Making a Murderer

Sender: Netflix | Jahr: 2015 | Staffeln: 1 | Episoden: 10 | FSK: - | Genre: Dokumentation | Land: USA

Story

In zehn Episoden erzählt die US-amerikanische Dokumentar-Serie Making a Murderer die Geschichte von Steven Avery, der aus Wisconsin stammt und 1985 aufgrund angeblicher Vergewaltigung im Gefängnis landet. Lebenslange Haft ist das Urteil der Richter, die sich ihrer Entscheidung sehr sicher sind, obwohl der Verurteilte auf unschuldig plädiert. Erst 18 Jahre später beweist ein erneuter DNA-Test Steven Averys Unschuld, und er wird freigelassen. Daraufhin verklagt er die Menschen in Manitowoc County, die damals für seine Verurteilung verantwortlich waren.

Zwei Jahre später, am 31. Oktober 2005, nimmt die Geschichte jedoch eine weitere Wendung: Steven Avery wird eines neuen Mordes verdächtigt. Ausschlaggebend dafür ist die Tatsache, dass Teresa Halbach spurlos verschwunden ist, nachdem sie sich mit Steven Avery auf einem Schrottplatz getroffen hat. Die 25-Jährige wollte eigentlich nur einen Minivan fotografieren, der zum Verkauf stand. Danach wurde sie allerdings nie wieder gesehen. Steven Avery streitet jegliche Anschuldigungen ab: Nach wie vor sieht er sich in der Rolle des Opfers, dem zu Unrecht ein Mord angehängt wird. Doch dieses Mal ist die Beweislage zu erdrückend und deckt gleichzeitig zahlreiche andere düstere Machenschaften auf.


Kritik

Es ist eine unglaubliche Geschichte: Ein Mann sitzt 18 Jahre unschuldig im Gefängnis, wird freigelassen und zwei Jahre später wieder eingesperrt, für ein Verbrechen das er erneut beteuert nicht getan zu haben. Die Netflix-Dokumentation "Making a Murderer" wirft nun einen ausführlichen Blick auf diesen spektakulären Mordfall, der zu den vielschichtigsten und meist diskutierten Fällen der amerikanischen Geschichte gehört. Die beiden Regisseurinen Moira Demos und Laura Ricciardi filmten über 10 Jahre lang und bereiten den Fall nun in aller Ausführlichkeit in zehn einstündigen Episoden auf.

In den ersten Episoden wird hauptsächlich Steven Averys Vorgeschichte erzählt. Wie er als Kind war, über seine erste Verurteilung auf Grund einer Vergewaltigung und seine Freilassung werden thematisiert. Da dies zügig und mit Hilfe einiger Zeitsprünge erzählt wird, fällt es dem Zuschauer bisweilen schwer dem Geschehen zu folgen. Das ändert sich jedoch spätestens in Episode 3, denn ab da konzentriert sich die Dokumentarserie auf die aktuelle Mordanklage gegen Steven Avery. Ab da wird das Tempo gedrosselt und die Doku folgt den Ausführungen der Ankläger und der Verteidiger, vom Gerichtssaal bis zu den Pressekonferenzen. Original-Mitschnitte der Verhöre sind dabei ebenso zu sehen, wie private Interviews mit den Mitgliedern der Familien. Lediglich die Seite der Ankläger kommt dabei etwas zu kurz, weswegen sich die beiden Regisseurinen bereits die ein oder andere Kritik anhören durften. Zwar beteuern diese, "Making a Murderer" solle insbesondere die Schwächen des amerikanischen Justizsystems aufzeigen, doch wie die enormen, verärgerten Reaktionen nach der Erstausstrahlung auf Netflix zeigen, die Avery als unschuldig ansehen und dabei sogar eine Petition mit über einer halben Million Unterstützern an den US-Präsidenten in die Wege leiteten, macht die Serie es einem leicht Avery als unschuldig anzusehen, während die Ankläger als Antagonisten dargestellt werden. Natürlich impliziert auch der Titel der Serie, "Making a Murderer", dass Avery nicht schuldig ist, sondern von der Polizeibehörde durch gezielt platzierte falsche Beweise zum Mörder gemacht wurde.

Doch all das ist Jammern auf hohem Niveau, denn während man über diesen Punkt sicherlich streiten kann, macht die Serie ansonsten fast alles richtig. Trotz all der langen Kreuzverhöre im Gerichtsaal, erzeugt die Serie eine Spannung wie ich sie in noch keiner Dokumentarserie zuvor gesehen habe. Averys Fall entfacht nicht nur Interesse, sondern reißt den Zuschauer förmlich mit, da mit jeder neuen Episode weitere unglaubliche Details an Licht kommen. Es ist wahrlich unfassbar mit anzusehen was sich bei diesem Fall alles abgespielt hat. Als Zuschauer wird man dabei nicht nur emotional, sondern kann das Gesehene kaum in Worte fassen. Denn selbst wenn Steven Avery schuldig sein sollte, ist es umso erschütternder mit anzusehen, was die Behörden dem erst 16 Jahre alten, lernschwachen Schüler Brendan Dassey antaten, der Averys Mittäter gewesen sein soll. Doch davon sollte sich jeder sein eigenes Bild machen.

Beste Episode: 5

 

Fazit

"Making a Murderer" macht betroffen und ist eine nicht leicht zu verdauende Dokumentarserie über einen Fall der die Menschen lange beschäftigte und noch lange beschäftigen wird. Kein Drehbuchautor Hollywoods könnte sich eine solch unglaubliche Geschichte ausdenken, die den Zuschauer fassungslos zurücklässt und das Unvermögen des amerikanischen Justizsystems gnadenlos aufdeckt. "Making a Murderer" macht zwar nicht alles richtig, ist aber eine der stärksten Dokus die es gibt. Eine fantastische True-Crime-Story die weit über diese großartigen 10 Episoden überdauern wird. Im Gedächtnis und in der bereits angekündigten zweiten Staffel, die noch mehr Licht ins Dunkel bringen soll.

 

Wertung: 9/10


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Poster&Trailer: © Netflix

Story: Quelle: moviepilot.de