Fargo

Sender: FX | Jahr: 2014 | Staffeln: 2 | Episoden: 20 | FSK: 12 | Genre: Drama, Thriller, Krimi | Land: USA

Story

1. Staffel: Nach einem Zusammenstoß mit einem Reh bleibt Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) mit seinem Auto mitten auf einer winterlichen Landstraße in der Nähe der verschlafenen Kleinstadt Bemidji in Minnesota liegen. Noch ehe er die Lage ganz fassen kann, springt ein halbnackter Mann aus dem Kofferraum und verschwindet im Wald. Malvo begibt sich aufgrund leichter Verletzungen daraufhin zunächst ins städtische Krankenhaus, wo er auf den Versicherungskaufmann Lester Nygaard (Martin Freeman) trifft. Als die beiden ins Gespräch kommen und Nygaard von einer unglücklichen Begegnung mit seinem verhassten, ehemaligen Schulkameraden Sam Hess (Kevin O'Grady) erzählt, schlägt Malvo vor, diesen einfach umzubringen. Und tatsächlich wird Hess wenig später ermordet aufgefunden. Doch das ist erst der Beginn einer ganzen Reihe von Todesfällen, deren Aufklärung sich die Polizisten Molly Solverson (Allison Tolman) und Gus Grimly (Colin Hanks) zur Aufgabe machen. Es dauert nicht lang, bis Malvo und Nygaard ins Zentrum der Ermittlungen rücken. Trailer

 

2. Staffel: Im Jahr 1979 ist der junge Polizist Lou Solverson (Patrick Wilson) noch nicht lange aus Vietnam zurückgekehrt, als er in seiner Heimat direkt in einen großen Fall hineingezogen wird. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater, Sheriff Hank Larsson (Ted Danson), ermittelt er in einem sich zuspitzenden Konflikt zwischen einem skrupellosen Verbrechersyndikat und einer lokalen Gangsterfamilie, in den auch das augenscheinlich rechtschaffene Ehepaar Peggy (Kirsten Dunst) und Ed Blomquist (Jesse Plemons) verwickelt ist. Während Matriarchin Floyd Gerhardt (Jean Smart) mit dem nahenden Tod ihres Ehemanns versucht, die Geschäfte ihrer in Fargo ansässigen kriminellen Familie am Laufen zu halten, gerät sie sowohl mit ihrem selbst nach der Macht strebenden ältesten Sohn Dodd (Jeffrey Donovan) als auch mit einer Mafiaorganisation aus Kansas City aneinander, die unter der Führung des unerschrockenen Joe Bulo (Brad Garrett) um jeden Preis in den Norden expandieren will. Trailer


Kritik

Staffel 1: 9/10

Die Coen-Brüder sind seit Jahren dick im Geschäft. Abseits des Hollywood-Mainstreams sind die beiden schrägen Geschichtenerzähler als Regisseure und Drehbuchautoren eine Klasse für sich. Zu ihren Schöpfungen gehören unter anderem der Thriller „No Country for old Men“ oder der Kultfilm „The Big Lebowski“. 1996 jedoch war es die schwarze Komödie „Fargo“ die die beiden endgültig in Hollywood etablierte. Der Oscar-prämierte Film erzählte eine, für die Coens typische, schräge Geschichte voller Absurditäten, schwarzem Humor und einer Menge Blut. Trotz überwiegend überragender Kritiken konnte ich auch in zwei Sichtungen nie wirklich warm mit dem Film werden (6/10).

18 Jahre später erscheint nun die TV-Serie zum Film und glücklicherweise wagte ich dennoch einen Blick auf die Serie aus dem Hause FX. Die lose Adaption des Filmes, bei der die Coens als ausführende Produzenten mitwirkten, erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte die mit den Ereignissen des Films nichts gemein hat. Und diese Geschichte hat es in sich! Angesiedelt im kalten Winter Minnesotas mit seiner schneebedeckten Landschaft erzählt „Fargo“ eine grandiose Geschichte. Sie bietet etliche Wendungen und ist von Beginn an spannend. Angereichert wird das blutige Spektakel immer wieder mit einer Menge Humor. Dieser wirkt in der eigentlich ernsten Story jedoch nie deplatziert und passt hervorragend zu den teils sonderbaren Charakteren. Den Höhepunkt der fantastischen Story gelingt „Fargo“ in Episode 6. Actiongeladen, dramatisch, wendungsreich und mit grandiosen Einfällen stellt sie die anderen Episoden mit Leichtigkeit in den Schatten. Diese atemberaubende Episode würde ich sogar zu den besten Serien-Episoden überhaupt zählen!

Neben der Story überzeugt „Fargo“ vor allem mit seinen sympathischen Charakteren die allesamt sehr gut besetzt sind. Die Highlights des Ensembles sind Allison Tolman als ehrgeizige und immer optimistische Polizistin Molly Solverson und Martin Freeman als sympathischer Lester Nygaard dessen Leben und Charakter sich schlagartig verändert. Einer sticht aber heraus und das ist der großartige Billy Bob Thornton. Er glänzt als eigentlich charismatischer Lorne Malvo der aber ein durchtriebener, kaltblütiger Auftragskiller ist und mit moralisch äußerst fragwürdigen Mitteln zu Werke geht.

Daneben überzeugt „Fargo“ mit seiner hervorragenden Inszenierung. Die winterliche Atmosphäre kommt in den schneebedeckten Bildern jedenfalls hervorragend zur Geltung und gerade die spannende Sequenz im Schneesturm weiß zu überzeugen. Auf ein Intro verzichtet man dabei. Zu Beginn jeder Episode erscheinen zwar die, aus dem Film bekannten, Texteinblendungen die besagen, dass die Serie auf wahren Begebenheiten beruht (was jedoch nicht stimmt) doch dies wird von keinem spezifischen Soundtrack unterlegt und die Bilder sind ebenfalls von Episode zu Episode verschieden.

Beste Episode: 6

 

Staffel 2: 9/10

Die zweite Staffel der FX-Serie spielt vor der Handlung der ersten. Es geht um das, in der ersten Staffel immer wieder angesprochene, Massaker von Sioux Falls im Jahr 1979. Einige bekannte Charaktere kehren aus der ersten Staffel zurück, doch das Schauspiel-Ensemble wurde komplett ausgetauscht. Skepsis war dabei vor allem bei der Besetzung von Kirsten Dunst angebracht, die bislang eher weniger durch ihr schauspielerisches Talent auf sich aufmerksam machte. Doch Dunst liefert die beste Leistung ihrer Karriere ab und wurde dafür zurecht für den Golden-Globe nominiert. Zusammen mit Jesse Plemons geben die beiden ein überzeugendes und schräges Ehepaar ab. Ganz besonders überzeugen kann vor allem auch die extrem symphatische Polizisten-Seite, die sich erneut um die Familie Solverson kümmert. Patrick Wilson als ermittelnder Polizist spielt ebenso großartig wie der Rest des Casts um Ted Danson oder Jean Smart. Ein besseres Schauspiel-Ensemble hätte man für diese zweite Staffel wohl kaum finden können.

Daneben behält "Fargo" seine bekannten Stärken bei: Die blutige Gewalt und die ernste Story treffen erneut auf viel Humor und, gerade im Fall der mysteriösen Ereignisse, teils sehr schräge Einfälle. Ebenso verdient der außergewöhnliche und tolle Soundtrack der Serie ein großes Lob. Die Inszenierung ist derweil noch wilder und verspielter und die Regisseure arbeiten mit jeder Menge Splitscreens. Lediglich die harten Überblenden in schwarz haben mir nicht gefallen, da dadurch der Rythmus immer wieder kurz ins Stocken geriet.

Die Atmosphäre der ersten Staffel bleibt erhalten und die düstere Story weiß erneut zu überzeugen. Etliche Leichen und Wendungen später, blickt man auf eine hoch-spannende Staffel zurück, die durch die vielen Charaktere zwar ein wenig Anlaufzeit benötigt, dann aber ungemein an den Bildschirm zu fesseln weiß. Den Höhepunkt bilden die großartigen Episoden 6 und 9 und die zweite Staffel schafft das nicht für möglich gehaltene und hält das herausragende Niveau der ersten Staffel.

Beste Episode: 9

 

Fazit

Wer denkt „Fargo“ ist nur eine weitere lieblose Adaption eines bekannten Stoffes liegt falsch. Vielmehr ist die Serie aus dem Hause FX sogar besser als der gleichnamige Kinofilm! „Fargo“ überzeugt mit seinen Coen-typischen Charakteren, seinem schwarzen Humor und der blutigen Gewalt. Das Highlight von „Fargo“ ist allerdings seine wendungsreiche Story und nach nur wenigen Episoden kann man sich dem Sog der Serie nicht mehr entziehen. Die zweite Staffel konnte das Niveau der ersten tatsächlich halten, nun darf man gespannt sein ob FX dies auch mit der bereits angekündigten 3. Staffel gelingt.

 

Wertung: 9/10


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Poster&Trailer: © FX

Story: Quelle: Filmstarts.de