Morgen hör ich auf

Sender: ZDF | Jahr: 2016 | Staffeln: 1 | Episoden: 5 | FSK: 12 | Genre: Drama, Komödie | Land: Deutschland

Story

Nach außen wirken die Lehmanns wie eine waschechte Vorzeigefamilie, doch hinter den Kulissen steuert alles auf eine unausweichliche Krise zu. Die Schäden am Haus nehmen ebenso wie die akuten finanziellen Probleme immer weiter zu, nicht zuletzt, da der Betrieb der Familiendruckerei längst kein lukratives Geschäft mehr ist. Bei all dem Stress hat Vater Jochen (Bastian Pastewka) weder Zeit für seine Frau Julia (Susanne Wolff), die stattdessen Halt bei einem Liebhaber sucht, noch für seine drei Kinder Vincent (Moritz Jahn), Laura (Janina Fautz) und Nadine (Katharina Kron), die allesamt mit ihren eigenen Wehwehchen zu kämpfen haben. Als ihm die Bank mal wieder einen neuen Kredit verwehrt, nutzt der gefrustete Jochen seine Druckmaschinen schließlich, um sein eigenes Geld herzustellen. Obwohl er sich letztlich eines Besseren besinnt, gelangt ein von ihm gefälschter Fünfziger in den Umlauf. Da der Vorfall aber ungestraft bleibt, lässt sich Jochen dazu hinreißen, noch mehr Geld zu drucken. Doch schon bald bringt ihn dies immer tiefer in eine kriminielle Unterwelt, aus der es so schnell kein Entrinnen mehr gibt. Trailer


Kritik

Denkt man an das ZDF oder an das deutsche Fernsehen im Allgemeinen, denkt man nicht gleich an qualitativ hochwertige Drama-Serien. Was im amerikanischen TV seit Jahren für hochwertige Unterhaltung sorgt, ist im deutschen TV noch immer nicht ganz angekommen. Einer der besten und berühmtesten Vertreter dieser amerikanischen Drama-Serien ist natürlich „Breaking Bad“, eine der besten Serien aller Zeiten. Und genau an dieser orientieren sich die Macher des ZDF und legen mit „Morgen hör ich auf“ eine bereits im Vorfeld als deutsches „Breaking Bad“ angekündigte Mini-Serie hin. Gerade einmal fünf, knapp 60 Minuten lange Episoden umfasst die Serie über einen Familien-Vater der anfängt Falschgeld zu drucken und dennoch ist sie sehr gelungen.

Die Story weißt dabei etliche Parallelen zu „Breaking Bad“ auf und übernimmt einiges vom großen Vorbild. Dennoch geht die Serie ihren eigenen Weg und fügt ein paar frische Ideen hinzu. Auch die Gangster-Geschichte wirkt, wie sonst häufig der Fall bei deutschen Produktionen, nicht aufgesetzt und die Geschichte ist allgemein spannend und mitreißend.

Währenddessen tritt Bastian Pastewka in seiner Rolle als Jochen Lehmann in die Fußstapfen von Bryan Cranston aka Walter „Heisenberg“ White. Pastewka ist für diese Rolle eine außergewöhnliche Wahl, kennt man den Komiker ansonsten eher von Kunstfiguren wie Brisko Schneider aus der „Wochenshow“ oder seinen eigenen Comedy-Serien wie „Pastewka“. Doch mit dem Alter wird auch Pastewka ruhiger und der Komiker widmet sich mit „Morgen hör ich auf“ einer ernsten Rolle. Überraschenderweise gelingt ihm das ganz gut. Sein Familienvater ist von Natur aus natürlich kein Verbrecher und so passt Pastewkas Art hervorragend zum Charakter. Doch auch die Nebendarstelller machen ihre Sache gut und helfen der Serie ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern.

Daneben überzeugt die Inszenierung von Regisseur Martin Eigler, der alle Episoden inszenierte. Auch er bedient sich beim großen Vorbild und übernimmt einige inszenatorische Kniffe, wie den gelegentlich auftauchenden Bilderfetzen aus dem Finale der Serie. Manchmal hemmen diese aber den Erzählfluss und sind nicht ganz so gelungen wie bei „Breaking Bad“. Die größte Schwäche von „Morgen hör ich auf“ ist aber eine andere: So gut die Geschichte auch ist, insgesamt wirkt vieles zu konstruiert. Es passieren etliche Zufälle und die Charaktere sind zu häufig zur rechten Zeit am rechten Ort, was das Geschehen oftmals recht unglaubwürdig erscheinen lässt. Auch das offene Ende der Serie (Staffel 2?) missfällt und ist insgesamt zu belanglos geraten. Das Intro ist hingegen recht gelungen. Die Intro-Musik zwar weniger, dafür aber der zum Thema passende Stil einer Banknote.

Beste Episode: 2

 

Fazit

Das ZDF überrascht mit einer hochwertigen und absolut sehenswerten Mini-Serie. „Morgen hör ich auf“ ist dabei nicht nur für „Breaking Bad“-Fans interessant, die zweifellos die häufigen Parallelen erkennen werden, sondern überzeugt durch seine tolle, wenn auch etwas zu konstruierte, Story und seine Darsteller, bei denen sich Bastian Pastewka von seinem Comedy-Image lösen kann und man ihm die Rolle zu jeder Zeit abkauft. „Morgen hör ich auf“ ist rasant, kurzweilig und auf alle Fälle sehenswert.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © ZDF

Story: Quelle: Filmstarts.de