Kurzkritiken 2016

Infinitely Polar Bear

DVD-Start: 28.01.2016 | Länge: 92 Min. | FSK: 6 | Genre: Drama, Komödie | Regie: Maya Forbes | Land: USA

Im kleinen Independent-Drama "Infinitely Polar Bear", geht es um einen manisch-depressiven Familienvater der auf Grund seiner Krankheit seinen Job verloren hat und nun droht auch seine Familie zu verlieren. Ein auf dem Papier sehr ernstes und bedrückendes Thema wurde hier sehr locker und leicht umgesetzt und gefühlvolle wie witzige Momente halten sich harmonisch die Waage, was die Tragikkömodie zu einem sehr unterhaltsamen Film macht. Umso erstaunlicher, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, denn die Regisseurin Maya Forbes verarbeitet mit dem Film ihre Kindheit, da ihr Vater selbst manisch-depressiv war. Ausserdem spielt ihre Tochter ihr fiktionales 12-jähriges selbst. Neben den sympathischen Kinder-Darstellern überzeugt insbesondere Mark Ruffallo, der die Rolle des leicht wahnsinnigen und dennoch liebenswürdigen Vaters mit viel Hingabe spielt und damit sogar mit einer Golden Globe-Nominierung bedacht wurde. Zoe Saldana bleibt hinter ihm zwar etwas zurück, alles in allem ist "Infinitely Polar Bear" aber eine sehenswerte und sympathische Tragikkomödie geworden.

Wertung: 7/10

Poster: © Sony Pictures Home Entertainment



400 Days - The Last Mission

DVD-Start: 26.02.2016 | Länge: 90 Min. | FSK: 16 | Genre: Sci-Fi, Thriller | Regie: Matt Osterman | Land: USA

In "400 Days - The Last Mission" werden vier angehende Astronauten in einem Bunker eingesperrt, um so die physischen und psychischen Auswirkungen von Langzeitmissionen zu testen. Doch schon bald kommen der Crew Zweifel ob es sich dabei wirklich nur um eine Simulation handelt und schnell verschwimmen Fiktion und Realität. Dabei ist der Film durchaus spannend geworden, denn das permanente Rätselraten hält den Zuschauer bei der Stange. Im mutigen Ende wird jedoch nichts erklärt und der Zuschauer wird dann mit seinen Interpretationen allein gelassen. Ob das den Film nun genial oder zum Flop macht, kommt ganz auf die eigenen Vorlieben an, mich hat der Film jedenfalls konstant gut unterhalten. Neben dem (vielleicht zu) offenen Ende kann man sich aber vor allem an den lediglich soliden Schauspielern, unter anderem Ex-"Superman" Brandon Routh, den platten Dialogen, der teils etwas hölzernen Inszenierung und dem recht billigen Look stören. Letztendlich ist "400 Days - The Last Mission" ein interessanter Film für alle Genre-Fans geworden, den man sich durchaus einmal ansehen kann.

Wertung: 6/10

Poster: © Splendid Film



The Green Inferno

DVD-Start: 03.03.2016 | Länge: 100 Min. | FSK: 18 | Genre: Horror, Thriller | Regie: Eli Roth | Land: USA

Eli Roths neuer Horror-Film "The Green Inferno" feierte bereits im September 2013 seine Weltpremiere und dennoch mussten Fans des "Hostel"-Schöpfers bis März 2016 warten, ehe ihnen die Kannibalen-Schlachplatte direkt auf DVD serviert wurde. "The Green Inferno" dreht sich um eine Gruppe von Umweltaktivisten, die versuchen im Amazonas-Gebiet etwas zu verändern, dabei aber von einem einheimischen Kannibalen-Stamm gefangen genommen werden. Im Gegensatz zu Roths anderen Werken ist die Story dabei sogar recht gelungen und vermittelt auch eine wichtige politische Botschaft. Dabei lässt er sich knappe 40 Minuten Zeit für die Vorgeschichte. Erst dann fließt das erste Blut und wie von Roth gewöhnt bekommt der Zuschauer einige explizite Szenen zu Gesicht. Diese treten allerdings seltener und harmloser auf als gewohnt, gerade im Vergleich zu den ultra-brutalen "Hostel"-Filmen, und so verstört "The Green Inferno" auch zu keiner Sekunde. Dafür sorgen auch die hochglanz Naturaufnahmen. Generell inszeniert Roth den Film routiniert und die Schauspieler agieren solide. Neben all den grausamen Ereignissen, gibt es auch einige witzige Momente, die den Film zu einer Recht spaßigen Angelegenheit machen. Insgesamt ist "The Green Inferno" aber etwas zu lang geraten und die Mischung aus der blutigen Gewalt und den ebenso schönen wie bunten Aufnahmen, will einfach kein homogenes Ganzes bilden.

Wertung: 5/10

Poster: © Universal Pictures Germany



Die 5. Welle

Kinostart: 14.01.2016 | Länge: 112 Min. | FSK: 12 | Genre: Sci-Fi, Abenteuer | Regie: J Blakeson | Land: USA

Die Welle der Verfilmungen erfolgreicher Teenager-Buchreihen reißt nicht ab. "Die 5. Welle" nennt sich das neueste dystopische Zukunfts-Szenario und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Rick Yancey aus dem Jahr 2013, dessen Trilogie im Mai 2016 mit dem finalen Roman ihr Ende findet. Ob es eine weitere Verfilmung der Reihe in die Kinos schafft, ist nach den 109 Mio. Dollar, die die 38 Mio. Dollar teure Produktion an den Kinokassen umsetzte, allerdings mehr als fraglich. Neben der Übersättigung an dystopischen Teenie-Filmen, sind die Gründe auch bei der Qualität des Films zu finden, der weder Kritiker noch Publikum so recht überzeugen konnte. Schlecht ist "Die 5. Welle" zwar nicht, aber die Handlung bleibt, trotz des netten Ansatzes und einem gelungenen Twist, zu oberflächlich. Dabei ist die erste Hälfte des Films noch gelungen, die die einzelnen Wellen packend zusammenfasst, ehe der Film dann in eine deplatziert wirkende Romanze abdriftet, dessen Charaktere allzu platt sind. Dazu sind die Effekte des Endzeit-Spektakels zu CGI-lastig geraten. Die Darsteller geben sich derweil solide, Fan-Favoritin Chloe Grace Moretz macht hingegen wie immer eine gute Figur. So springt am Ende ein mittelmäßiger Film heraus, der in der zweiten Hälfte leider viel zu viel Potenzial verschenkt.

Wertung: 5/10

Poster: © Sony Pictures Releasing GmbH



The Forest

Kinostart: 04.02.2016 | Länge: 94 Min. | FSK: 16 | Genre: Horror | Regie: Jason Zada | Land: USA

Gespenstische Wälder gibt es in Horror-Filmen zuhauf. Doch "The Forest" geht mit seiner Erzählung noch ein Stück weiter und macht den mystischen Aokigahara-Wald zum zentralen Element des Films. Um diesen japanischen Wald ranken sich allerlei Legenden und ist ein Ort den die Menschen aufsuchen wenn sie Selbstmord begehen möchten. Wie es scheint, ist der Wald also der perfekte Schauplatz für einen gruseligen Horror-Thriller, doch gruselig ist lediglich die Qualität des Films: Die Story rund um eine junge Frau die sich in den Wald begibt um ihre Zwillingsschwester zu finden, ist ebenso platt wie vorhersehbar und die dümmlich agierenden Charaktere sorgen für reichlich Kopfschmerzen. Die Story kann zu keinem Zeitpunkt fesseln und dementsprechend findet ein spannender Grusel kaum statt. Regisseur Jason Zada greift zwischendurch lediglich in die äußerst billige Jump-Scare-Trickkiste, darüber hinaus bietet der Film nichts was ihn von anderen Filmen des Genres abheben würde. Zumal "The Forest" weder Fisch noch Fleisch ist und weder Grusel-Fans, noch Splatter-Fans zufrieden stellen wird.  Einziger Lichtblick des öden Machwerks sind die guten schauspielerischen Leistungen von Natalie Dormer und Taylor Kinney, ansonsten ist aus "The Forest" ein Horror-Film geworden auf den man gut und gerne verzichten kann.

Wertung: 3/10

Poster: © Splendid / Tobis



Daddy's Home

Kinostart: 21.01.2016 | Länge: 96 Min. | FSK: 6 | Genre: Komödie | Regie: Sean Anders | Land: USA

Bereits 2010 standen Will Ferrell und Mark Wahlberg gemeinsam als Hauptdarsteller des Films "Die etwas anderen Cops" vor der Kamera. Nun gibt es das ungleiche Duo erneut zu sehen. Will Ferrell schlüpft in die gewohnte Rolle des sensiblen Spießers, während Wahlberg die Rolle des coolen Machos übernimmt. Diese gegensätzlichen Stereotypen versprechen große Explosionsgefahr, wenn sie sich als Stiefvater und leiblicher Vater mal mehr, mal weniger subtil gegenüber den Kindern in den Vordergrund spielen wollen. Regisseur Sean Anders stellt diesen Hahnenkampf innerhalb vieler Patchwork-Familien in den Vordergrund und landet mit seinen überspitzten und verrückten Ideen auch einige Lacher. Selbstverständlich sind die Gags und die Story aber viel zu platt um allzu lange im Gedächtnis zu bleiben. Spaß macht "Daddy's Home" auf Grund seiner Gagdichte aber dennoch, zumal die Darsteller, allen voran Ferrell und Wahlberg einen sympathischen Auftritt hinlegen. Am Ende ist aus "Daddy's Home" also ein mittelmäßiger Film und eine solide Komödie geworden.

Wertung: 5/10

Poster: © Paramount Pictures Germany



Zoolander No. 2

Kinostart: 18.02.2016 | Länge: 102 Min. | FSK: 12 | Genre: Komödie | Regie: Ben Stiller | Land: USA

Nach Ben Stillers Ausflug in etwas ernstere Gefilde, mit dem abenteuerlichen Trip "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty", liefert der inzwischen 50-jährige Amerikaner wieder eine waschechte Komödie ab. Ganze 15 Jahre nach dem ersten Teil, schlüpft Stiller als Regisseur und Hauptdarsteller erneut in die Haut des dümmlichen Männermodels Derek Zoolander. Dieser sorgte im ersten Teil von 2001 aber weniger für geschickte Mode-Satire, sondern vielmehr für alberne und lächerliche Gags (4/10). So viel vorneweg: "Zoolander No. 2" ist etwas besser als sein Vorgänger, da er weit weniger abgedreht und lächerlich daher kommt, ob es überhaupt eine Fortsetzung gebraucht hätte, bleibt allerdings mehr als fraglich. Neben einigen Gags, sind vor allem die zahlreichen Cameo-Auftritte von Justin Bieber bis hin zu Benedict Cumberbatch gelungen. Leider rutscht die Satire auf die Modewelt aber auch im zweiten Teil viel zu oft ins alberne ab. Gut hingegen, dass Stiller in der Fortsetzung einen Gang zurück schaltet und der Film dadurch deutlich angenehmer geraten ist, als der schlecht gealterte erste Teil. Mit Hilfe der zeitgemäßen Inszenierung und den sympatischen Darstellern ist "Zoolander No. 2" also in Ordnung, allerdings weit davon entfernt zu einem Must-See des Kinojahres zu gehören.

Wertung: 5/10

Poster: © Paramount Pictures Germany



Suffragette - Taten statt Worte

Kinostart: 04.02.2016 | Länge: 107 Min. | FSK: 12 | Genre: Drama | Regie: Sarah Gavron | Land: UK

Noch heute, knapp 100 Jahre nach den Ereignissen von "Suffragette", ist die Gleichberechtigung von Frauen ein großes Thema. Hierzulande konnte man zwar große Fortschritte erzielen, im Gegensatz zu vielen anderen (gerade arabischen) Ländern, doch noch immer kämpfen Frauen um ihre Stellung in der Gesellschaft. Im London von 1918 war der Kampf allerdings noch deutlich aussichtsloser: Denn um das Wahlrecht zu erlangen, mussten die Frauen zu teils drastischen Maßnahmen greifen um sich Gehör zu verschaffen, mit teils fatalen persönlichen Konsequenzen. So ist ist das Historien-Drama "Suffragette" vor allem eines: Betroffenheitskino. Die Schicksale der Frauen wissen zu bewegen und ihr Kampf bleibt stets interessant. So schleicht sich trotz der Ruhe und der Thematik keinerlei Langeweile, sondern ein gehöriges Maß an Spannung ein. Zumal die Atmosphäre, die Inszenierung und die Setdesigns stets gelungen sind. "Suffragette" profitiert zudem durch seine großartigen Schauspieler. Carey Mulligan, Helena Bonham Carter und Anne Marie-Duff machen einen ebenso hervorragenden Job, wie die nur kurz auftretende Meryl Streep und die männlichen Kollegen Brendan Gleeson und Ben Wishaw und machen aus dem Kampf um Gleichberechtigung ein tolles und sehenswertes Drama.

Wertung: 7/10

Poster: © Concorde Filmverleih GmbH



Midnight Special

Kinostart: 18.02.2016 | Länge: 111 Min. | FSK: 12 | Genre: Sci-Fi, Drama | Regie: Jeff Nichols | Land: USA

Wer bei "Midnight Special" auf ein episches Science-Fiction-Spektakel hofft, wird enttäuscht sein, denn Regisseur Jeff Nichols gelingt mit seinem Sci-Fi-Drama eher eine eigenwillige Liebeserklärung an die Filme der Achtziger-Jahre, wie beispielsweise "E.T. - Der Ausserirdische". In "Midnight Special" dreht sich alles um einen achtjährigen Jungen, der mit einer mysteriösen Gabe ausgestattet zu sein scheint. Wieso und wohin diese Gabe ihn und seine Mitmenschen führt bleibt ein Rätsel das nur langsam entschlüsselt werden will. Diese rätselhafte Gabe und die vielen verschiedenen Handlungsfäden machen den Film so spannend, dass man sich seiner Sogwirkung nicht entziehen kann, zumal der Film einige Gänsehaut-Szenen zu bieten hat, dabei aber stets geerdet bleibt und nicht in tosendes Effektegewitter ausbricht. Gepaart mit der tollen Inszenierung und dem starken Schauspiel-Ensemble um Michael Shannon, Joel Edgerton, Kirsten Dunst, Adam Driver und dem jungen Jaeden Lieberher, macht das "Midnight Special" zu einem interessanten und sehenswerten Geheimtipp.

Wertung: 7/10

Poster: © Warner Bros. Pictures Germany



The Boy

Kinostart: 18.02.2016 | Länge: 97 Min. | FSK: 12 | Genre: Horror | Regie: William Brent Bell | Land: USA

Die junge Amerikanerin Greta zieht es nach England, wo sie als Kindermädchen auf den Sohn eines alten Ehepaares aufpassen soll. Wie es sich heraus stellt ist dieser Sohn allerdings lediglich eine Puppe. Die Grundidee von "The Boy" klingt in der Tat alles andere als originell und hört sich nach Filmen wie "Annabelle" oder "Chucky" lediglich wie ein weiterer uninspirierter Film des beliebten Puppen-Horror-Genres an. Doch der Film ist weit mehr als ein simpler Puppen-Horror-Film in einem spukenden Haus, sondern setzt vielmehr auf einen subtilen Grusel. Der Trailer suggeriert vielleicht etwas anderes, aber "The Boy" versteht sich mehr als Psycho-Thriller denn als Horror-Film und zieht seinen Grusel nicht nur aus einer Aneinanderreihung billiger Jumpscares sondern auch aus einer rätselhaften und interessanten Geschichte, die am Ende sogar mit einem gelungenen Twist aufwartet. Gepaart mit der tollen Inszenierung und den guten Schauspielern, Lauren Cohan und Rupert Evans geben ein sympathisches Leinwand-Duo ab, macht dies "The Boy" zu einem gelungenen Horror-Film, dessen Stärke insbesondere in der zweiten Hälfte liegt, in der er von den typischen Horror-Konventionen abweicht.

Wertung: 6/10

Poster: © Capelight / Koch Media / Central



Unfriend

Kinostart: 07.01.2016 | Länge: 92 Min. | FSK: 16 | Genre: Horror | Regie: Simon Verhoeven | Land: DE

Weder anhand der Trailer noch anhand des Filmes könnte man meinen, dass es sich bei "Unfriend" um eine deutsche Produktion handelt. Doch tatsächlich ist der Horror-Thriller ein deutscher Film, gedreht mit amerikanischen Schauspielern. Dafür verantwortlich zeigt sich Komödien-Regisseur Simon Verhoeven der hier abseits seines Genres wandelt und dennoch mit einer hochwertigen und hervorragenden Inszenierung punkten kann. Die Story kann mit der Inszenierung allerdings nicht mithalten und die interessante Grundidee, die große Ähnlichkeit mit der von "Unknown User" zeigt, deren Herangehensweise aber eine völlig andere ist, rutscht schon bald in paranormale Gefilde ab und kann dort bis zum ebenfalls nicht sonderlich gelungenen Ende nur wenig Spannung erzeugen. Zumal sich der Film nicht zwischen Thriller und Horror-Film entscheiden kann. So wirken die düsteren Schock-Szenen mit ihren ständigen Jumpscares des öfteren fehl am Platz. Eine besonders gruselige Atmosphäre gelingt Verhoeven dabei genauso wenig, wie eine interessante Geschichte zu erzählen und so sorgen lediglich die guten Schauspieler und die starke Inszenierung für einen insgesamt mittelmäßigen Horror-Film. Alle Jumpscare-Fans werden allerdings auf ihre Kosten kommen.

Wertung: 4/10

Poster: © Warner Bros. Pictures Germany



Erschütternde Wahrheit

Kinostart: 18.02.2016 | Länge: 123 Min. | FSK: 12 | Genre: Drama | Regie: Peter Landesman | Land: USA

Während der deutsche Verleih aus der Gehirnerschütterung (Originaltitel des Films: "Concussion") eine Erschütternde Wahrheit machte, sorgte der Film insbesondere durch seine Nichtberücksichtigung bei den Oscars 2016 und der #OscarsSoWhite-Debatte für Aufsehen. Hauptdarsteller Will Smith zeigte sich empört und blieb der Verleihung fern, doch letzten Endes muss man sagen, dass der Film schlichtweg nicht Oscar-reif ist. Die Geschichte des kleinen Mannes der gegen eine große und mächtige Organisation (hier die NFL) kämpft, ist nicht neu, sorgt aber immer wieder für emotionale Dramen. Im Fall von "Erschütternde Wahrheit" ist diese Geschichte allerdings viel zu träge und Spannungsarm erzählt. Zwar gibt es einige emotionalere Szenen, alles in allem verläuft der Film aber in zu ruhigen Gewässern und es gibt einige Längen. Dennoch ist "Erschütternde Wahrheit" ein solides Drama geworden, weil seine Grundstory erzählenswert ist und die Schauspieler eine überzeugende Leistung hinlegen. Insbesondere Will Smith kann nach einigen schwächeren Rollen wieder überzeugen. Ein wenig mehr Tempo und weniger Pathos hätten dem routiniert inszenierten Drama aber gut getan.

Wertung: 6/10

Poster: © Sony Pictures Releasing GmbH



Der Spion und sein Bruder

Kinostart: 10.03.2016 | Länge: 84 Min. | FSK: 12 | Genre: Komödie | Regie: Louis Leterrier | Land: USA

Der britische Comedian Sasha Baron Cohen ist der breiten Masse wohl vor allem seit seinem Kult-Auftritt als "Borat" ein Begriff. Nun kehrt der Brite nach Filmen wie "Brüno" oder "Der Diktator" wieder auf die Leinwand zurück und persifliert in "Der Spion und sein Bruder" die britischen Agenten-Kollegen. Wirklich viel neues kann er diesem Genre allerdings nicht abgewinnen und so verläuft die Story rund um einen coolen Geheimagenten und seinen trotteligen Bruder auch gänzlich überraschungsarm. Immerhin sorgt Regisseur Louis Leterrier für eine schwungvolle Inszenierung und insbesondere die hektischen Action-Szenen sind unterhaltsam geraten, die des öfteren aus der Ego-Perspektive gefilmt wurden. Beim Humor handelt es sich derweil um ein zweischneidiges Schwert, denn während einige Pointen hervorragend zünden, sind manche so schlecht das man weiß ob man lachen oder weinen soll. Zumal die Macher Cohen-typisch viel zu weit unter die Gürtellinie gehen und ihr Spiel, insbesondere in der grotesken Elefanten-Szene, oftmals über die Spitze hinaus treiben. Wer an diesem unappetitlichen Treiben und dem platten Fäkal-Humor seine Freude hat, wird auch an "Der Spion und sein Bruder" seinen Gefallen finden. Alle anderen erwartet eine mittelmäßige Action-Komödie die durch die lediglich 84 Minuten Laufzeit immerhin sehr kurzweilig ausfällt.

Wertung: 5/10

Poster: © Sony Pictures Releasing GmbH



Son of Saul

Kinostart: 10.03.2016 | Länge: 107 Min. | FSK: 16 | Genre: Drama | Regie: László Nemes | Land: Ungarn

Weltweit wurde László Nemes' Regiedebüt "Son of Saul" von Kritikern und Publikum gefeiert, was dem ungarischen Film letztendlich sowohl den Golden Globe, als auch den Oscar als bester fremdsprachiger Film einbrachte. Die Story dreht sich dabei um den ungarischen Gefangenen Saul, der im Konzentrationslager in Ausschwitz in einem Sonderkommando arbeiten muss und dazu gezwungen wird bei der Massenvernichtung mitzuhelfen."Son of Saul" schlägt also das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte auf und erzählt von einem Mann der in der unmenschlichsten Umgebung versucht etwas menschliches zu tun, indem er einen kleinen, toten Jungen zu "retten" versucht. Diese düstere Geschichte ist der Kern des radikalen Dramas, für dessen abscheulichen Tagesablauf Regisseur László Nemes einen besonderen Kniff anwendet. Um das Grauen lediglich im Kopf des Zuschauers abspielen zu lassen, bleibt die Kamera stets ganz nah an seinem Hauptdarsteller und das beengte Bildformat von 4:3 verstärkt diesen eingeschränkten Eindruck zusätzlich. Neben diesem inszenatorischen Kniff gelingt es "Son of Saul", trotz seines schrecklichen Themas, nicht den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Der Zuschauer bleibt außen vor und erlebt die Ereignisse aus einer gewissen Distanz. Die Emotionen bleiben somit auf der Strecke und durch die träge und ruhige Gangart des Films machen sich schon bald etliche Längen breit. So bleibt am Ende zwar ein interessantes, aber lediglich solides Drama, dass den Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht wird. Sehenswert ist der Film aber durchaus.

Wertung: 6/10

Poster: © Sony Pictures Releasing GmbH



13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi

Kinostart: 03.03.2016 | Länge: 144 Min. | FSK: 16 | Genre: Action | Regie: Michael Bay | Land: USA

Seit dem Jahr 2007, ist der Name Michael Bay unweigerlich mit der Marke "Transformers" verknüpft. Bevor Bay die Zerstörungsorgie zum fünften Mal vom Stapel lässt, inszeniert er mit dem Kriegsdrama "13 Hours" zunächst einmal einen etwas kleineren Film. Ohne große Namen im Cast, inszeniert der Action-Experte die wahre Geschichte um eine kleine Gruppe von Söldnern, die sich im entscheidenden Moment dazu entschließt, entgegen anders lautender Befehle, ihre Landsleute zu retten. Reichlich Stoff also für einen typisch-patriotischen Michael Bay-Film. Überraschenderweise hält sich der Regisseur dieses Mal aber zurück. Ganz ohne Pathos geht es zwar nicht, allerdings ist Bay sichtlich bemüht, die Libyer zumindest etwas ambivalent aussehen zu lassen, was ihm insbesondere am Ende auch noch gelingt. Ebenfalls gewohnt gut fällt die handwerkliche Inszenierung aus. Bay zeigt sein Händchen für hochwertige Bilder und spektakuläre Action und zieht nach den ersten 45 Minuten, in denen die Charaktere ausführlich vorgestellt werden, die Spannung merklich an. "13 Hours" wird dabei nie langweilig, weiß trotz des bereits bekannten Ausgangs der Geschichte stets zu unterhalten und ist durch und durch solides Action-Kino.

Wertung: 6/10

Poster: © Paramount Pictures Germany



London Has Fallen

Kinostart: 10.03.2016 | Länge: 99 Min. | FSK: 16 | Genre: Action | Regie: Babak Najafi | Land: USA, UK, Bul

Nachdem sich der kleine B-Actioner "Olympus Has Fallen" 2013 an den Kinokassen gegen den großen Blockbuster und thematisch gleichen Konkurrenten "White House Down" durchsetzen konnte, war es wohl bloß eine Frage der Zeit, bis die Fortsetzung erscheinen würde. "London Has Fallen", so der kreative Name des Sequels, verfrachtet seine hanebüchene Handlung nach London, woraufhin sich Gerard Butler quer durch die britische Hauptstadt ballert, um den US-Präsidenten zu beschützen. Da Handlung und Logik quasi nicht existent sind, bleibt dem Zuschauer nicht anderes übrig, als sich am Action-Spektakel zu ergötzen. Dieses bleibt zwar dem Stil des soliden Vorgängers (6/10) treu, fällt allerdings etwas unblutiger aus. Fans von Old-School-Action alà "Stirb Langsam", werden aber erneut auf ihre Kosten kommen, denn die Mischung aus harter Action und kantigen Onelinern funktioniert recht gut. Dafür sorgt die meist gute Chemie zwischen Gerard Butler und Aaron Eckhardt. So bleibt am Ende ein solider Film für alle Fans des Action-Genres, der durch seine peinliche Handlung allerdings nie über das Mittelmaß hinaus kommt. 

Wertung: 5/10

Poster: © Universum/Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH



Kung Fu Panda 3

Kinostart: 17.03.2016 | Länge: 95 Min. | FSK: 0 | Genre: Animation | Regie: Jennifer Yuh, Alessandro Carloni | Land: USA, China

In China ist Kung Fu der Kampfsport Nummer Eins. Passend dazu avancierte "Kung Fu Panda 3" im Reich der Mitte zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten. Der kämpfende Panda prügelt sich inzwischen seit 2008 durch die Kinos und ließ einem soliden, aber generischen ersten Teil (6/10), einen rasanteren und besseren zweiten Teil folgen (7/10). Teil 3 macht da weiter wo der zweite Film aufgehört hat und führt Pos leiblichen Vater sowie die Kunst des Chis ein. Die 95 Minuten sind wieder gespickt mit rasanter Action, beeindruckenden Bildern und hochwertigen Animationen, die das Animationsabenteuer zu einem großen Spaß machen. Tiefgang wie bei Pixar oder Disney kann man dabei aber nicht erwarten, zumal auch der Bösewicht blass bleibt. Dennoch weiß auch Teil 3 wieder zu unterhalten, der längst nicht mehr so düster wie der Vorgänger ausgefallen ist, und mit seinen spektakulären und Effekte-reichen Szenen das Publikum ein ums andere mal ins Staunen versetzen kann. Einzig die etlichen Training-Compilations oder Split-Screen-Einsätze stören mit der Zeit. Der dritte Teil von Dreamworks Animationsabenteuer ist also erneut unterhaltsam ausgefallen, kann aber nicht ganz mit Teil 2 mithalten. Am Ende reicht es somit lediglich für einen soliden Animationsfilm.

Wertung: 6/10

Poster: © Twentieth Century Fox of Germany GmbH



Dirty Grandpa

Kinostart: 11.02.2016 | Länge: 102 Min. | FSK: 12 | Genre: Komödie | Regie: Dan Mazer | Land: USA

Robert De Niro war einst einer der größten Schauspieler Hollywoods. Und natürlich bleibt der Hollywood-Star eine Legende, in den letzten Jahren hat sich De Niro aber insbesondere durch seine fragliche Rollen-Auswahl einen Namen gemacht. So auch bei seinem neuen Projekt "Dirty Grandpa". Mit Zac Efron als spießiger Enkel an seiner Seite, geht De Niro auf eine wilde Party-Tour und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Die Komödie geizt nicht mit plakativem Fäkalhumor und schießt in einigen Szenen auch etwas über das Ziel hinaus. Ärgerlich ist die Komödie allerdings nicht, da erstaunlich viele Gags dann doch zünden und den Zuschauer damit über die 102 Minuten noch solide unterhalten. Die Story rund um den Roadtrip der beiden nicht nur auf Grund des Alters unterschiedlichen Männern, ist dabei ebenso generisch wie dämlich und ist nicht weiter erwähnenswert. Schauspielerisch hält sich das Gezeigte ebenfalls im Rahmen. Während Schönling Efron im Rahmen seiner Möglichkeiten agiert, ist es vor allem De Niro der mit seinem Charisma und Legenden-Status den Zuschauer bei Laune hält. Letztendlich handelt es sich bei "Dirty Grandpa" um eine mittelmäßige Komödie für Freunde des derben Humors.

Wertung: 5/10

Poster: © Constantin Film



Ein Mann namens Ove

Kinostart: 07.04.2016 | Länge: 116 Min. | FSK: 12 | Genre: Drama | Regie: Hannes Holm | Land: Schweden

Der grantige Rentner Ove geht seinen Nachbarn in einer beschaulichen Wohnsiedlung gehörig auf die Nerven. Durch seinen Kontrollwahn macht er sich in der Nachbarschaft denkbar unbeliebt, dabei steckt hinter der harten Fassade des alten Mannes ein weicher Kern. Bis dieser jedoch aufgedeckt wird, vollzieht Ove etliche Selbstmordversuche, die aber alle nicht so recht funktionieren wollen. "Ein Mann namens Ove" ist dabei trotz seines eigentlich schweren Themas eine optimistische Tragikomödie. Immer wieder werden die ernsten Situationen mit Komik aufgelockert und dem Film gelingt es des Öfteren ein Lächeln auf das Gesicht des Publikums zu zaubern. In zahlreichen Rückblenden wird die Geschichte von Ove und seiner verstorbenen Frau erzählt, die emotional berühren können und der recht schematisch ablaufenden Geschichte stets einen liebenswert-menschlichen Ton geben. Der auf einer gleichnamigen Buchvorlage basierende Film wird von Regisseur Hannes Holm ruhig inszeniert und profitiert von seinen sympatischen Darstellern. Aus dem schwedischen Film ist damit eine gelungene und sehenswerte Tragikomödie geworden.

Wertung: 7/10

Poster: © Concorde Filmverleih GmbH



The Finest Hours

Kinostart: 31.03.2016 | Länge: 117 Min. | FSK: 12 | Genre: Historie | Regie: Craig Gillespie | Land: USA

Viele der letzten großen Disney-Blockbuster, die nicht zu einem großen Franchise gehören, sind in den letzten Jahren gefloppt. Und auch der 3D-Blockbuster "The Finest Hours" macht es Filmen wie "John Carter" oder "The Lone Ranger" nach und bescherte dem Mäusekonzern einen Verlust von 75 Millionen Dollar. Trotz der namhaften und talentierten Besetzung um Chris Pine oder Casey Affleck erlitt das Historien-Drama zurecht Schiffbruch. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte um einen in zwei Hälften gerissenen Öltanker und die dramatische Rettungsaktion mit einem kleinen Boot, fügt dem Genre, das von Filmen wie "Titanic" oder "Das Boot" geprägt wurde, keine neuen Facetten hinzu und verläuft in eher uninteressanten Gewässern. Zumal die heroische Rettungsaktion viel zu kitschig daherkommt und gerade die Liebesbeziehung zwischen Pine und Co-Star Holliday Grainger völlig deplatziert wirkt. Dementsprechend zäh wirken die 117 Minuten die man deutlich hätte kürzen müssen. So wissen lediglich die gelungenen Action-Szenen auf hoher und stürmischer See zu überzeugen, ohne das diese jedoch emotional mitreißen können. Die angesprochenen talentierten Schauspieler wirken indes unterfordert und Pine kann als schüchterner Hauptcharakter nicht wirklich überzeugen. "The Finest Hours" ist also nicht mehr als ein zähes und uninteressantes Historiendrama, das auf Grund seiner kitschigen und flachen Story leider Schiffbruch erleidet.

Wertung: 4/10

Poster: © The Walt Disney Company Germany GmbH