Stranger Things - Staffel 3

Staffelstart: 04.07.2019 | Anbieter: Netflix | Episoden: 8 | FSK: 16 | Land: USA | Genre: Drama, Fantasy | Originaltitel: Stranger Things


Kritik

Netflix hat viele erfolgreiche Serien im Angebot, doch eine sticht aus der Masse noch einmal heraus: "Stranger Things". Nachdem die Serie im Juli 2016 ihre Premiere feierte, schwoll der gigantischer Hype binnen kürzester Zeit an und machte die Mystery-Serie zum bis heute größten Hit des Streaming-Riesen. Mit jeder Menge Witz, Herz und Charme eroberte "Stranger Things" die Herzen der Netflix-Kunden, bei denen die Mischung aus Achtzigerjahre-Nostalgie und spannendem Monster-Horror, getragen von einer sehr sympathischen Darsteller-Riege, voll aufging. Der grandiosen Auftaktstaffel ließ man eine bisweilen schwächelnde zweite Staffel folgen, die in ihrer berüchtigten siebten Episode mit Elevens Schwester und ihrer Bande von Aussenseiter ihren unrühmlichen Höhepunkt feierte. Trotz allem war auch die zweite Staffel wieder ein Erfolg, da sie sich auf die gleiche unterhaltsame Mischung wie die erste verlassen konnte. Jene Mischung funktioniert auch in der dritten Staffel wieder herausragend gut und unterhält auf höchstem Niveau, dennoch reicht auch diese Staffel nicht an die erste heran, da sich inhaltlich inzwischen eine gewisse Leere breit macht.

 

Nach dem Staffelstart vergehen keine fünf Minuten und man fühlt sich direkt wieder heimisch in der beschaulichen Kleinstadt Hawkins und das trotz der langen Wartezeit auf die dritte Staffel. In den ersten beiden Episoden passiert noch nicht allzu viel, stattdessen besinnen sich die Duffer-Brüder darauf, der Staffel erst einmal einen leichten Einstieg mit viel Witz und zahlreichen Romanzen zu gewähren. Das frischgebackene Paar Eleven und Mike werden vom unglaublich witzigen Hopper beäugt, Dustin will seinen Freunden seine ominöse Freundin Suzie vorstellen, Nancy und Jonathan versuchen bei der Zeitung durchzustarten, während Steve inzwischen im Eislanden des Einkaufszentrums arbeitet. Was in den ersten Episoden ebenfalls auffällt: Die Anzahl der Charaktere ist inzwischen auf eine beachtliche Größe angewachsen, zumal auch die dritte Staffel wieder viele neue Figuren einführt. Entsprechend klug war die Entscheidung der beiden Showrunner, die Schar an Charakteren konsequent in mehrere Kleingruppen aufzuteilen. Diese Kleingruppen sind alle unterschiedlichen Geheimnissen auf der Spur und dennoch tragen alle etwas zur Aufdeckung des großen Mysteriums bei. Wirklich spannend ist die Handlung jedoch nicht, denn als Zuschauer kann man sich die Story recht einfach zusammenreimen, zumal der Prolog der Staffel bereits viele Geheimnisse vorweg nimmt. Derweil kann man darüber diskutieren ob es eine gelungene Achtzigerjahre-Hommage ist, die Russen wieder zu den Bösewichten zu machen oder ob das im Jahr 2019 nicht etwas in die Jahre gekommen ist. Mir hat die Entscheidung jedenfalls nicht gefallen, denn die Russen bleiben eindimensionale Bösewichte, inklusive folternder Wissenschaftler und einem Terminator-Verschnitt. Da hätte ich mir gewünscht, dass man mehr auf die Mysterien des Upside Down eingegangen wäre, anstatt plump auf die bösen Russen zu setzen. Bei "Stranger Things" ist jedoch wieder der Weg das Ziel und wenn dieser so ungemein unterhaltsam ist, kann man der Serie nicht wirklich böse sein. Die Duffer-Brüder wissen einfach was die Fans sehen wollen. Gut zu sehen ist das anhand von Dustin und Steve, die bereits in der zweiten Staffel ein kongeniales Duo abgegeben haben und in dieser Staffel erneut gemeinsam unterwegs sind. Dazu gesellen sich ein paar neue Figuren, von denen fast alle überzeugen können. Allen voran Steves neue Arbeitskollegin Robin ist eine großartige Ergänzung, die übrigens von Maya Hawke verkörpert wird, der Tochter der beiden Hollywood-Stars Uma Thurman und Ethan Hawke. Anders als Lucas Schwester Erica, die mit ihrer vorlauten Art zeitweise auch mal die Nerven des Zuschauers strapaziert. Wirklich negativ aufgefallen ist mir dabei jedoch niemand. Insgesamt  wird man aber das Gefühl nicht los, dass sich die Serie inzwischen ein wenig im Kreis dreht und allgemein zu oberflächlich bleibt. Auf der anderen Seite muss man wohl einfach akzeptieren, dass "Stranger Things" schlichtweg eine Popcorn-Serie für die breite Masse ist. Trotz der inhaltlichen Leere kommt aber nie Langeweile auf, dafür ist die Handlung flott genug erzählt und die Mischung aus vertrauter Nostalgie, aufregender Monstergeschichte und einer Coming-of-Age-Geschichte in der es mehr denn je um das Erwachsenwerden geht, funktioniert zu gut. Abgerundet wird die Staffel zudem von einem sehr emotionalen Ende, dass an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll.

Zu guter Popcorn-Unterhaltung gehört natürlich auch eine gute technische Umsetzung und da hat sich Netflix wieder einmal nicht lumpen lassen. Die teils sehr ekligen Effekte sind mehr als gelungen und die schiere Größe der Monster überzeugt erneut. Die Bilder sind in knalligen Farben gehalten und die Serie sieht damit einfach verdammt gut aus. Wenn dann auch noch mit Feuerwerkskörpern auf gigantische Monster geschossen wird, kann man sich auf einen visuellen Leckerbissen einstellen. Weit weniger gelungen ist hingegen das Product Placement in der dritten Staffel. Produktplatzierungen gehören bereits seit der ersten Netflix-Serie "House of Cards" zum Streaming-Anbieter, es gibt jedoch subtile und aufdringliche Schleichwerbung in Filmen und Serien. "Stranger Things" reiht sich leider zu Negativbeispielen wie "Transformers 3" ein. Neben Burger King und M&M's stößt vor allem die Coca Cola Werbung sauer auf. Da wird auch schonmal eine ganze Szene (!) damit verbracht über den leckeren Geschmack der Limonade zu schwärmen. 

 

Fazit

"Stranger Things" bleibt sich in der dritten Staffel weiterhin treu. Die humorvolle Coming-of-Age-Geschichte trifft auf eklige Monsteraction, die von jeder Menge Achtzigerjahre-Nostalgie abgerundet wird. Während sich allmählich eine gewisse inhaltliche Leere breit macht, ist es erneut das sympathische Ensemble das problemlos durch die Staffel trägt und auch Patzer wie die eindimensionalen russischen Bösewichte oder die aufdringlichen Produktplatzierungen schnell vergessen macht. "Stranger Things" ist eben Popcorn-Unterhaltung für die breite Masse und als solche ungemein unterhaltsam. Ich hatte jedenfalls wieder unerhört viel Spaß mit den acht Episoden. Die dritte Staffel von "Stranger Things" ist insgesamt wieder besser als die zweite (8/10), kommt aber ebenfalls nicht an die erste Staffel (9/10) heran. 

 

8/10


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Poster&Trailer: © Netflix