The Man in the High Castle

Sender: Amazon | Jahr: 2015 | Staffeln: 1 | Episoden: 10 | FSK: 12 | Genre: Drama, Historie, Sci-Fi | Land: USA

Story

In einer Welt, in der die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, befindet sich die USA unter deutscher und japanischer Herrschaft. Während das Nazireich den Osten des Landes besetzt hat, regieren die Japaner die Westküste. Zwischen den beiden Territorien befindet sich entlang der Rocky Mountains eine neutrale Region. In den 15 Jahren, in denen die brutalen Regime nun schon an der Macht sind, hat sich im Untergrund allmählich ein Widerstand gebildet, der sich mit den herrschenden Verhältnissen nicht abfinden will. In diesem kursiert eine mysteriöse Filmrolle, die brisantes Material enthält, das von einem Sieg der Alliierten im Krieg berichtet. Eines Tages fällt der Film in die Hände der jungen Juliana (Alexa Davalos), die den Auftrag bekommt, die Rolle von San Francisco aus in die neutrale Zone zu schaffen. Doch die skrupellosen Besatzer werden schon bald auf sie und ihre Mission aufmerksam. Trailer


Kritik

Angemalte U-Bahnen, eine Freiheitsstatue mit Hitlergruß und veränderte amerikanische Flaggen. Mit einer provokanten Werbeaktion zur neuen Amazon Prime-Serie „The Man in the High Castle“ hat Amazon im Vorfeld viel Kritik geerntet. Letztlich hat Amazon damit aber sein Ziel erreicht, möglichst viel Aufmerksamkeit für ihre neue Serie zu erhalten. Und diese hat es vor allem thematisch in sich. „The Man in the High Castle“ basiert auf dem Roman von Philip K. Dick, von dem auch schon die Ideen zu Filmen wie „Blade Runner“ oder „Minority Report“ kamen, und spielt in Amerika im Jahr 1962 und erzählt die Geschichte eines von Japan und Deutschland besetzten Amerikas, da die Achsenmächte den 2. Weltkrieg gewonnen haben. Allein diese Grundthematik macht die Serie schon sehenswert. Die neue Amazon-Serie ist passend dazu düster umgesetzt und die detaillierten Sets fördern die Glaubwürdigkeit. Schade nur, dass die Serie bereits ab 12 Jahren freigegeben wurde, denn ein bisschen mehr Gewalt hätte zu dem ohnehin ernsten und düsteren Setting gepasst.

Der größte Kritikpunkt ist, trotz der spannenden Ausgangssituation, die Story der Serie. „The Man in the High Castle“ behandelt die weltpolitischen Probleme nur oberflächlich und konzentriert sich auf die Einzelschicksale der Charaktere. Hier wäre ein größerer Fokus interessanter gewesen. Auch das Rätsel um die Filme und den titelgebenden Mann im hohen Schloss, was zu Beginn im Fokus steht, wird leider gegen Ende immer mehr zur Randnotiz und der Serie fehlt somit ein wirklicher roter Faden. Hier hätte man einfach deutlich mehr aus der Grundthematik rausholen können. Die Serie ist zudem sehr ruhig und oftmals recht zäh und vorhersehbar was gerade den Einstieg erschwert. Ab der Mitte der Staffel zieht das Tempo dann aber nochmal an und gerade das Finale ist überaus spannend geraten. Das große Highlight der Serie ist dann aber die allerletzte Szene, die mehr Fragen aufwirft als die finale Episode bislang beantwortete und den Zuschauer voller Fragezeichen vor dem Bildschirm zurücklässt. Ein überraschendes und tolles Ende.

Das die Einzelschicksale jedoch nicht sonderlich überzeugen können, liegt auch an den schauspielerischen Qualitäten der Serie. Die Hauptdarsteller um Alexa Davalos, Rupert Evans oder Luke Kleintank können schlichtweg kaum überzeugen und kommen über ein maximal solide nicht hinaus. Am ehesten überzeugt noch Rufus Sewell als Oberstheerführer der Nazis, dessen zunächst eindimensionaler Charakter später deutlich mehr Tiefe zugesprochen bekommt und dann auch zu überzeugen weiß. Generell ist die Eindimensionalität einiger Nebencharaktere ein Manko der Serie. Vollends überzeugen können hingegen die Schauspieler der japanischen Seite, allen voran der großartige Cary-Hiroyuki Tagawa als spirituell veranlagter Handelsminister, dem dann auch die große letzte Szene der Serie gehört.

Das düstere, fast schon schwarz-weiße Intro der Serie wird untermalt von den gehauchten Klängen des Liedes „Edelweiß“ und ist sehr stimmig in Szene gesetzt. Das Intro weiß ebenso wie der Look der Serie zu überzeugen.

Beste Episode: 10

 

Fazit

Aus der hochinteressanten Grundthematik des Buches von Philip K. Dick hätte man mehr machen können, vielleicht sogar müssen. „The Man in the High Castle“ ist sehenswert, hätte aber eines der ganz großen Serien-Highlights werden können. Die Story legt den Fokus aber auf die uninteressanteren Dinge, ist über weite Strecken zu zäh und vorhersehbar und  die Schauspieler können nur wenig überzeugen. Trotz aller Kritik ist Amazon eine solide Serie gelungen, die mit ihrem Ende weit über den Abspann hinaus zum Nachdenken anregt.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © Amazon

Story: Quelle: Filmstarts.de