Assassin'S Creed

Story

Callum Lynch (Michael Fassbender) soll wegen Mordes hingerichtet werden, doch kurz bevor das Urteil vollstreckt wird, kommt er im Auftrag der Firma Abstergo Industries in die Einrichtung der Wissenschaftlerin Sophia Rikkin (Marion Cotillard) nach Madrid, wo Menschen mit hohem Gewaltpotenzial geheilt werden sollen. Nur wenig später erfährt Callum jedoch, dass hinter der Organisation des Generaldirektors Alan Rikkin (Jeremy Irons) die moderne Inkarnation des Templerordens steckt. Die Templer wollen den legendären Apfel Edens finden, um damit den freien Willen der Menschheit zu steuern – und Callum soll ihnen dabei behilflich sein. Mittels einer Maschine durchlebt er die Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha, einem Assassinen zur Zeit der Spanischen Inquisition. Doch während er in der Vergangenheit seine Mission ausführt, erlernt Callum immer mehr Fähigkeiten, die er in der Gegenwart gegen die Templer einsetzen kann.


Kritik

Die "Assassin's Creed"-Reihe hat sich für den französischen Publisher Ubisoft zu einem gigantischen Erfolg entwickelt. Seit dem ersten Abenteuer im Jahr 2007, veröffentlichte Ubisoft ca. 8 Hauptspiele der Reihe, je nachdem wie man zählt. Denn neben den Hauptspielen für die Konsolen und den PC, erschienen noch diverse Spin-Offs auf anderen Plattformen. Für Ubisoft ist das Assassinen-Franchise die reinste Goldgrube. Jedes Jahr wurden die Fans dementsprechend mit einem neuen Teil der Reihe beglückt, mit Ausnahme von diesem Jahr. Dafür bekommen die Fans nun eine Verfilmung spendiert. Diese dreht sich wie die Videospiel-Vorbilder um den Konflikt zwischen Assassinen und Templern. Einige bekannte Elemente der Videospiele schaffen es dabei auch in den Film, der stark beginnt doch mit fortschreitender Handlung leider immer Ermüdender wird.

Assassin's Creed

Kinostart: 27.12.2016

Länge: 116 Min.

FSK: 16

Genre: Action, Sci-Fi

Regie: Justin Kurzel

Land: USA, Frankreich


Videospielverfilmungen haben einen fürchterlichen Ruf. Gelungene Verfilmungen sind kaum zu finden, Totalausfälle dafür eine ganze Reihe. In diesem Jahr schickten sich zwei Verfilmungen an diesen Umstand zu ändern. Blizzard war bei der Entstehung von "Warcraft: The Beginning" maßgeblich beteiligt und es kam ein Film dabei heraus, der zwar an den Kinokassen floppte, sich qualitativ aber durchaus sehen lassen konnte. Mit "Assassin's Creed" geht Ubisoft nun den gleichen Weg, denn auch die Franzosen sind maßgeblich am Film beteiligt, bei dem sie Justin Kurzel ("Macbeth") die Inszenierung überließen. Wie bei jeder Videospielverfilmung gilt es dabei sowohl Fans der Reihe, als auch Neulinge in die Welt eintauchen zu lassen. Ein schmaler Grat bei dem bereits die meisten Verfilmungen scheitern. Ganz im Gegensatz zu "Warcraft: The Beginning", der tonnenweise Fanservice bot, liefert das Assassinen-Abenteuer aber kaum Fanservice. Nur wenige Elemente der Vorlage haben es in den Film geschafft, auf bekannte Namen oder Anspielungen muss man komplett verzichten und selbst auf den legendären Sprung in den Strohwagen hat man verzichtet. Für Fans gibt es tatsächlich nur wenig zu sehen.

Alle anderen werden beschäftigt genug sein der Story zu folgen. Denn gerade im Mittelteil wird alles erklärt und eingeführt, was als Uneingeweihter durchaus unübersichtlich werden kann. Den einzigen Witz des Filmes liefert passend dann auch Michael Fassbender: "What the Fuck is going on?!". So komplex wie das Storykonstrukt wirkt, ist die Handlung aber nicht. Im Grunde erzählt sie in weiten Teilen die gleiche Story des ersten "Assassin's Creed"-Spieles. Die Geschichte dreht sich allerdings nicht um Altair, sondern um Callum Lynch. Nach einer Abstecher in seine jungen Jahre, wird dieser als zum Tode verurteilter Verbrecher eingeführt, der von der mysteriösen Firma Abstergo aber vor dem Tod bewahrt wird. Angeschlossen an den sogenannten Animus, soll er die Erinnerungen seines genetischen Vorfahrens, dem Assassinen Aguilar durchleben und im Spanien des 15. Jahrhunderts für die Templer den geheimnisvollen Apfel von Eden finden. Der Film bleibt der Grundprämisse der Videospiele also treu. Die Story wirkt allerdings lediglich auf Grund der komplizierten Vorgänge so komplex. Bricht man das Drehbuch auf die reine Handlung runter, dann wirkt die Story doch einigermaßen vorhersehbar. Fans der Videospiele werden sich zudem an den vielen Szenen in der Gegenwart stören. Diese waren in den Videospielen stets das langweiligste, weswegen dort die Gegenwart auch nur selten besucht wurde. Hier steht das Gegenwartszenario hingegen ganz klar im Vordergrund. Nur selten wir das historische Spanien besucht, was sehr schade ist, da so das eigentlich interessante Szenario in den Hintergrund rückt. 

Und das bleibt nicht die einzige Veränderung gegenüber den Videospielen. Eine der Stärken, die offene Welt, lässt sich in einem Film natürlich schlecht umsetzen. Das Problem ist vielmehr, dass die gelungene Mischung aus Klettern, Schleichen, Kämpfen, Verfolgungsjagden oder schlicht die Freiheit genießen hier auf zwei Elemente herunter gebrochen wird: Das Kämpfen und die Verfolgungsjagden. Jede Actionszene gleicht im Prinzip der anderen. Das profitiert zu Beginn noch von der starken Inszenierung, im Verlauf werden die Actionszenen jedoch immer ermüdender. Nach einem starken Beginn flacht der Film deswegen immer weiter ab. Mehr Abwechslung hätte dem Film gut getan.

Wie zuvor bereits erwähnt, belässt man es bei einem einzigen Witz. Ansonsten ist Humor Fehlanzeige. Vom verschmitzten Charme eines Ezio Auditore ist in der Verfilmung also nichts zu sehen. Immerhin passt der fehlende Humor zum düsteren Look des Films, der die Ernsthaftigkeit der Atmosphäre noch einmal unterstreicht. Die Bilder, insbesondere aus Spanien, sind stark gefiltert und bekommen damit einen ganz eigenen Look. Regisseur Justin Kurzel setzt auf etliche Kameraflüge, stets begleitet von einem Adler, und kann sich auf einen pulsierenden Soundtrack verlassen. Die Action ist dadurch ungemein rasant und packend inszeniert worden und macht zu Beginn wirklich Spaß. Das einzige was man vermisst ist das Blut. Im Gegensatz zur blutigen Vorlage, kommt der Film gänzlich ohne aus. Trotz allem wurde der Film von der FSK mit einer Freigabe ab 16 Jahren bedacht, was im Anbetracht der nicht expliziten Gewalt aber überzogen ist.

Michael Fassbender führt indes die namhafte Schauspielriege an und hinterlässt einen soliden Eindruck. Fassbender hat die Videospiele zwar nie gespielt, was ihm viel Spott von den Spielen einbrachte, seiner Leistung als Assassine tut das aber keinen Abbruch. Marion Cotillard hat zwar viel Screentime, bekommt darin allerdings nicht viel zu tun. Die weitere Besetzung um Jeremy Irons, Charlotte Rampling, sowie Brendan Gleeson und Co. erledigen ihre Sache hingegen etwas lustlos.

Update Zweitsichtung: Ging "Assassin's Creed" bei der ersten Sichtung noch als solide Videospielverfilmung durch (6/10), folgt spätestens bei der Zweitsichtung die Ernüchterung. Die unsympathischen Charaktere, die unnötig verkomplizierte Story und der bereits zuvor kritisierte Fokus auf die Gegenwart sorgen beim zweiten Mal für große Langeweile. Auch als Fan der Videospielreihe ist dementsprechend nicht mehr als eine 4/10 drin.

 

Fazit

Als Fan der ersten Stunde ist "Assassin's Creed" eine durchaus solide Verfilmung. Die rasante Action, der starke Soundtrack und der bekannte Konflikt zwischen den Assassinen und dem Templer-Orden ziehen jeden Fan in den Bann. Zwar vermisst man einige Elemente der Spiele, dennoch unterhält der Film auf einem soliden Niveau. Wer die Videospiele nicht kennt, dürfte sch da schon deutlich schwerer tun. Dafür wird die immer gleiche Action bald ermüdend, die Einführung aller Charaktere und Gegebenheiten ist schwer zu durchschauen und der zentrale Konflikt wirkt durch die vielen Szenen in der Gegenwart vielleicht weniger nachvollziehbar. Wer mit dem Thema wenig anzufangen weiß, der wird den Film daher als Blockbuster-Einheitsbrei abstempeln (ca. 4/10). Das ist auch absolut legitim, alle Fans der Reihe können aber durchaus einen Blick riskieren.

 

Wertung: 4/10


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Poster&Trailer: © Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de