Fack Ju Göhte 2

Story

Der coole Ex-Kleinganove und frisch gebackene Lehrer Zeki Müller (Elyas M'Barek) ist mit seinen etwas anderen Lehrmethoden mittlerweile sehr beliebt bei seinen Schülern. Aber ihn selbst nervt sein neuer Job jetzt schon, liegen ihm das frühe Aufstehen, das ständige Korrigieren von Klassenarbeiten und nervige Kinder doch so überhaupt nicht. Hinzu kommt, dass Direktorin Gerster (Katja Riemann) noch zusätzlich Druck macht, da sie um jeden Preis das Image ihrer Gesamtschule aufbessern will. Zu diesem Zweck möchte sie dem renommierten Schillergymnasium die thailändische Partnerschule streitig machen. Und so werden Zeki und Kollegin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) auf Klassenfahrt nach Thailand geschickt, wo ihre chaotischen Schützlinge (u. a. Jella Haase und Max von der Groeben) für ordentlich Wirbel sorgen. In all dem Trubel spitzt sich der Konkurrenzkampf mit dem Schillergymnasium immer weiter zu, dessen Lehrer Hauke Wölki (Volker Bruch) Zekis Karriere mit allen Mitteln ein Ende bereiten möchte…


Kritik

Der erfolgreichste Film des Kinojahres 2013 war eine echte Überraschung: „Fack Ju Göhte“. Mit gigantischen 7,3 Millionen Kinobesuchern schob man sich an allen internationalen Konkurrenten vorbei, direkt an die Spitze der Jahrescharts. Da man solche Erfolge sonst nur von Schweiger/Schweighöfer-Produktionen gewohnt ist, war eine Fortsetzung natürlich schnell beschlossene Sache und 2015 gab es mit „Fack Ju Göhte 2“ die Rückkehr zu Zeki Müller und seiner Chaos-Klasse. Mit 7,4 Millionen Besuchern toppte man den Vorgänger sogar noch, inklusive einiger Start-Rekorde. Das mir der enorme Erfolg dieser seichten und meist unterirdischen deutschen Komödien suspekt ist, habe ich bereits in meinem Blog über den deutschen Film erörtert. Dennoch war „Fack Ju Göhte“ noch ein recht anständiger Film, der einige witzige Momente zu bieten hatte und von mir 5/10 Punkte bekam. Die Fortsetzung kann dieses Niveau allerdings nicht halten und rutscht in die Kategorie eines schlechten Films ab. Zu überdreht, zu nervig und zu unlustig ist die erfolgreiche Komödien-Fortsetzung.

Fack Ju Göhte 2

Kinostart: 10.09.2015

Länge: 115 Min.

FSK: 12

Genre: Komödie

Regie: Bora Dagtekin

Land: Deutschland


„Fack Ju Göhte 2“ behält dabei die Besetzung des ersten Teils bei und ist nach dem Vorgänger und „Türkisch für Anfänger“ der dritte Film des deutsch-türkischen Regisseurs Bora Dagtekin. Doch ähnlich wie es bei Til Schweiger oder Mathias Schweighöfer der Fall ist, rennen die Fans wegen dem Hauptdarsteller in Scharen ins Kino: Elyas M‘Barek. Dieser ist auf der Höhe seines Erfolgs und der ebenso charmante wie gut aussehende Hauptdarsteller weiß was seine Fans wollen. Und tatsächlich liegt es nicht an M‘Barek das „Fack Ju Göhte 2“ so schlecht geworden ist, denn er macht eine gute Figur und passt hervorragend zur sympathischen Figur des Lehrers Zeki Müller. Neben M’Barek machen Karoline Herfurth, Katja Riemann und Uschi Glas, die ebenfalls für die Fortsetzung zurückkehrt, eine ordentliche Figur. Anders sieht das bei den Jungschauspielern aus, die sich das Prädikat „Schauspieler“ mit einer Ausnahme nicht verdienen: Jella Haase. Haase schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle der kultigen Chantal und bekommt dieses Mal deutlich mehr Screentime eingeräumt, was sie fast zur zweiten Hauptfigur macht. Haase macht ihre Sache zwar wieder gut, doch wie bei so vielem, hat man es bei ihrem Charakter bisweilen etwas übertrieben. Ein Umstand der sich durch den ganzen Film zieht, denn die Charaktere sind dieses Mal so überzeichnet und überdreht, das sie meistens nur noch nerven. Das hat der etwas geerdetere erste Teil noch besser gemacht. Die miesen Jungschauspieler lassen das Geschehen dann endgültig zum Klamauk verkommen.

Zumal auch die Schauplatz-Veränderung keine gute Idee war. Funktionierte der erste Teil noch als überspitze Satire auf das deutsche Bildungssystem und seine Schüler, fehlt dieser Aspekt in der größtenteils in Thailand spielenden Fortsetzung. Das zeigt sich insbesondere in den ersten Szenen des Films, die noch in der Schule spielen und einige gelungene Momente zu bieten hat. Sobald die Gruppe allerdings nach Thailand aufbricht, ist „Fack ju Göhte 2“ an Peinlichkeit kaum zu überbieten, da ab diesem Punkt die Satire verständlicherweise nicht mehr funktioniert. Da wird der Tsunami ebenso schamlos durch den kalten Kakao gezogen, wie die thailändische Bevölkerung, die sich offenbar nur aus Armen oder Kriminellen Menschen zusammensetzt. Von den penetranten Produktplatzierungen ganz zu schweigen.

Die übergeordnete Story hilft da abermals nicht die Peinlichkeiten vergessen zu lassen. Wer glaubt die krude und dämliche Story eines auf der Baustelle vergrabenen Geldpäckchens wäre schon mies, der hat die Fortsetzung nicht gesehen. Wieder geht es um Müllers kriminelle Machenschaften mit einer völlig zusammenhanglosen und schlicht peinlichen Geschichte über in Teddybären versteckte Diamanten. Da hätte man sich auch was Besseres einfallen lassen können um die Story nach Thailand zu verlegen, da wäre einem zudem der miese Auftritt von Rapper Farid Bang erspart geblieben.

Ansonsten vertraut das Sequel auf die üblichen Mechanismen einer deutschen Komödie. Wie seine Genre-Kollegen von Schweiger/Schweighöfer wird „Fack Ju Göhte 2“ ständig von penetranten Pop-Songs unterlegt und strahlt eine stete Feel-Good-Stimmung aus. Der Stil ist weiterhin sehr bunt geraten und die chaotische Klassenfahrt soll beim Publikum Urlaubsgefühle wecken. Ebenfalls ist der Strand natürlich ein probates Mittel um M’Bareks durchtrainierten Oberkörper zu zeigen, den dieser auch in jeder zweiten Szene zur Schau stellt. Hier zeigt sich die klare Zielgruppe des Films: Zum einen Schüler aller Altersklassen und Bildungsschichten, aber insbesondere pubertierende Mädchen. Für diese ist der Film wie geschaffen, alle anderen blicken verdutzt auf das peinliche Geschehen und fragen sich was aus der deutschen Kinolandschaft werden soll.

 

Fazit

War „Fack Ju Göhte“ noch eine recht unterhaltsame Komödie, schießt der zweite Teil gnadenlos über das Ziel hinaus. Das nervige Overacting der völlig überdrehten Charaktere und die unkluge Entscheidung die Handlung nach Thailand zu verlegen, ziehen der Fortsetzung den Zahn. Einige Momente und Sprüche sind zwar ganz witzig, doch die Gag-Dichte ist längst nicht so hoch wie beim Vorgänger und so kommt „Fack ju Göhte 2“ am Ende auch nur auf eine äußerst schwache Bewertung. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Macher im dritten Teil wieder zum deutschen Schulalltag zurückkehren.

 

Wertung: 3/10


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Poster&Trailer: © Constantin Film

Story: Quelle: Filmstarts.de