Logan - The Wolverine

Story

In der Welt des Jahres 2029 sind Mutanten Geschichte, beinahe jedenfalls: Der gealterte Logan alias Wolverine (Hugh Jackman) ist einer der wenigen verbleibenden Menschen mit außergewöhnlichen Kräften und verbringt seine Tage an einem verlassenen Flecken Erde nahe der Grenze zu Mexiko, wo er sein Geld als Fahrer verdient und ihm nur zwei weitere Mutanten Gesellschaft leisten: Caliban (Stephen Merchant) und Charles Xavier alias Professor X (Patrick Stewart), dessen einst so brillanter und mächtiger Verstand von regelmäßigen Anfällen heimgesucht wird. Doch Logans selbstauferlegtes Exil endet eines Tages abrupt, als eine mysteriöse Frau ihn darum bittet, sich um die junge Mutantin Laura (Dafne Keen) zu kümmern und diese in Sicherheit zu bringen. Bald schon muss sich der krallenbewehrte Krieger mit dunklen Mächten und einem Bösewicht aus seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, um Laura zu beschützen…



Kritik

Hugh Jackmans Zeit als Wolverine kommt zu einem Ende. Immerhin verkörpert der Australier den Superhelden mit den Adamantium-Krallen bereits seit 17 Jahren, als die "X-Men"-Reihe im Jahr 2000 begann. Seitdem wirkte Jackman in acht "X-Men"-Filmen mit und ist damit die Konstante im Franchise. Jetzt kommt mit "Logan - The Wolverine" sein neunter und letzter Film als Wolverine in die Kinos. Inspiriert vom großen Erfolg von "Deadpool", bekam "Logan" glücklicherweise die Freigabe für ein R-Rating und so sehen wir Wolverine erstmals so, wie er auch in den Comics dargestellt wird: Als kompromissloser Krieger, der bei seinen Feinden keine Gnade walten lässt. Doch er kämpft nicht für sich, sondern für einen todkranken Charles Xavier (Patrick Stewart) und eine bedrohte junge Mutantin (Dafne Keen). Gemeinsam brechen die drei zu einem gnadenlosen Roadtrip auf, der nicht nur Wolverines Geschichte zu Ende bringt. "Logan - The Wolverine" ist düster, dreckig, ultrabrutal und mehr Drama als Superheldenfilm, was Hugh Jackmans Abschiedsfilm erst so richtig stark macht.

Logan - The Wolverine

Kinostart: 02.03.2017

DVD-Start: -

Laufzeit: 137 Min.

Genre: Action, Sci-Fi, Abenteuer

Regie: James Mangold

Land: USA

FSK: 16

Originaltitel: Logan


"Logan" spielt in der Zukunft, genauer gesagt im Jahr 2029. Mutanten gibt es weitestgehend keine mehr und Wolverine verdient sich neuerdings als Fahrer einer Limousine sein Geld. Dabei kümmert er sich an der mexikanischen Grenze um seinen Freund und Mentor Charles Xavier, dessen alter Geist inzwischen zur Gefahr wurde. Schon in den ersten Minuten wird deutlich, dass den Zuschauer bei "Logan" kein normaler Superheldenfilm erwartet. Vielmehr stehen zwei alte Männer im Vordergrund, die dem Tod näher als dem Leben stehen. Erst die junge Mutantin Laura gibt den beiden wieder einen tieferen Sinn im Leben. Die Handlung fokussiert sich auf den seelisch und körperlich schwach gewordenen Wolverine und überzeugt daher gerade in den ruhigen Momenten. Diese sind zahlreich, da der Film auf seiner emotionalen und menschlichen Ebene aber funktioniert, kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Der Roadmovie-Charakter des Films, bei dem die Protagonisten durch die staubigen Regionen der USA reisen, verleiht dem Film einen einzigartigen Western-Flair. "Logan" mag vielleicht nicht so wegweisend sein wie "The Dark Knight", der seinerzeit einen düsteren und realistischen Ansatz für Comicverfilmungen etablierte, dafür ist der Film in seinem Genre absolut einzigartig. Nur hier und da sieht man noch die üblichen Superhelden-Einschübe, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wären, da sie nicht so sehr zum Rest des Films passen.

Doch "Logan" besitzt eine beklemmende Atmosphäre und beeindruckt in den Actionszenen immer wieder durch seine Gnadenlosigkeit. Dem Film ein R-Rating zu geben war eine tolle Entscheidung, denn so kommt Wolverine erstmals gänzlich zur Entfaltung. Gliedmaßen werden abgetrennt, die Krallen durchbohren Köpfe und es spritzt literweise Blut. Die kompromisslose Brutalität beeindruckt, zumal sie auch nicht vor Kindern halt macht. Da bekommt Dafne Keen auch schon mal eine Harpune mitten durch die Brust gerammt, nur um sich kurze Zeit später wieder durch die Gegnerhorden zu schnetzeln. In Deutschland erhielt "Logan" ein FSK 16-Einstufung, fällt aber gerade im Vergleich zu "Deadpool" noch einmal um einiges brutaler aus. In mehreren Szenen kratzt das blutige Action-Massaker somit an der FSK 18-Marke.

Tatsächlich macht die Brutalität den Film besser, da sie einfach wunderbar zu diesem Charakter passt. James Mangold versteht es die blutige Action dann auch noch ansprechend zu inszenieren, ohne je das Feingefühl für seine im Mittelpunkt stehenden Charaktere zu verlieren. Für Mangold ist es ohnehin nicht der erste Wolverine-Film. Im Jahr 2013 inszenierte er den zweiten Solo-Film "Wolverine: Weg des Kriegers", der sich damals noch an den üblichen Comicverfilmungen orientierte und durch das schwach Drehbuch nur wenig überzeugen konnte. Mit "Logan" zeigt der "Walk the Line"-Regisseur was er kann, zumal ihm seine Western-Erfahrung ("Todeszug nach Yuma") sicherlich half.

Getragen wird das Drama von einem herausragenden Hauptdarsteller-Trio. Für Hugh Jackman ist Wolverine ohnehin keine Rolle mehr, vielmehr IST er Wolverine. Dementsprechend überzeugend fällt auch hier wieder seine Leistung aus. Patrick Stewart überrascht derweil gerade zu Beginn als seniler alter Mann, dessen Weisheit schon vor langer Zeit verblasst ist. In "Logan" bekommt Stewart so viel zu tun wie noch nie und liefert gerade deshalb zum Abschluss seine stärkste Leistung ab, denn auch für Patrick Stewart ist "Logan" der letzte "X-Men"-Film. In Erinnerung bleibt aber die Leistung der jungen Schauspielerin Dafne Keen. Als Laura/X-23 schimmert bei ihr durch die knallharte Oberfläche immer wieder das kleine Mädchen hindurch, obwohl sie so viel Leid erfahren hat. Im Kampf zeigt die 11-jährige dann ihren knallharten Blick und einen krassen Kampfschrei. Die fabelhafte Newcomerin verleiht ihrer schweigsamen, aber faszinierenden Figur die nötige Präsenz und das neben Größen wie Hugh Jackman und Patrick Stewart. Boyd Hoybrook ("Narcos") fällt da schon etwas ab, spielt aber dennoch solide. 

 

Fazit

Nach seinen beiden mittelmäßigen Solo-Auftritten "X-Men Origins: Wolverine" (6/10) und "Wolverine: Weg des Kriegers" (5/10), bekommt Hugh Jackman den Abschiedsfilm den er verdient. "Logan" unterscheidet sich grundlegend von allem was man jemals im Superheldengenre zu Gesicht bekam und bringt die Geschichte von Patrick Stewart und Hugh Jackman zu einem emotionalen und überzeugenden Ende. "Logan" ist einer der besten Filme der "X-Men"-Reihe, da alle Beteiligten noch einmal zur Höchstform auflaufen, und ein düsterer und ultrabrutaler Film für Erwachsene. Nicht frei von Schwächen aber ein starker und würdiger Abschluss!

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © 20th Century Fox

Story: Quelle: Filmstarts.de