Sender: AMC | Jahr: 2016 | Staffeln: 1 | Episoden: 10 | FSK: 16 | Genre: Horror, Action | Land: USA

Kritik

"Preacher" ist die lang ersehnte Serienadaption des gleichnamigen Neunziger-Jahre Comics des Autors Gareth Ennis. Seit Jahren schon war eine Adaption des beliebten Stoffes in Planung, letzten Endes mussten die Fans der Vorlage jedoch bis ins Jahr 2016 warten. Der amerikanische Kabelsender AMC sicherte sich die Rechte und das Trio um Sam Catlin, Evan Goldberg und Seth Rogen zeichnet sich für diese blutige und schwarz-humorige Serie verantwortlich. "Preacher" schickt sich an die Grenzen des Fernsehens zu überschreiten, denn Religion und Glaube spielen eine gewichtige Rolle und die brutal-blutige Herangehensweise und der schwarze Humor wird einigen sicherlich sauer aufstoßen. Alle anderen werden ihren Spaß mit der Serie haben, die sich um Konventionen nicht schert und stattdessen ein groteskes und absurdes Feuerwerk der verrücktesten und unterschiedlichsten Charaktere und Ideen auffährt und damit vor allem unterhält. Längst ist aber nicht alles Gold was glänzt, denn die AMC-Serie hat viele, teils eklatante Schwächen. Nach einer großartigen erste Episode, flacht die Serie nämlich deutlich ab. Die verschiedenen Charaktere sind zwar interessant, die Autoren wissen allerdings nicht allzu viel mit ihnen anzufangen und das obwohl sie in der ersten Episode noch so fantastisch, vor allem im Fall Tulip und Cassidy, eingeführt wurden. Ein anderes Problem ist der Hauptcharakter Jesse Custer, der sich, anders als im Comic, nicht immer von seiner sympathischen Seite zeigt. So fehlt dem Zuschauer jemand mit dem er sich unter all diesen komischen Figuren identifizieren kann. Das Hauptproblem in diesen ersten Episoden ist aber vor allem, dass der Serie ein klares Ziel fehlt und der Zuschauer nicht weiß wo die Serie eigentlich hin will, beziehungsweise was sie sein will. Der ersten Staffel fehlt es dadurch insgesamt an Spannung und das Interesse flaut schnell ab. Leider ändert sich dies auch nicht nachdem in der sehr gelungenen sechsten Episode endlich einmal die Action im Vordergrund steht und einige wichtige Fragen beantwortet werden. Bis zum erwartungsgemäß absurden Finale, das zu den gelungeneren Momenten der Staffel gehört, kommt "Preacher" über ein solide einfach nicht hinaus.

Dabei sind die Darsteller gut besetzt. Dominic Cooper passt hervorragend zur Rolle des etwas anderen Predigers und Joseph Gilgun überzeugt als Cassidy ebenso. Die größte Entdeckung ist aber wohl Ruth Negga als Tulip. In den weiteren Rollen sind die tollen Jackie Earle Haley und Graham McTavish zu sehen, während die beiden mysteriösen Cowboys Anatol Yusef und Tom Brooke sich schon bald zum Highlight der Serie mausern. Das Intro fällt AMC-typisch recht kurz und unspektakulär aus, der Soundtrack weiß dafür umso mehr zu überzeugen.

Beste Episode: 1

Fazit

Die beste Episode ist tatsächlich der Pilot. Das zeigt, dass die Autoren mit dieser herausragenden Episode bereits viel Pulver verschossen haben und dass der Spannungsbogen zu einem großen Problem für die Staffel wurde. Ja "Preacher" unterhält durch seine blutigen und witzigen Szenen, dennoch fehlt es dieser ersten Staffel an einem klaren Ziel um langfristig Spannung und Interesse zu erzeugen.

Trotzdem, auch die Comics wurden erst mit dem Roadtrip so richtig interessant, mehr als eine Prolog-Staffel war dies also wohl nicht und man kann nur hoffen, dass es in Staffel 2 dann richtig los geht und sich die Serie deutlich steigern wird. Die erste Staffel ist hingegen eine kleine Enttäuschung und muss sich mit einer 6/10-Bewertung zunächst einmal zufrieden geben.

Wertung: 6/10

Poster&Trailer: © AMC

Story: Quelle: Filmstarts.de