Man of Steel

© Warner Bros.
© Warner Bros.

Story

Clark Kent (Henry Cavill) ist ein junger Mann mit Superkräften jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Dennoch oder vielleicht sogar deswegen fühlt er sich allein und isoliert. Vor Jahren hat ihn sein Vater Jor-El (Russell Crowe) von Krypton, einem hoch entwickelten Planeten, zur Erde geschickt und nun sieht sich Clark ständig mit der Frage konfrontiert: Wieso bin ich hier? Geprägt von den Werten seiner Adoptiveltern Martha (Diane Lane) und Jonathan Kent (Kevin Costner) entdeckt Clark bald, dass Superkräfte zu haben auch Verantwortung mit sich bringt und die Notwendigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen. Clarks Adoptivvater glaubt, dass die Menschheit nicht bereit ist, zu erfahren, wer sein Sohn wirklich ist und welche Fähigkeiten er hat. Doch als die Welt vom finsteren General Zod (Michael Shannon) angegriffen wird, braucht sie ihren 'Superman' dringender als jemals zuvor - ob sie nun bereit ist oder nicht. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

Superman gilt seit jeher als ältester und bekanntester Superheld überhaupt. Allerdings, so ging es mir zumindest, auch als langweiligster Superheld, da er einfach alles kann. Mit dem Mann aus Stahl der fast nur durch das grüne Kryptonit geschwächt und damit besiegt werden kann und darüber hinaus aber nicht einmal weiß wie man seine Unterhose richtig anzieht, konnte ich noch nie etwas anfangen. Diese Erfahrung musste auch Warner machen, als sie 2006 unter der Regie von Bryan Singer („X-Men“) und dem neuen Hauptdarsteller Brandon Routh, Superman in „Superman Returns“ zurück auf die Leinwand brachten. Der Film diente als Fortsetzung der ersten beiden Teile, von insgesamt vier Superman-Filmen die in den Siebziger und Achtziger-Jahren mit Christopher Reeve entstanden. Am Ende stimmten jedoch weder die Qualität noch das Einspielergebnis des Films und das trotz des gerade entstandenen Hypes um Superhelden-Filme nach den großen Erfolgen um „Spiderman“ und „Batman Begins“. Danach ließ Warner das Superman-Franchise wieder ruhen und holte es erst wieder hervor, als Christopher Nolan und David S. Goyer ihre Ideen für ein Reboot der Reihe vorlegten. Diese Idee, entstanden während einer Schreibblockade bei „The Dark Knight Rises“, entwickelte sich weiter und schon bald legte das Duo Nolan/Goyer den Verantwortlichen ein Drehbuch vor, die daraufhin den Film in Auftrag gaben. Mit Nolan als Produzent und Zack Snyder als Regisseur, der bereits durch den grandiosen „Watchmen“ über Superhelden-Erfahrung verfügte, wurde dabei nichts dem Zufall überlassen.
Herausgekommen ist ein emotional aufgeladenes, gigantisches Actionfeuerwerk, das sowohl Nolans düsteren Realismus als auch Snyders unvergleichlichen Stil beinhaltet, dabei allerdings klare Drehbuchschwächen offenbart.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wer auf Actionfilme steht, darf „Man of Steel“, den man problemlos als größten Actionfilm aller Zeiten bezeichnen kann, nicht verpassen. Zack Snyder zieht in den 140 Minuten sämtliche Register und lässt dabei sogar die bisherigen Referenz Filme wie „The Avengers“ oder „Transformers 3“ alt aussehen. Ob zu Beginn auf Krypton oder in der 45-minütigen finalen Schlacht. Snyder lässt das Action-Inferno kaum enden und zeigt mit seinem Stilwillen und dem Effektegewitter was er drauf hat. Gerade in Kombination mit dem, wie gewohnt, überragenden Soundtrack von Hans Zimmer eine Augenweide mit vielen Gänsehaut Momenten, auch abseits der Action. Und trotz allem vermisst man etwas: Snyders Zeitlupen. Gerade in „300“ und „Watchmen“ haben diese wunderbar funktioniert, schade das Snyder hier komplett darauf verzichtet, denn die schnelle Action die zum Ende hin fast schon ein wenig ermüdend wirkt, da sich langsam aber sicher ein Overkill einstellt, hätte dem Film noch einige imposante Szenen hinzugefügt und ihn gleichzeitig ein wenig entschleunigt. Aber das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau denn optisch gibt es am 225 Million Dollar teuren „Man of Steel“ nichts auszusetzen, und das obwohl ich auf das konvertierte 3D verzichtet habe und stattdessen den Film in 2D gesehen habe. Dadurch kann ich nichts über die 3D-Qualität erzählen, das vielleicht ganz nett anzuschauen ist, aber mir haben „Star Trek Into Darkness“ und „Iron Man 3“ erneut gezeigt, das diese Form des 3D dem Film keinen Mehrwert gibt. Auch im Nachhinein bin ich froh über die Entscheidung, denn durch den etwas wackligen Handkamera-Stil des Kameramanns Amir Mokri („Transformers 3“) und der sehr schnellen Action, wäre in der dritten Dimension sicherlich des Öfteren die Übersicht verloren gegangen. Die Kameraführung ist dabei irgendwo zwischen den „Bourne“-Filmen und „Transformers 3“ anzusehen. Außerdem setzt Snyder auf viele Kamera-Zooms die den Zuschauer näher ans Geschehen bringen sollen, von denen ich aber kein großer Fan bin.
Der Look des Films ist dabei ziemlich düster und dreckig. Das wird bereits im Vorspann deutlich und zieht sich, wie bei Nolans Batman-Trilogie auch, durch den ganzen Film. Dabei ist der Film auch sehr ernst geraten und hebt sich dabei deutlich von der bunten und humorvollen Marvel-Konkurrenz ab. Dass sich die DC-Filme so ernst nehmen gefällt mir weiterhin besser als das Popcorn-Kino von Marvel. Die Kritiker die dies an „Man of Steel“ kritisiert haben, kann ich deshalb absolut nicht verstehen. Zumal es im Film doch einige Lacher gibt, die zwar nicht immer passen (Beispielsweise in mitten eines emotionalen Endes), aber dennoch zünden.
Die Probleme von „Man of Steel“ liegen weitestgehend unter der Oberfläche, denn dort offenbart der Film einige erzählerische Schwächen und teils sehr eindimensionale Figuren.
Dabei beginnt alles noch sehr gut, in der Eröffnungssequenz auf Krypton, die die Geburt von Superman zeigt. In dieser ebenfalls Actionreichen Sequenz werden kurz alle wichtigen Personen auf Krypton eingeführt. Neben den Eltern von Kal-El kommt somit auch der Bösewicht General Zod zu seinem ersten Auftritt. Die Szene endet mit der Landung der Kapsel, in der sich Kal-El (noch als Baby) befindet, auf der Erde. Was dann folgt ist ein langer Schnitt und man sieht Clark Kent (wie er nun auf der Erde genannt wird) bereits im erwachsenen Alter. Fortan wird seine Kindheit und Jugend mit Hilfe von Rückblenden erzählt. Denselben Kniff gab es damals auch schon bei „Batman Begins“, allerdings fügten sich diese Szenen deutlich harmonischer in den Film ein, als das hier der Fall ist. Denn genau in diesen Minuten von Clarks Ankunft bis zu seinem ersten Auftritt im Superman Kostüm, liegt der größte Kritikpunkt des Films. Snyder lässt sich zu wenig Zeit für die Wandlung von Clark Kent. Geradezu in Zeitraffer wird möglichst schnell alles abgehandelt. Das ist schade, denn ich hätte mir hier mehr Szenen aus seiner Kindheit gewünscht und auch so spektakuläre Szenen wie die Rettung der Arbeiter auf einer Ölbohrinsel wirken in dieser Zeit völlig belanglos, da man mit den Figuren nicht mitfiebert. Zudem ist auch die Beziehung zwischen Clark und Lois Lane zunächst nicht nachvollziehbar, bessert sich aber gegen Ende des Films. Hier wäre weniger Action am Ende und dafür mehr Story in dieser Zeit eindeutig besser gewesen.
Mit der Ankunft General Zods auf der Erde, geht es dann so richtig los. Dann fliegen Züge durch die Luft, ganze Häuserblocks werden dem Erdboden gleichgemacht und Zod und Superman schmettern sich gegenseitig in die Hochhäuser. Dabei werden gerade die Szenen mit den einstürzenden Hochhäusern und den staubbedeckten Menschen, bei einigen ein mulmiges Gefühl auslosen. Ein weiterer Unterschied zur Marvel-Konkurrenz, ist das sterben von Menschen. Während bei „The Avengers“ die Menschen weitestgehend verschont wurden, sterben hier sowohl Soldaten als auch Zivilisten wenn die Kamera darauf zeigt.
Verantwortlich dafür zeigen sich selbstverständlich die skrupellosen Bösewichte, angeführt vom zuvor bereits erwähnten General Zod. Michael Shannon macht dabei eine solide Figur, kann aber nicht glänzen, da er nur einen eindimensionalen Standard-Bösewicht spielen darf. Bezeichnend dafür ist, das seine deutsche Schauspielkollegin ihm mehrfach den Rang abläuft und über mehr Leinwandpräsenz verfügt als Shannon. Antje Traue macht als Zods Assistentin Faora-Ul dabei eine gute Figur. Die besten Schauspielerischen Leistungen kommen aber zweifelsohne von Russel Crowe und Kevin Costner, die die beiden Väter von Clark auf eine sehr sympathische Art und Weiße spielen. Gerade letzterer glänzt und macht die Tatsache dass es nicht mehr Rückblenden gab, noch bedauerlicher. Der wichtigste aber, ist selbstverständlich Henry Cavill, der die Nachfolge von Christopher Reeve und Brandon Routh als Superman-Darsteller antritt. Cavill hinterlässt dabei einen tollen Eindruck. Klar gibt es auch bei ihm Steigerungspotenzial, aber für einen ersten Teil hat er alles aus seiner Figur herausgeholt. Nicht nur physisch sondern auch schauspielerisch ein würdiger Superman-Darsteller.

 

Fazit

Das Trio Snyder/Nolan/Goyer hat es geschafft: Superman ist endlich cool. Dafür sorgen einige Design Entscheidungen (Wie der Verzicht auf die rote Unterhose), sowie der düstere Look in Kombination mit der brachialen Action. Und auch wenn „Man of Steel“ zu keiner Zeit die Klasse eines „Watchmen“ oder „Batman Begins“ erreicht, der Anfang ist gemacht und DC kann sich jetzt vielleicht auf eine ähnlich rosige Zukunft wie Marvel freuen, in der wir vielleicht sogar das Zusammentreffen der DC-Superhelden im Avengers-Pendant „Justice League“ erleben dürfen. „Man of Steel 2“ ist jedenfalls schon beschlossene Sache und wenn dieser nicht nur das Treffen der „Justice League“ vorbereitet, sondern auch mit einer besseren Story und einem besseren Bösewicht aufwartet, dann steht einem grandiosen Kinoerlebnis nichts mehr im Wege.

 

Wertung: 7/10


Kommentar schreiben

Kommentare: 0