Jahresbestenlisten 2019

Meine Listen der besten und schlechtesten Filme und Serien des Jahres 2019.

Parasite © Koch Films
Parasite © Koch Films

Die besten Filme 2019

Platz 10: Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Wir starten meine Top 10 der besten Filme des Jahres mit einem echten Feel-Good-Movie. Obwohl die Rennsport-Thematik von „Le Mans 66“, der im Original den passenderen Namen „Ford v Ferrari“ trägt, einige Zuschauer abschrecken wird, dürfte kaum einer enttäuscht werden. Denn der Rennsport steht nicht im Vordergrund, stattdessen ist es die mitreißende Männerfreundschaft zwischen Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale) und Autobauer Scott Shelby (Matt Damon). Und wenn dann doch mal Rennen gefahren wird, dann ist „Le Mans 66“ so dynamisch inszeniert, dass der Film eine immense Spannung aufbaut. „Logan“-Regisseur James Mangold zeigt mit diesem höchst unterhaltsamen Film jedenfalls wieder sein ganz Talent und kann sich zu jeder Zeit auf die exzellenten Darbietungen von Christian Bale und Matt Damon verlassen.


Platz 9: Marriage Story

Auf Platz 9 findet sich der erste von insgesamt drei (!) Netflix-Filmen wieder. Regisseur und Drehbuchautor Noah Baumbach erzählt in „Marriage Story“ vom Ende einer Ehe und hat sich dabei von seiner eigenen Trennung von der Schauspielerin Jennifer Jason Leigh inspirieren lassen. Romantik-Fans kommen hier also nicht auf ihre Kosten, doch „Marriage Story“ ist ein tieftrauriger und nachdenklich stimmender Film, der sehr viel richtig macht. Auch wenn die eine oder andere Szene etwas zu lang ist, begeistert das einfühlsame Drama mit seinen langen Takes und den fantastischen Leistungen der Darsteller. Adam Driver war nie besser und sorgt in einer Szene für pure Gänsehaut, Scarlett Johansson steht ihm in nichts nach und auch die Nebendarsteller um Laura Dern spielen ganz groß auf. „Marriage Story“ ist Schauspielkino in seiner reinsten Form.


Platz 8: Joker

„Joker“ wird in vielen Bestenlisten der Mainstream-Kinogänger ganz weit oben stehen und das auch völlig zu Recht! Mit „Joker“ hat DC einen als Origin-Story des weltberühmten Bösewichts getarnten Arthouse-Film für die breite Masse zugänglich gemacht. Über eine Milliarde Dollar an den Kinokassen machten das Drama dabei zum erfolgreichsten R-Rated-Film aller Zeiten. Getragen von einem überragenden Joaquin Phoenix, der mit einer wahnsinnig guten Performance Heath Ledger in kaum etwas nachsteht, erzählt „Hangover“-Regisseur Todd Philipps die Geschichte einen psychisch kranken Mannes und was passiert wenn solchen Menschen nicht geholfen wird. „Joker“ war der wohl meist-diskutierte Film des Jahres und zeigt wie gut und einzigartig Comicverfilmungen immer noch sein können. 


Platz 7: Green Book

Auf dem siebten Platz hat es sich der diesjährige Oscar-Gewinner als „Bester Film“ gemütlich gemacht. Allen White-Savior-Vorwürfen zum Trotz hat mich „Green Book“ nicht nur hervorragend unterhalten sondern auch noch sehr berührt. Die Geschichte des elitären schwarzen Pianisten Dr. Shirley und seinem rüpelhaften Fahrer Tony Lip, der für seine Tournee in die rassistischen Südstaaten fährt, ist mehr als überzeugend und basiert auf wahren Begebenheiten. Regisseur Peter Farrelly gelang es wunderbar die humoristischen und tragischen Töne der Geschichte in Einklang zu bringen und erschuf damit einen Film, der sich völlig zu Recht den begehrtesten aller Goldjungen sicherte. Mahershala Ali gewann hierfür seinen zweiten Oscar als „Bester Nebendarsteller“, nur schade dass der großartige Viggo Mortensen wieder einmal leer ausging. 


Platz 6: Can You Ever Forgive Me?

Als erster 9/10-Film auf dieser Liste, findet sich die Tragikomödie "Can You Ever Forgive Me?" wieder. Hätte mir vor diesem Jahr jemand gesagt, dass Melissa McCarthy am Ende des Jahres in meiner Top 10 stehen würde, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht, denn mit dem Humor der Komikerin kann ich normalerweise so gar nichts anfangen. In "Can You Ever Forgive Me?" zeigt sie, dass sie auch ganz anders kann. Sie schlüpft in die Rolle der unerfolgreichen Schriftstellerin Lee Israel, die ihr verborgenes Talent für das Fälschen von alten Briefen entdeckt. Mariele Hellers Film basiert auf wahren Begebenheiten und kann gerade im bittersüßen Ende mit seiner emotionalen Geschichte punkten. An McCarthys Seite steht der grandiose Richard E. Grant, der Israels einzigen Freund, den exzentrischen Taugenichts Jack Hock, verkörpert und den Film endgültig zum Highlight macht.


Platz 5: I Am Mother

Auf Platz 5 macht es sich ein Film gemütlich, dem hierzulande viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. "I Am Mother" erschien in den USA auf Netflix, bekam hierzulande allerdings eine reguläre Kinoauswertung. Der Science-Fiction-Film besticht dabei nicht nur durch seine spannende Grundidee, in der ein Mädchen von einem Roboter in einer unterirdischen Anlage aufgezogen wird. Die großartige Handlung wartet mit einigen hochspannenden Wendungen auf und stellt etliche moralische Fragen. Dazu stimmt die Ausstattung des kostengünstig produzierten Films, denn gerade der titelgebende Roboter sieht zu jederzeit glaubwürdig aus. Letzten Endes sind es aber auch die starken Darsteller um Oscarpreisträgerin Hillary Swank und Newcomerin Clara Rudgaard die "I Am Mother" zu einem echten Geheimtipp für Science-Fiction-Fans machen.


Platz 4: Systemsprenger

Eine Top 10-Platzierung aus Deutschland ist ein äußerst seltenes Phänomen, da der deutsche Film zu Recht einen eher zweifelhaften Ruf genießt. Doch "Systemsprenger" bildet da eine absolute Ausnahme und lässt sein Publikum erschüttert zurück. Die Geschichte um die neunjährige Benni, die auf Grund ihrer Wutanfälle von einer Einrichtung zur nächsten weitergereicht wird, berührt ungemein und zeigt schonungslos die Machtlosigkeit aller Beteiligten auf. "Systemsprenger" fegt wie eine Naturgewalt über den Zuschauer hinweg und hinterlässt ein Gefühl der Ohnmacht und Ratlosigkeit. Das großartige Drehbuch von Spielfilmdebütantin Nora Fingscheidt ist jedoch nicht die einzige Stärke des deutschen Oscar-Beitrags 2020: Die furiose Helena Zengel spielt sich die Seele aus dem Leib und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


Platz 3: The Irishman

Langeweile oder Meisterwerk ist die große Frage beim dritten Netflix-Film auf dieser Liste. Für mich ist ganz klar letzteres der Fall, dementsprechend sichert sich "The Irishman" ein Platz auf dem Treppchen. Der teuerste Netflix-Film aller Zeiten ist ein Abgesang auf das Mafia-Genre, der der letzte Film seiner Art zu sein scheint. Meisterregisseur Martin Scorsese vereint für dieses letzte große Epos sämtliche Legenden des Mafia-Kinos: Robert De Niro, Al Pacino, sowie Joe Pesci und kreiert daraus einen filmischen Hochgenuss. Scorseses wie immer brillante Inszenierung lässt keine Langeweile aufkommen und das legendäre Trio liefert erwartungsgemäß ab. Scorsese demontiert den Mythos Mafia wie kein anderer zuvor und liefert in 209 Minuten ein Werk für die Ewigkeit ab, dass in diesem Jahr nur von zwei Filmen geschlagen wurde.


Platz 1: Der Leuchtturm

Kommen wir zu einem Novum in meiner Bestenliste: Erstmals gibt es zwei geteilte erste Plätze. Ich konnte mich schlichtweg nicht entscheiden welcher der beiden Filme der bessere ist, werde die endgültige Platzierung aber nach der Zweitsichtung updaten. Der erste Film des Jahres schickt seine beiden Hauptdarsteller auf eine abgelegene Insel, wo die beiden Leuchtturmwärter langsam dem Wahnsinn verfallen. „Der Leuchtturm“ von Regisseur Robert Eggers hat mich komplett umgehauen. Der einzigartige Look in Schwarz-Weiß, sowie im fast quadratischen Bildformat, sorgt für eine beklemmende Atmosphäre und der eigenwillige Film entfesselt bis zu schockierenden Schlussbild den absoluten Wahnsinn. Letzten Endes sind es aber die grandiosen Darbietungen von Robert Pattinson und Willem Dafoe, die den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.


Platz 1: Parasite

Der zweite Film des Jahres kommt aus Südkorea. Was Regisseur und Drehbuchautor Bong Joon-Ho hier abliefert ist schlichtweg atemberaubend. Der "Snowpiercer" und "Okja"-Regisseur kehrt mit "Parasite" in seine Heimat zurück und arbeitet größtenteils mit unbekannten Darstellern zusammen, die jedoch alle eine hervorragende Figur abgeben. Der Cannes-Gewinner und Oscar-Favorit ist der genialste Thriller der letzten Jahre, über den jedes einzelne Handlungsdetail schon ein Spoiler wäre. "Parasite" ist zunächst ein höchst-unterhaltsames Vergnügen, ehe eine unvorhersehbare Wendung den Film völlig auf den Kopf stellt. Von da an zieht „Parasite“ die Spannungsschraube bis zum grandiosen Finale immer weiter an. Der unkonventionelle Streifen ist ein echter Geniestreich, der mit sämtlichen Hollywood-Filmen in diesem Jahr den Boden aufwischt.



Die schlechtesten Filme 2019

Platz 5: Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers

Mit einem sicherlich kontroversen fünften Platz eröffne ich die Liste der größten Enttäuschungen. Nach dem schwachen achten Teil von Rian Johnson, dachte ich J.J. Abrams würde den Karren schon wieder aus dem Dreck ziehen, immerhin mochte ich „Das Erwachen der Macht“ sehr. Stattdessen lieferte Abrams ein genauso miserables Drehbuch ab wie sein Vorgänger, voller dämlicher Entscheidungen und dem schlechtesten Twist des Jahres. Die erste Hälfte des Films ist zudem so schnell erzählt, dass es den emotionalen Einschüben stets an Gewicht mangelt. In der zweiten Hälfte wird es kaum besser und der Zuschauer bekommt hoffnungslos übertriebene CGI-Schlachten spendiert, sowie eine letzte Szene zwischen Rey und Kylo Ren die an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist. "Der Aufstieg Skywalkers" markiert somit den endgültigen Abstieg dieser einst so ruhmreichen Filmreihe.


Platz 4: Godzilla II - King of the Monsters

Anders als die „Star Wars“-Saga stand die „Godzilla“-Reihe noch nie für großartige oder gar künstlerisch wertvolle Filme. Das macht aber auch nichts, denn von einem „Godzilla“-Film möchte ich einfach ein gigantisches Action-Spektakel sehen. Genau das hat die großartige Trailer-Kampagne von „Godzila II“ auch suggeriert, die bei mir die Vorfreude enorm gesteigert hatte. Der König der Monster sollte es mit zahlreichen Gegnern zu tun bekommen und tatsächlich sind diese Kämpfe auch echte Highlights. Unverständlicherweise stehen jedoch einmal mehr die völlig langweiligen und generischen menschlichen Charaktere im Vordergrund, deren Geschichten einfach keinerlei Interesse erzeugen. Da kann auch der ansehnliche Cast nicht darüber hinweg täuschen, dass „Godzilla II“ am Ende ein langweiliges und enttäuschendes Spektakel ablieferte.


Platz 3: The Lego Movie 2

Man kann kaum genug wertschätzen was das Regie-Duo um Phil Lord und Christopher Miller mit "The Lego Movie" erschaffen hat. Wie schwer die Ursprungsaufgabe war, aus all den zusammengesammelten Lizenzrechten von Lego einen zusammenhängenden und spaßigen Animationsfilm abzuliefern, zeigt der neue Regisseur Mike Mitchell. Konnte mich der kreative erste Teil noch bestens unterhalten, so verkam die Fortsetzung zum absoluten Rohrkrepierer. Der Kampf gegen das Duplo-Spielzeug ist ein einfallsloser und über die Maßen bunter Overkill, der dem Franchise nicht eine neue Idee hinzufügen kann. Stattdessen muss der Zuschauer unzählige miserable Gesangseinlagen ertragen, die schwer an den Nerven zerren. Nach dem starken Vorgänger war "The Lego Movie 2" eine herbe Enttäuschung.


Platz 2: Hellboy - Call of Darkness

Bereits die miserablen Trailer ließen erahnen was für eine Katastrophe uns mit „Hellboy - Call of Darkness“ bevorstehen würde. Nachdem die schlechten Kritiken diese Befürchtungen bestätigten, hielt sich meine Enttäuschung dann auch in Grenzen. Trotzdem: Nach den beiden sehr unterhaltsamen „Hellboy“-Filmen von Guillermo Del Toro bekommt der Zuschauer hier einen Trash-Film vorgesetzt, der dem sympathischen Antihelden einfach nicht gerecht wird. Hauptdarsteller David Harbour ist noch das geringste Übel in diesem Machwerk, das an einer langweiligen Handlung krankt und mit Milla Jovovich einen furchtbaren Bösewicht aus dem Ärmel zieht. Dazu scheinen die veralteten CGI-Effekte direkt aus der Hölle zu stammen. Das schlimmste daran ist jedoch, dass wir dafür auf „Hellboy 3“ von Del Toro und Ron Perlman verzichten mussten!


Platz 1: Der König der Löwen

Die größte Enttäuschung des Kinojahres war jedoch die Neuverfilmung von „Der König der Löwen“. Während „Aladdin“ noch zu unterhalten wusste, zeigt sich hier die ganze dreiste Disney-Masche der uninspirierten Remakes. Regisseur Jon Favreau kopiert zahlreiche Szenen aus dem Original, nur in schlechter, und liefert nicht einen einzigen Grund warum man sich nicht das viel bessere Original anschauen sollte. Der Film ist zwar technisch beeindruckend, doch selbst dieser realistische Look wird zum Stolperstein für „Der König der Löwen“, da die Tiere nun keine Emotionen mehr übermitteln können. Alles was im Zeichentrick-Film noch wunderbar funktionierte, geht hier kolossal schief und selbst Szenen wie Mufasas Tod sind unfreiwillig komisch, da Simba mit einem völlig ausdruckslosen Gesicht um seinen Vater weint. Von 9/10 auf 4/10, hier passt einfach gar nichts!



Die besten Serien 2019

Platz 10: Watchmen - Staffel 1

Den Anfang in meiner Top 10 der besten Serien des Jahres macht die „Watchmen“-Serie von HBO. Diese adaptiert nicht etwa den legendären Comic von Alan Moore, wie Zack Snyders Verfilmung aus dem Jahr 2009, sondern setzt die Geschichte fort. Anfangs hat das ganze nur wenig mit „Watchmen“ zu tun, doch nach und nach liefert die rätselhafte Geschichte immer mehr Antworten und zahlreiche Charaktere der Vorlage kehren zurück. „The Leftovers“-Showrunner Damon Lindelof hat mit „Watchmen“ wieder einmal ein großes Mysterium erschaffen, das durch die großartige Handlung und exzellente Inszenierung punkten kann. Lediglich die letzten beiden Episoden waren mir persönlich etwas zu konventionell und „Watchmen“ landete lediglich auf Platz 10. Ein großes Lob geht aber noch an den herausragenden Cast um Regina King, Jean Smart und Jeremy Irons.


Platz 9: The Witcher - Staffel 1

Neben der finalen Staffel von „Game of Thrones“ wurde wohl kaum eine Serie im Vorfeld so gehypt wie „The Witcher“. Die Netflix-Serie trat kurz vor Weihnachten das schwere Erbe des Videospiel-Meisterwerks „The Witcher 3“ an und adaptierte die Bücher von Andrzej Sapkowski erstmals für ein breites Publikum. Obwohl die Serienumsetzung an einigen Schwächen krankte, konnte die erste Staffel bei mir als Kenner der Vorlage ordentlich punkten. Die spannenden Kurzgeschichten um den Hexer Geralt trafen dabei auf die interessanten Origin-Storys von Yennefer und Ciri, die auch in der Serie drei starke Charaktere bleiben. Als sehr unterhaltsam entpuppten sich jedoch die hervorragend choreografierten Kampfszenen, in denen Hauptdarsteller Henry Cavill bewies, dass man mit ihm den perfekten Geralt-Darsteller gefunden hatte.


Platz 8: Unbelievable - Staffel 1

Auf Platz 8 findet sich eine Serie wieder, die leider viel zu wenig Aufmerksamkeit generieren konnte. Dabei ist die Netflix-Serie „Unbelievable“ tatsächlich so unglaublich wie es der Titel suggeriert. Die wahre Geschichte eines vergewaltigten Mädchens die der Falschaussage bezichtigt wird, ist zum einen erschütternd und wahrlich herzzerreißend erzählt. Zum anderen ist die Handlung aber auch sehr spannend, denn der Fokus liegt hauptsächlich auf einem ungleichen Ermittler-Paar die dem Serien-Vergewaltiger auf die Schliche kommen wollen. Die großartigen Performances des Dreigespanns um Toni Colette, Merritt Weaver und Kaitlyn Dever machen „Unbelieavble“ dabei zu einer der mitreißendsten Serien des Jahres. Eine Mini-Serie die man definitiv nicht verpassen sollte.


Platz 7: Too Old To Die Young - Staffel 1

Auf dem sechsten Platz steht eine mehr als eigenwillige Serie von Amazon: „Too Old to Die Young“. Die erste Serie von Kultregisseur Nicolas Winding Refn („Drive“) ist ein Traum für alle Fans des Dänen und ein Alptraum für alle anderen. Die unglaublich langsam erzählte Geschichte rund um einen schweigsamen Polizisten der anfängt für die Mafia zu arbeiten, wird viele schon früh in der Staffel abschrecken. Wer dran bleibt wird durch ein außergewöhnliches Erlebnis belohnt, dass den für NWR so typischen hypnotischen Sog entwickelt. Hauptdarsteller Miles Teller macht seine Sache ordentlich, wird im späteren Verlauf aber durch die faszinierende Antagonistin Yaritza ersetzt, die dank ihrer Ausstrahlung für eine außergewöhnliche Atmosphäre sorgt. Eine sehr spezielle Serie die für mich jedoch zweifelsfrei zu den besten des Jahres gehört.


Platz 6: The Crown - Staffel 3

Kommen wir zu den 9/10-Serien aus diesem Jahr. Die opulent ausgestattete Netflix-Serie „The Crown“ war bereits in den ersten beiden Staffeln ein absoluter Hochgenuss und das ändert sich auch in der dritten Staffel nicht. Was sich jedoch ändert ist der Cast, der komplett ausgetauscht wurde. Statt Claire Foy ist nun Oscarpreisträgerin Olivia Colman als Queen Elizabeth zu sehen, die ihrer Vorgängerin in nichts nachsteht und nun das nächste Jahrzehnt im Leben der Königin in Angriff nimmt. „The Crown“ begeistert wieder mit seinen abgeschlossenen Episoden, die allesamt spannende, interessante und auch emotionale Geschichten aus dem Königshaus erzählen. Erstmals in dieser Staffel dabei: Prinz Charles, dessen Darsteller Josh O' Connor eine ebenso großartige Darbietung abliefert wie die weiteren Nebendarsteller um Helena Bonham Carter und Tobias Menzies.


Platz 5: Euphoria - Staffel 1

Auf Platz 5 steht mit „Euphoria“ eine Serie die weit mehr als nur ein Klon der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ ist. Die Probleme der drogenabhängigen Schülerin Rue und ihrer Freundin, dem Transmädchen Jules, gehen in eine völlig andere Richtung, inklusive zweier Breakout-Performances von Zendaya und Hunter Schafer. Die HBO-Serie ist ungemein düster und zieht den Zuschauer mit den großartigen Charakteren, sowie einer packenden Coming-of-Age-Geschichte in ihren Bann. Was „Euphoria“ aber so einzigartig macht ist die phänomenale Inszenierung. Von einem rotierenden Gang wie in „Inception“, bis hin zu einer PTA-Gedächtnisszene, wird ein enormer Aufwand betrieben. Dazu kommt der schlichtweg beste Soundtrack der letzten Jahre, den ich mir bis heute noch täglich anhöre. All das macht „Euphoria“ zur faszinierendsten Serie des Jahres.


Platz 4: The Handmaid's Tale - Staffel 3

Für viele vielleicht überraschend, steht die dritte Staffel von „The Handmaid's Tale“ auf dem vierten Platz. Dabei musste sich die Staffel einiges an Kritik anhören, da die Handlung im Mittelteil zu wenig Fortschritte machte. Gestört hat mich das jedoch nicht, da die Handlung um die schwelende Revolte in Gil’ead genügend Spannung erzeugte und die komplexen Charaktere weiterhin eine Stärke der extrem düsteren Serie sind. Dazu kamen einige überragende Episoden wie das hochspannende und sehr emotionale Staffelfinale, in dem ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte. „The Handmaid's Tale“ bleibt auch nach drei Staffeln eine meiner absoluten Lieblingsserien, nur schade dass die Serie in Deutschland weiterhin nur bei Magenta TV zu sehen ist und dadurch so unter dem Radar fliegt. 


Platz 3: Chernobyl - Staffel 1

Drei Staffeln haben in diesem Jahr die magische 10/10-Hürde genommen! Ein einzigartiger Rekord, immerhin hat in den letzten beiden Jahren nicht eine einzige Serie die volle Punktzahl von mir bekommen. Den Anfang machte die HBO-Serie „Chernobyl“ die nur kurz nach dem enttäuschenden „Game of Thrones“-Finale alle Kunden des US-Pay-TV-Senders wieder besänftigte. Die reale Geschichte um das Reaktorunglück in Tschernobyl ist auf der einen Seite ungemein packend in Szene gesetzt, auf der anderen Seite aber auch nur schwer verdaulich. Jede einzelne der fünf Episoden ist eine niederschmetternde Nacherzählung der dramatischen Ereignisse von damals und „Chernobyl“ macht schlichtweg alles richtig. Die großartigen Darsteller runden die hochkarätig ausgestattete Serie wunderbar ab und „Chernobyl“ ist wohl die Definition einer perfekten Serie.


Platz 2: Mr. Robot - Staffel 4

Kurz vor Jahresende wurde „Chernobyl“ jedoch noch von „Mr. Robot“ überholt. Die vierte und letzte Staffel der Serie, sprengte alle meine Erwartungen. Die ersten drei Staffeln waren bereits richtig stark, doch mit dem Finale hat sich Showrunner Sam Esmail selbst übertroffen. Der Tod einer Hauptfigur in den ersten fünf Minuten der Staffel bestimmt den Ton, von da an regiert die pure Hochspannung während eine schockierende Wendung die nächste jagt. In der neunten Episode feiert die Serie eigentlich ein sensationelles Finale, doch Esmail setzt mit den letzten drei Episoden noch einen drauf und liefert ein unfassbares Mindfuck-Finale ab, das zu den besten Serienenden aller Zeiten gehört. Dazu gibt es grandiose Performances von Oscarpreisträger Rami Malek und eine unglaubliche Inszenierung, die uns Highlights wie eine dialoglose Episode und eine Theater-Episode spendiert. 


Platz 1: Dark - Staffel 2

Apropos Hochspannung und schockierende Wendungen. Die beste Serie des Jahres kommt tatsächlich aus Deutschland! Die erste Staffel der ersten deutschen Netflix-Serie war bereits grandios, doch mit Staffel 2 übertrafen sich Regisseur Baran Bo Odar und Drehbuchautorin Jantje Friese selbst. Fünf der acht Episoden bekamen von mir die Höchstwertung, ein Schnitt den keine Serie jemals zuvor erreichte. „Dark“ eskaliert in der zweiten Staffel komplett und liefert Mindfuck par excellence. Die hochkomplexe Serie brilliert mit einer genialen Handlung und schüttelt einen Wahnsinns-Twist nach dem anderen aus dem Ärmel. Dazu laufen die Inszenierung und die Darsteller zur Höchstform auf und machen die zweite Staffel zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Dark“ ist das Beste was ich jemals (!) aus Deutschland gesehen habe!



Die schlechtesten Serien 2019

Platz 5: Black Mirror - Staffel 5

Bei den größten Enttäuschungen des Serienjahres 2019 beginnen wir mit „Black Mirror“. So ganz konnte ich nie in die uneingeschränkten Jubelstürme um die Netflix-Serie einstimmen, denn auf jede fantastische Episode folgte stets auch immer eine schwache Episode. In der fünften Staffel fehlt jedoch eine großartige Episode, lediglich die erste erzählt noch eine interessante Geschichte. Die zweite Episode ist dann schon merklich schwächer, während die letzte Episode einfach nur grausam ist. Die Miley Cryus-Episode hat nur noch wenig mit „Black Mirror“ zu tun und steht sinnbildlich für die schwächste „Black Mirror“-Staffel.  Showrunner Charlie Brooker scheinen langsam schlichtweg die Ideen auszugehen und vielleicht wäre es besser die Serie ruhen zu lassen, denn so avanciert „Black Mirror“ zu einer der größten Enttäuschungen.


Platz 4: Marvel's The Punisher - Staffel 2

Inzwischen sind sämtliche Marvel-Serien von Netflix abgesetzt, da Disney mit dem Release ihres Streaming-Dienstes dem großen Konkurrenten die Rechte wieder wegnahm. Vor allem zwei Serien werden den Zuschauern dabei in Erinnerung bleiben: „Daredevil“ und „The Punisher“. Der einst als Bösewicht in „Daredevil“ eingeführte „Punisher“  begeisterte in der ersten Staffel mit seinen geradlinigen und ultrabrutalen Action-Szenen, sowie einem herausragenden Jon Bernthal. Dabei gefiel mir das blutige Spektakel sogar noch besser als die Mutterserie. In der zweiten Staffel präsentiert sich „The Punisher“ jedoch wie ein Schatten seiner Selbst. Die Action-Szenen haben weniger Wucht, die Gewalt wirkt nur wie ein Mittel zum Zweck und die Geschichte sorgt für kaum Interesse, auch weil sie sich unnötig in die Länge zieht.


Platz 3: American Gods - Staffel 2

„American Gods“ hatte mit der ersten Staffel einen sehr starken Einstand gefeiert. Die Inszenierung von “Hannibal“-Showrunner Bryan Fuller war großartig und die Geschichte eines schwelendes Krieges um die Gunst der Menschen zwischen den alten Göttern wie Zeus und den neuen Göttern wie Media, der Göttin der Medien, war sehr spannend. Das Chaos hinter den Kulissen, inklusive Showrunner-Wechsel, machte sich jedoch in der zweiten Staffel bemerkbar. „American Gods“ war deutlich generischer inszeniert  und die Geschichte hat nichts mehr Spannendes zu erzählen. Entsprechend kam nicht nur viel Langeweile auf, irgendwie hatte „American Gods“ auch seine Coolness und seine Besonderheiten verloren. Die zweite Staffel der Starz-Serie sichert sich damit einen Platz auf dem Treppchen.


Platz 2: Matrjoschka - Staffel 1

Auf dem zweiten Platz steht eine Netflix-Serie die insgesamt sehr gut ankam. "Matrjoschka" dreht sich um eine zynische New Yorkerin die jeden Abend stirbt und wieder auf der selben Party aufwacht. Die Zeitschleifen-Thematik ist eigentlich genau mein Ding, "Matrjoschka" fand ich allerdings ziemlich öde. Lange Zeit passiert viel zu wenig und erst in den letzten beiden Episoden der Stafel wird die Handlung einigermaßen interessant. Zu diesem Zeitpunkt war es jedoch schon zu spät um nicht als Enttäuschung auf dieser Liste zu landen. Ein weiterer Grund hierfür ist der eigenwillige Humor der Serie, der so gar nicht zünden kann und auch Hauptdarstellerin Natasha Lyonne konnte mich wenig überzeugen. Im Gegenteil: Gepaart mit dem Humor der Serie, ging sie mir sogar ziemlich auf die Nerven. Den Vorschusslorbeeren konnte "Matrjoschka" jedenfalls nicht gerecht werden.


Platz 1: Love, Death & Robots - Staffel 1

Die größten Vorschusslorbeeren auf dieser Liste hat jedoch zweifelsfrei "Love, Death & Robots" erhalten, die für viele so etwas wie die Serienoffenbarung des Jahres darstellt und reihenweise Höchstwertungen abstaubte. Tatsächlich hat die Netflix-Animationsserie auch einige spannende Grundideen zu bieten, doch dabei bleibt es halt auch. In 15 Minuten kann man schlichtweg keine spannende Handlung erzählen, die mich in irgendeiner Weiße berühren oder fesseln könnte. Letzten Endes sind selbst die Bestbewertetsten Episoden der Anthologieserie lediglich "Nett", weil sie über ihre Prämisse hinaus nichts mehr zu Stande bringen. Dazu kommen einige Episoden wie die Hitler-Episode oder die Motorrad-Gang-Episode, die einfach grauenvoll schlecht sind. All das macht "Love, Death & Robots", trotz einiger visueller Leckerbissen, zur Serien-Enttäuschung des Jahres.



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