwachen und albernen Figur des "Diamondback". 

Beste Episode: 7

 

Fazit

Nach zwei starken Staffeln von "Daredevil" und einer tollen Staffel "Jessica Jones", ist "Luke Cage" eine kleine Enttäuschung. Schlecht ist die Serie keinesfalls aber nach einem guten Beginn wird die Serie immer schwächer und kommt am Ende über ein solide nicht hinaus. Für mehr fehlt es an einem überzeugenden Bösewicht und am nötigen Tempo. Die dünne Handlung bietet schlichtweg nicht genug Stoff für 13 mitreißende Episoden.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © Netflix

Story: Quelle: Filmstarts.de