Marvel's Daredevil

Story

Matt Murdock (Charlie Cox) ist als Kind bei einem Unfall erblindet, hat aber mithilfe seiner außergewöhnlich ausgeprägten anderen Sinne schnell gelernt, sich dennoch im Alltag bestens zurechtzufinden. Nach einer erfolgreichen Ausbildung zum Anwalt eröffnet er gemeinsam mit seinem besten Freund Foggy (Elden Henson) eine eigene kleine Kanzlei. Doch der Kampf gegen Ungerechtigkeit innerhalb der Grenzen des Gesetzes reicht Matt angesichts der zunehmenden Kriminalität in seinem Viertel Hell's Kitchen irgendwann nicht mehr aus. Daher geht er nachts als maskierter Rächer auf die Straße, um den New Yorker Stadtteil zu säubern. Während er sein Leben dabei mehr als einmal aufs Spiel setzt, kommt er bald einem gefährlichen Verbrechernetzwerk auf die Spur, an dessen Spitze der skruppellose Geschäftsmann Wilson Fisk (Vincent D'Onofrio) steht, der Großes für seine Stadt vorhat.

Kritik

Nach der Eroberung der Kinoleinwände geht der Erfolgskurs von Marvel nun auch im Fernsehen weiter. Nach den beiden ABC-Serien "Agents of S.H.I.E.L.D." und "Agent Carter", schloss der Comic-Gigant einen Deal über fünf Serien mit Netflix ab. "Marvel's Daredevil" macht den Anfang in diesem spektakulären Deal, der mit "Jessica Jones", "Luke Cage" und "Iron Fist" fortgeführt wird, ehe die Helden dann in "The Defenders" zusammengeführt werden. Nach der misslungenen und allenfalls mittelmäßigen Verfilmung aus dem Jahr 2003 mit Ben Affleck als Daredevil, war eine Neuverfilmung auch dringend notwendig. In die Rolle des blinden Helden schlüpft dieses Mal der Brite Charlie Cox der, so viel darf vorweg genommen werden, deutlich besser zur Rolle passt als Ben Affleck. Erneut dreht sich die Story um Matt Murdock, den blinden Sohn eines Boxers, der nach dessen Tod seine Fähigkeiten trainierte und nun versucht seine Heimat, den fiktiven New Yorker Stadtteil "Hell's Kitchen" zu einem besseren Ort zu machen. Tagsüber als Anwalt und nachts als maskierter Rächer. Im Mittelpunkt der Erzählung steht dabei vor allem das Anwalts-Trio um Matt Murdock, Murdocks besten Freund und Kollegen Foggy Nelson, sowie Karen Page als Sekretärin der beiden.

Anders als bei der Konkurrenz von DC, gehören auch die Netflix-Serien zum Marvel Cinematic Universe (MCU), das sich inzwischen an der Schwelle zur dritten Phase befindet. Anspielungen auf die Handlung der Filme gibt es allerdings nicht. Wer glaubt, dass "Daredevil" zudem irgendetwas mit den typischen Marvel-Filmen zu tun hat, täuscht sich gewaltig. "Daredevil" ist düster, dreckig, brutal und blutig. Das FSK 16-Rating kommt der Serie enorm zu Gute und der düstere und ernste Ton hebt "Daredevil" stark von allen anderen MCU-Filmen ab. Zumal es teilweise so blutrünstig zu Sache geht, das selbst "Deadpool", den alle für seinen hohen Gewaltgrad gefeiert haben, vor Neid erblasst. Doch nicht nur vom Look und der Atmosphäre war ich angetan, auch in einem weiteren Punkt hebt sich "Daredevil" vom MCU ab: der starke Bösewicht. Mit Ausnahme von Loki sind die schwachen Bösewichte Gang und Gebe im MCU. Aber nicht in "Daredevil": Vincent D'Onofrio macht als Wilson Fisk eine ebenso herausragende Figur wie Jon Bernthal als Punisher, deren Charaktere durch ihre Ambivalenz und Tiefe überzeugen können. Letzterer kam sogar so gut an, dass er nun eine eigene Spin-off-Serie spendiert bekommt.

Die darstellerischen Leistungen sind ebenfalls gelungen. Charlie Cox passt wie bereits erwähnt hervorragend zur Figur des Daredevil/Matt Murdock, auch wenn er nicht immer die Sympathien auf seiner Seite hat. Deborah Ann Woll und Elden Henson komplettieren das gelungene Trio, dessen Chemie einfach stimmt. Daneben überzeugen in Staffel Eins Vondie Curtis-Hall als Reporter und Toby Leonard Moore als Fisks Handlanger. In der zweiten Staffel überzeugt Michelle Hurd als Staatsanwältin, während Elodie Yung als Elektra durch ihren nervigen Charakter nicht immer überzeugen kann. Komplettiert wird die Riege der insgesamt starken Darsteller noch durch die etwas kleineren Nebenrollen von Rosario Dawson und Scott Glenn. Dazu dürfen sich alle Serien-Fans auf ein gelungenes und sehr stylisches Intro freuen.

Staffel 1: 8/10

In der ersten Staffel versucht das Anwalts-Trio den mächtigen Geschäftsmann Wilson Fisk von seinen Plänen für die Stadt abzuhalten. Die Staffel braucht dabei einige Episoden um richtig in Schwung zu kommen und die Charaktere einzuführen. Die Einführung in die Welt von Hell's Kitchen ist zwar interessant, richtig mitreißend wird das Ganze aber erst ab der Mitte der ersten Staffel. Dann drücken die Autoren auf das Gaspedal und die interessante Geschichte wird bis zum großartigen Gänsehaut-Finale noch richtig spannend und klasse. Trailer

Beste Episode: 13

Staffel 2: 8/10

In der zweiten Staffel bekommt es Daredevil mit dem Punisher zu tun. Dieser häuft zunächst eine stattliche Anzahl von Leichen an, entpuppt sich aber sehr schnell als ambivalenter und vielschichtiger Charakter, der durch seine emotionale Tiefe zum besten Bösewicht des gesamten MCU heranreift. Daneben stattet auch Elektra ihrem Ex-Freund Matt Murdock einen Besuch ab und gemeinsam kommen sie einer noch größeren Bedrohung auf die Schliche. Die Staffel startet grandios, der mystische Einschlag kann in der ansonsten düster und realistisch gehaltenen Serie allerdings weniger überzeugen, weshalb die zweite Hälfte dann leider etwas abflaut. Trailer

Beste Episode: 4

Fazit

Tatsächlich muss man nach der Sichtung von "Daredevil" zweimal nachschauen ob die Serie tatsächlich von Marvel ist. Denn die Macher gehen einen völlig anderen Weg als bei den bunten und witzigen Filmen des MCU. "Daredevil" ist düster, ernst, brutal und blutig und macht damit enorm viel richtig. Dazu merzt man eine der größten Schwächen der Filme aus und präsentiert in den beiden Staffeln zwei herausragende Bösewichte, die die beiden besten des kompletten MCU darstellen. Dadurch darf man sich vor allem auf die Spin-Off-Serie "The Punisher" freuen, während man auf die dritte "Daredevil"-Staffel noch bis 2018 warten muss. So darf Marvel aber gerne weitermachen, denn das MCU wird durch "Daredevil" mit einer neuen und großartigen Facette bereichert.

Wertung: 8/10

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Story: Quelle: Filmstarts.de