Suicide Squad

Story

Gift gegen Gift, Feuer gegen Feuer? Das zumindest scheint der Gedanke der amerikanischen Geheimagentin Amanda Waller (Viola Davis) zu sein, als sie einen heiklen Entschluss fasst: Um einer geheimnisvollen und unbesiegbar erscheinenden Bedrohung endgültig das Handwerk zu legen, gebraucht es mehr als nur hochgerüstete Soldaten auf einem Himmelfahrtskommando. Man braucht ganz einfach die gemeingefährlichsten Fieslinge, die derzeit im Gefängnis vor sich hin schmoren, denn die haben offenbar nichts mehr zu verlieren. Doch die illustre Truppe, zu der Knalltüten wie die exzentrische Harley Quinn (Margot Robbie), Deadshot (Will Smith), Rick Flag (Joel Kinnaman) und Captain Boomerang (Jai Courtney) gehören, merkt schnell, dass sie im Zweifelsfall einfach nur entbehrliches Kanonenfutter und Sündenbock sein soll. Da stellt sich ihnen unweigerlich die Frage, ob sie überhaupt noch den Auftrag ausführen sollen, was ihren sicheren Tod bedeuten würde, oder ob sie sich lieber selbst retten…


Kritik

Das DC Extended Universe (kurz: DCEU) hat einen vergleichsweise durchwachsenen Start hingelegt. Mit "Man of Steel" (7/10) und "Batman v Superman" (6/10) konnte man zwar zwei kommerziell erfolgreiche Filme für sich verbuchen, richtig zufrieden dürfte hinter den Kulissen aber niemand sein. Dafür war das Einspielergebnis der beiden Blockbuster doch zu dürftig und gerade die harschen Kritiken dürften die Stimmung bei Warner und DC getrübt haben, die mit dem DCEU den großen Erfolg des Konkurrenten Marvel kopieren wollen. Doch ehe sich die "Justice League" im nächsten Jahr auf der Leinwand versammelt, kommt mit "Suicide Squad" der vermeintlich vielversprechendste Kandidat des bisherigen Franchise in die Kinos. Etliche großartige Trailer wussten die Fans zu begeistern und machten Hoffnung, dass es DC endlich wieder gelingen würde eine überzeugende Comicverfilmung abzuliefern. Doch darauf muss man weiter warten. Die Kritiker waren sich wie bei "Batman v Superman" einig, während auch die Beschwerden vieler Fans, im Gegensatz zu den hitzigen Diskussionen bei "Batman v Superman", nun deutlich leiser ausfielen. "Suicide Squad" ist dabei keinesfalls ein schlechter Film, es ist vielmehr ein kurzweiliger und unterhaltsamer Spaß, der aber an alle Ecken und Enden sein Potenzial verschenkt.

Suicide Squad

Kinostart: 18.08.2016

Länge: 123 Min.

FSK: 16

Genre: Action, Fantasy

Regie: David Ayer

Land: USA


Bereits die Trailer etablierten einen ungewöhnlichen Look. Flippige Outfits und grelle Special-Effects werden mit dem für DC üblichen düsteren Look kombiniert. Und das passt durchaus zu dieser verrückten Gruppe von Bösewichten. Besonders ins Auge stechen die zahlreichen Texteinblendungen zu Beginn des Films, sowie der bunte Abspann, die bewusst so abgedreht konzipiert wurden. Insgesamt ist das visuelle Konzept zwar ungewöhnlich, aber durchaus passend für diesen Film. Die Effekte sind zudem auf der Höhe der Zeit und dem Zuschauer wird ein für Comicverfilmungen übliches Spektakel geboten. Untermalt wird das wilde Treiben durch einen nicht ganz so gewöhnlichen Soundtrack. Dieser setzt nicht auf die Klänge eines Hans Zimmer, sondern verwendet einen aus diversen Songs zusammengewürfelten Soundtrack. Von Skrillex bis Eminem, von Pop bis Hip-Hop ist alles dabei und immer wieder erwischt man sich dabei, bei den bekannten Songs mitzuwippen. Ein für Comicverfilmungen recht untypischer Soundtrack, der trotzdem gut passt und als sehr gelungen zu bezeichnen ist.

Vor allem zu Beginn wirken sich die Songs extrem auf den Ton des Films aus. Da anfangs die verschiedenen Bösewichte jeweils mit einzelnen Clips aus ihrer Vergangenheit kurz vorgestellt werden, sind die Anfangsminuten schon beinahe ein Musikvideo. Das bessert sich aber im Verlauf. Besondere Beachtung schenken die Autoren dabei der Hintergrundgeschichte von Deadshot und Harley Quinn, die unbestreitbar die beiden Hauptfiguren des Ensembles darstellen. Einige andere Mitglieder des Squads wie El Diablo oder Captain Boomerang bekommen weit weniger Hintergrundinfos und Figuren wie Katana oder Killer Croc verkommen lediglich zu Randfiguren. Hier verschenkt der Film zum ersten Mal sein Potenzial, denn anstatt überhastet die Figurenbeschreibungen regelrecht abzuhaken, hätten die Charaktere eine ausführlichere Behandlung verdient gehabt. Sei's drum, kaum wird der Plan zum Zusammenschluss dieser Bösewichte in die Tat umgesetzt, bekommt das Selbstmordkommando auch gleich einen würdigen Gegner spendiert. Die Enchantress entfesselt ihre Macht, holt ihren Bruder zurück und...ja was eigentlich? Viele Erklärungen über die Motivationen oder Absichten des Bösewichts gibt es nicht und wenn plötzlich strategisch wichtige Satelliten oder Flugzeugträger von ihr zerstört werden, fragt man sich als Zuschauer schon, was das Ganze überhaupt soll. Der größte Schwachpunkt des Films ist schlichtweg dieser Bösewicht, der rein zweckmäßig in die Story eingebunden wurde und dessen Handlungen einfach keinen Sinn ergeben. Dazu kommen ihre gesichtslosen Schergen, die ebenfalls ohne Sinn und Verstand eingebaut wurden um Action-Szenen zu kreieren. Ein wirklich schwacher und in vielen Momenten einfach nur dämlicher Bösewicht. Doch auch sonst passt das Drehbuch wohl auf eine Seite. Denn nach der Einführung der Charaktere und dem Aufstieg des Bösen machen sich die "Helden" auf den Weg um diesen zu vernichten. Mehr Story und mehr Tiefgang gibt es nicht.

Spaß macht der Film dafür auf einer anderen Seite: dem Humor. Dieser zündet nämlich erstaunlich gut. Gerade die Wortgefechte innerhalb der Gruppe aus Verrückten machen Spaß und es gibt etliche gelungene Oneliner zum Schmunzeln. Dazu kann man sich als Zuschauer wunderbar zurücklehnen und die spektakuläre Action genießen. Da die 123 Minuten zudem schnell verfliegen, bietet "Suicide Squad" zwar seichten, aber kurzweiligen Spaß.

Dafür sorgen vor allem Will Smith und Margot Robbie, die als Deadshot und Harley Quinn die meiste Zeit eingeräumt bekommen. Eine gute Entscheidung, denn trotz seines flachen Charakters merkt man Smith die Lust an der Rolle an und er legt einen gelungenen Auftritt hin. Unangefochtenes Highlight ist allerdings Margot Robbie als Harley Quinn. Sie ist verrückt und sexy zugleich und spielt mit einer wortwörtlich wahnsinnigen Vorstellung ihre Co-Stars mühelos an die Wand. Von den Nebendarstellern weiß dann vor allem Joel Kinnaman als Rick Flag zu überzeugen, während Ben Affleck als Batman immerhin noch einen kurzen Auftritt spendiert bekommt. Bei Jai Courtney bleibt positiv zu erwähnen, dass er dem Film nicht schadet, während Viola Davis eine grimmige und solide Leistung als Agentin Amanda Waller hinlegt. Welchen Anteil Cara Delevigne am überaus schwachen Abschneiden ihres Bösewichts trägt ist zwar schwer zu sagen, insgesamt bleibt die Entscheidung aber fraglich, ein hauptberufliches Model als Hauptbösewicht zu besetzen. Zu guter Letzt darf der Joker nicht fehlen. Die Fußstapfen für Jared Leto waren nach Heath Ledgers fantastischer und legendärer Performance aus "The Dark Knight" gigantisch, ob der wandelbare Charakterdarsteller diese füllen kann bleibt noch abzuwarten. Das Problem ist, das sein Joker lediglich wenige Minuten zu sehen ist, was ein Urteil über seine Interpretation des Widersachers nahezu unmöglich macht. Insgesamt war sein Auftritt für die Geschichte ohnehin eher unwichtig, man kann aber sagen, dass seine Version des Jokers erwartungsgemäß in eine völlig andere Richtung geht. Manchmal sieht das etwas zu gewollt aus, alles in allem scheint Leto der Aufgabe aber gewachsen zu sein.

Update Extended Cut: "Batman v Superman" wirkte in der Extended Version deutlich runder und verbesserte sich folglich um einen Punkt. "Suicide Squad" gelingt dies nicht, da die 13 Minuten dem Film nur wenige nennenswerte Szenen hinzufügen und nicht wirklich verbessern. Im Gegenteil. In der Zweitsichtung fallen die eklatanten Schwächen des Films noch stärker ins Gewicht und "Suicide Squad" wird folglich von einer 6/10 auf eine 5/10 abgewertet. 

 

Fazit

"Suicide Squad" hatte riesiges Potenzial und Regisseur David Ayer will viel, dennoch verschenkt "Suicide Squad" leichtfertig sein Potenzial. Statt behutsam die "Helden" in Stellung zu bringen, werden sie in die Action hineingeworfen und die Story, sowie der Bösewicht, wirkt flach und uninspiriert. Am Ende will Ayer vielleicht etwas zu viel, wodurch immer wieder der Eindruck erweckt wird, dass viele Szenen zu gewollt cool und witzig inszeniert sind. Dennoch weiß auch "Suicide Squad" zu unterhalten, da er im Gegensatz zu "Batman v Superman" sehr kurzweilig daherkommt und in diesen zwei Stunden einen actionreichen und witzigen Spaß entfesselt, der "Suicide Squad" zu einer soliden Comicverfilmung macht. Langsam sollte sich DC die Kritik aber mal zu Herzen nehmen und sich darum bemühen nicht stets das Potenzial ihrer Geschichten und Charaktere zu verschenken.

 

Wertung: 5/10


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Poster&Trailer: © Warner Bros. Pictures Germany

Story: Quelle: Filmstarts.de