X-Men: Apocalypse

Story

Die Welt hat sich verändert, Mutanten werden in der Gesellschaft nun weitestgehend akzeptiert. Doch ein legendärer Bösewicht schickt sich an, Menschen wie Mutanten zu unterjochen: der einst als Gott verehrte Apocalypse (Oscar Isaac), der älteste und mächtigste Mutant der Welt. Er ist unsterblich und unbesiegbar, weil er die Kräfte vieler unterschiedlicher Mutanten vereint – und er ist bei seinem Erwachen nach Tausenden von Jahren gar nicht glücklich darüber, wie sich die Welt entwickelt hat. Zur Verwirklichung seines Plans einer neuen Weltordnung bringt Apocalypse mächtige Mutanten unter seine Kontrolle: Magneto (Michael Fassbender), Psylocke (Olivia Munn), Storm (Alexandra Shipp) und Angel (Ben Hardy). Es ist an Raven (Jennifer Lawrence) und Prof. X (James McAvoy), ein Team junger Mutanten anzuführen, das sich Apocalypse in den Weg stellt…


Kritik

Fernab der "Avengers" fristen die "X-Men" ein einsames Dasein. Wie "Spiderman" oder die "Fantastic Four" stammen die "X-Men" zwar aus einem Marvel Comic, die Rechte der Comics wurden aber lange vor Disney und dem gigantischen Erfolg des Marvel Cinematic Universe an Sony und Fox veräußert. Anders als Sony, die nach den schwachen „The Amazing Spiderman“-Filmen mit Disney einen Deal aushandelten und der Spinnenmann seitdem nun ebenfalls im MCU seine Fäden spinnt, hat 20th Century Fox keine Not den Fanwunsch zu erfüllen und die Mutanten in die Gruppe der "Avengers" zu integrieren. Dafür läuft es in Sachen „X-Men“-Franchise zu gut für Fox, die unlängst mit dem tollen und unkonventionellen „Deadpool“ sensationell den erfolgreichsten R-Rated Film aller Zeiten auf die Beine stellten. Mit „X-Men: Apocalypse“ geht man nun nicht nur wieder zur FSK 12-Routine über, sondern schließt die Trilogie bestehend aus „Erste Entscheidung“ und „Zukunft ist Vergangenheit“ erst einmal ab, bevor das Franchise mit Hugh Jackmans letztem "Wolverine"-Auftritt, Channing Tatums „Gambit“ und dem zweiten Teil von „Deadpool“ auf neue, größere Gewässer zusteuert. Der dritte Teil der neuen „X-Men“-Trilogie kam bei den Kritikern allerdings um einiges schlechter weg als die sehr sehenswerten Vorgänger (7/10 und 8/10) und tatsächlich weiß „Apocalypse“ zwar zu unterhalten, übertreibt es aber mit der gigantischen Action und der Vielzahl an Charakteren bisweilen und  vermag dadurch nicht ganz so zu überzeugen wie die Vorgänger.

X-Men: Apocalypse

Kinostart: 19.05.2016

Länge: 144 Min.

FSK: 12

Genre: Action, Sci-Fi, Fantasy

Regie: Zack Snyder

Land: USA


Bei „X-Men: Apocalypse“ hält erneut Bryan Singer die Zügel in der Hand. Der erfahrene Regisseur zeichnete sich bereits für die alte Trilogie und „Zukunft ist Vergangenheit“ verantwortlich und übernimmt beim dritten Teil erneut die Regie. Anders als in „Zukunft ist Vergangenheit“, muss das Publikum allerdings auf einen Auftritt der alten Darsteller rund um Sir Ian McKellen und Patrick Stewart verzichten. Lediglich Hugh Jackmans Wolverine bekommt einen kurzen Cameo-Auftritt spendiert und darf sich geradezu animalisch  durch die Gegnerhorden meucheln (Ein Fingerzeig auf den kommenden R-Rated "Wolverine"-Film?). Ein Problem stellt ihre Abwesenheit allerdings nicht dar, denn ihre jungen Alter-Egos füllen ihre Parts mehr als befriedigend aus. Die Altbekannten wissen zu überzeugen, wobei ein wie immer großartiger Michael Fassbender als wunderbar ambivalente und tragische Figur Magneto einmal mehr heraussticht. Neuzugänge gibt es dieses Mal zu Hauf und alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Insgesamt darf aber durchaus gesagt werden, dass Singer mit der Masse an Figuren nicht immer zurechtkommt und einige Charaktere wie Psylocke werden nur oberflächlich abgehandelt was schade ist, da eine gute Charakterzeichnung schon immer eine der Stärken der „X-Men“-Reihe war. Von den Neuzugängen am meisten überzeugen vermag noch Sophie Turner als neue Jean Grey. Der großartige Oscar Isaac stellt währenddessen mal wieder seine Wandelbarkeit unter Beweis. Als titelgebender Bösewicht Apocalypse erkennt man Isaac zwar nicht wieder, immerhin versucht er aus seinem aalglatten, göttlichen Bösewicht noch das Maximum herauszuholen. Dies gelingt ihm aber nur bedingt, da Apocalypse weder große Mimik noch große Tiefe besitzt. Ein mächtiger aber insgesamt schwacher Bösewicht, der nur selten wirklich überzeugen kann und bei dem das Schauspieltalent von Isaac schlicht verschwendet wurde. Highlight des Films ist aber einmal mehr Evan Peters als Quicksilver. Nicht nur, dass der Part des Fanlieblings deutlich größer ausfällt als noch im zweiten Teil, seine Zeitlupen-Sequenz ist erneut DAS Highlight des Films! Die von „Sweet Dreams“ untermalte Szene ist herrlich komisch, spektakulär in Szene gesetzt und schlichtweg genial!

So toll die Szenen mit Quicksilver auch sind (Allein deswegen ist der Film eigentlich schon sehenswert), neben der Vielzahl an Charakteren enttäuscht auch die Story. Der Anfang im alten Ägypten, dient dazu Apocalypse einzuführen und ist noch als gelungen zu bezeichnen. Danach verzettelt sich Singer allerdings in einer Vielzahl von kaum durchschaubaren Schauplatzwechseln von Polen, über Ost-Berlin, bis nach Ägypten. Der Beginn ist dadurch sehr zerfahren geraten, was auch den Charakteren nicht gut tut, da man zu den Charakteren keine emotionale Bindung aufbauen kann. Ehe man sich versieht übernimmt der zentrale Konflikt schon das Ruder und dann verzettelt sich Singer so richtig. Statt seinen Charakteren die nötige emotionale Tiefe zu verleihen oder aus der Story mehr als ein plattes Weltuntergangsszenario zu machen, verfällt Singer dem Gigantismus und bietet dem Publikum eine irre Zerstörungsorgie, in der er alles zerlegt was nicht Niet- und Nagelfest ist. Die spektakuläre Action ist dabei zwar unterhaltsam, Singer schießt bisweilen aber etwas über das Ziel hinaus. Spätestens im epischen Showdown erkennt man dann vor lauter Effekten die Darsteller kaum noch und das übertriebene Effektegewitter bringt den Film nur bedingt zu einem befriedigenden Abschluss. Manchmal ist weniger einfach mehr. 

 

Fazit

Eine 6/10-Bewertung ist zwar hart, doch gerade im Vergleich zu den mit 7 und 8 von 10 Punkten bewerteten Vorgänger fällt der dritte Teil der Reihe einfach ab. Das gigantische Spektakel ist zwar unterhaltsam geraten und hält auch eine großartige Momente bereit, insgesamt verhindern aber die platten Charaktere und die schwache Story eine bessere Bewertung, zumal Singer mit seiner überbordenden Bombast-Action spätestens am Ende über das Ziel hinaus schießt. Am Ende ist „X-Men: Apocalypse“ also ein lediglich solider Abschluss der neuen Trilogie.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de