Sicario

Story

Die Grenze zwischen Mexiko und dem US-amerikanischen Bundesstaat Arizona ist schon seit Jahren vom Drogenkrieg geprägt. Die junge FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) schließt sich einer internationalen Einsatztruppe an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, dem lokalen Drogenhandel endlich Einhalt zu gebieten. Doch schon ihr erster Einsatz in dem gefährlichen Grenzgebiet läuft völlig aus dem Ruder, als die Überführung eines Gefangenen in einem brutalen Hinterhalt endet. Mit der Hilfe des ebenso geheimnisvollen wie erbarmungslosen Söldners Alejandro (Benicio Del Toro) kommt Kate aber mit dem Leben davon. Bei der nächsten Operation trifft sie wenig später erneut auf Alejandro und seine Spezialeinheit, die jedoch, wie ihr bald klar wird, ganz eigene Ziele zu verfolgen scheinen. So dauert es nicht lang, bis die Grenzen zwischen Freund und Feind verwischen und Kate sich mehr und mehr fragt, wem sie eigentlich noch vertrauen kann.


Kritik

Der Kanadier Denis Villeneuve erlangte 2013 mit seinem gefeierten Thriller „Prisoners“, in dem Jake Gyllenhaal die vermissten Kinder von Hugh Jackman suchte, weltweite Bekanntheit. Schon damals wandelte er  mit dem heiklen Thema rund um Selbstjustiz abseits einiger Hollywood-Thriller Konventionen. Düster und knallhart in Szene gesetzt fand „Prisoners“ anklang bei Publikum und Kritikern gleichermaßen. Ich war hingegen eher enttäuscht und hatte mir mehr erwartet, denn „Prisoners“ war für mich zu unrund (-> Zur Kritik). Mit „Sicario“ gelingt dem teils als bester Thriller-Regisseur Hollywoods angepriesene Villeneuve der bessere Film. Villeneuve beschäftigt sich in „Sicario“, was in Mexiko so viel wie Auftragsmörder bedeutet, mit dem anhaltenden Drogen-Krieg an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Dabei bleibt er so knallhart und kompromisslos wie bei „Prisoners“ und liefert einen der spannendsten und unangenehmsten Filme des Jahres ab.

Sicario

Kinostart: 01.10.2015

Länge: 122 Min.

FSK: 16

Genre: Thriller, Krimi

Regie: Denis Villeneuve

Land: USA


Unangenehm ist für den staubtrockenen Ausflug an die Grenze wohl das richtige Wort. „Sicario“ ist kein Unterhaltungsfilm. Seine düstere Atmosphäre durchzieht den Film von Anfang bis Ende und für Späße ist in diesen 122 Minuten erst recht keine Zeit. Villeneuve schildert den harten Drogenkrieg aus der Sicht von Hauptdarstellerin Emily Blunt. Und diese macht mit ihrem harten und doch verletzlichen Charakter eine hervorragende Figur. Sie ist gleichzeitig das moralische Herz der Geschichte, in einem Krieg der von rauen Männern dominiert wird. Einer dieser rauen Männer ist Josh Brolin. Brolin spielt den coolen aber recht klischeehaften Einsatzleiter charismatisch, kommt aber keineswegs an Benicio del Toro heran der den gnadenlosen Killer mimt. Del Toro besitzt dabei eine gigantische Leinwandpräsenz und gibt seinem ambivalenten Charakter die angsteinflößende Aura die er benötigt. Del Toro, bald als Bösewicht in „Star Wars: Epsiode VIII“ zu sehen, glänzt und spielt dabei selbst die hervorragende Emily Blunt an die Wand.

Wie schon bei „Prisoners“ schreckt Denis Villeneuve auch bei „Sicario“ nicht vor teils harter Gewalt zurück. Er scheut kein Blut und keine noch so brachiale Szene und weiß dennoch genau wann er mit der Kamera wegschwenken sollte. So entstehen auch bei „Sicario“ die meisten Gräuel im Kopf und die FSK-Freigabe ab 16 geht völlig in Ordnung. „Skyfall“-Kameramann Roger Deakins, der mit Villeneuve auch bei „Prisoners“ zusammen gearbeitet hat, ist dabei erneut eine Offenbarung. Egal ob es die weitläufigen Shots von oben bei der großartigen Szene am Grenzübergang sind oder die Nachtsicht-Einstellungen im Finale des Filmes. Deakins Arbeit ist erneut klasse und passt stets zur schneidenden Atmosphäre des Films. Diese wird befeuert durch einen düsteren und gerade in den spannenden Momenten pulsierenden Soundtrack von   Jóhann Jóhannsson, der ebenfalls als gelungen bezeichnet werden darf.

Zu den Schwächen von „Sicario“ gehört zweifellos der etwas zu ruhige Mittelteil, der die Handlung kaum entscheidend voran bringt. Dort hätte Villeneuve durchaus ein wenig kürzen können. Ansonsten ist die Story allerdings klasse und das Thema Drogenkrieg wird eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht. Gerade die Action-Sequenzen begeistern dabei durch ihre hohe Intensität und der Film verliert zu keiner Zeit seine unheimliche Spannung. Neben seinen ambivalenten Charakteren überzeugt Villeneuve auch mit seiner ambivalenten Geschichte, bei der gerade die US-Politik und die Machenschaften der Geheimdienste nicht sonderlich gut wegkommen.


Fazit

Denis Villeneuve ist mit „Sicario“ ein gleichermaßen spannender wie ausgezeichneter Thriller gelungen. Der knallharte Drogenkrieg auf beiden Seiten der Grenze wird kompromisslos dargestellt und Villeneuve kann sich dabei auf seine großartige Inszenierung und seine tollen Darsteller verlassen, von denen vor allem Emily Blunt und Benicio Del Toro glänzen. Ein düsterer und auswegloser Thriller für alle Fans von Filmen, die beim Anschauen nur wenig Spaß bereiten.


Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: ©  Studiocanal GmbH Filmverleih

Story: Quelle: Filmstarts.de