Kritik

Denkt man an Animationsfilme, dann assoziert man damit automatisch Filme für die ganze Familie. Zwar gab es über die Jahre auch einige Animationsfilme die für ein Erwachsenes Publikum ausgelegt waren, wie "#9" oder erst in diesem Jahr "Anomalisa", doch so etwas wie "Sausage Party" hat das Licht der Kinoleinwand mit Sicherheit noch nicht erblickt. In Amerika bekam der Film ein R-Rating, hier in Deutschland eine Freigabe ab 16 Jahren und diese geht völlig in Ordnung, denn für Kinder ist dieser Animationsfilm definitiv nicht geeignet! Unter der Regie von Conrad Vernon und Greg Tiernan stecken nämlich die kreativen Köpfe um Seth Rogen und Jonah Hill und diese beiden machen aus ihrer simplen Grundidee ("Was wäre, wenn die Lebensmittel aus dem Laden sprechen könnten?") eine perverse und brutale Animations-Orgie. "Sausage Party" geht zwar tief unter die Gürtellinie, bringt dafür aber frischen Wind ins Genre und ist auf Grund seiner irren Ideen und seinem zügellos derben Humor, einfach ein herrlicher Spaß!

Der Oscar-nominierte Animationsfilm "Anomalisa" sorgte Anfang des Jahres mit einer expliziten Sex-Szene für Aufsehen, die man im Animationsgenre so noch nicht gesehen hat. "Sausage Party" geht weiter, viel weiter! Von der ersten Minute an ist Sex das Thema unter den Lebensmittel-Hauptfiguren. Perverse Andeutungen und Fantasien nehmen den Großteil der Gags ein, doch bei diesen bleibt es nicht. Spätestens am Ende brechen alle Dämme des guten Geschmacks und die Macher zeigen eine herrlich verrückte und zügellose Sex-Orgie bis zum buchstäblichen Exzess. Da bekommt der Name Food-Porn eine ganz neue Bedeutung. Dazu gibt es Drogen- und Alkoholkonsum und einige brutalere Szenen. "Sausage Party" besteht aus dem typisch derben Humor von Seth Rogen und Co. und das kann man entweder mögen oder nicht. Klar, ein Fest für seriöse Filmfans ist dieser Film nicht, doch obwohl mir der derbe Humor von Rogen ansonsten auch nicht wirklich zusagt, hatte ich sehr viel Freude am tabu-losen Geschehen. Als Animationsfilm verpackt zünden die Gags und unterhalten prächtig.

Das liegt auch an den aberwitzigen Ideen der Machern. Von einer apokalyptischen Kriegsszene (ausgelöst durch ein heruntergefallenes Päckchen Mehl), bis hin zum Kaugummi-Stephen-Hawking, sprüht der Film nur so vor Einfallsreichtum. Dazu gibt es etliche Anspielungen auf die Popkultur, von "Pulp Fiction" bis zu "Terminator 2", aber auch Seitenhiebe auf Disney und Pixar. In der ersten Hälfte des Films dominieren diese einzelnen Ideen das Geschehen, in der zweiten Hälfte rückt dann die Hauptstory etwas mehr in den Vordergrund. Die Hauptstory erzählt natürlich keine besonders spannende Geschichte, auch wenn sie viele Parallelen zum ersten "Toy Story"-Film aufweist, weswegen die zweite Hälfte, im Vergleich zur ersten, etwas abflacht. Doch auch in der zweiten Hälfte gibt es noch genug gute Ideen und "Sausage Party" unterhält über seine gesamt Laufzeit von 89 Minuten hinweg sehr gut.

Was die Qualität der Animationen angeht ist der generelle Standard im Genre ja sehr hoch. Egal ob Pixar oder Dreamworks oder sonst wer, die Animationen sind stets auf der Höhe der Zeit und sehen immer hervorragend aus. Für "Sausage Party" gilt das nicht. Das wirkt auch nicht sehr verwunderlich, bedenkt man, dass der Film lediglich 20 Millionen Dollar kostete. Das unspektakuläre und etwas billig wirkende Animationsgewand stört im Film aber nicht, da dem ganzen Film natürlich ein gewisser Trash-Charme beiwohnt und die rudimentären Animationen zu dieser Art der Unterhaltung auch sehr gut passen.

Fazit

So etwas wie "Sausage Party" hat es im Kino noch nicht gegeben. Und das ist bei all der angeprangerten Ideenlosigkeit Hollywoods eines der größten Komplimente die man einem Film heutzutage machen kann. Seth Rogen und Co. stellen mit ihrem Beitrag ein ganzes Genre auf den Kopf und landen damit einen wohlverdienten Hit an den Kinokassen. Für Filmkunst-Liebhaber ist dieser Film natürlich nicht geeignet und die Animationen sind nicht auf der Höhe der Zeit, doch "Sausage Party" tut das was er soll: Er brennt ein Ideenfeuerwerk ab und unterhält das Publikum mit seinem völlig unter die Gürtellinie gehenden Humor. Ein sehenswerter Spaß für alle, die die verrückteste und perverseste Film-Orgie des Jahres erleben wollen, denn die Macher kennen tatsächlich keine Grenzen!

Wertung: 7/10

Poster&Trailer: © Sony Pictures Releasing GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de