The Raid 2

© Studiocanal
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Story

Erneut muss sich Rama (Iko Uwais) durch Scharen von Gegnern prügeln. Nachdem er die Razzia auf ein mit Gangstern gefülltes Hochhaus überlebte – im Gegensatz zu vielen anderen Anwesenden –, wartet gleich die nächste Herausforderung auf ihn: Rama soll seine Verhaftung provozieren, um im Gefängnis undercover Kontakte zum Gangster-Sprössling Uco (Arifin Putra) zu knüpfen. Über dem soll sich Rama Zugang zum mächtigen Syndikat von dessen Vater Bangun (Tio Pakusodewo) verschaffen. Und als er nach zwei Jahren Haft endlich aus dem Knast kommt, schafft es der verdeckt ermittelnde Cop tatsächlich, eine wichtige Position in Banguns Verbrecherorganisation zu ergattern. Dieser erste Erfolg und alle weiteren Fortschritte werden für den jungen Familienvater Rama jedoch von der ständigen Angst überdeckt, als Polizeispitzel entlarvt zu werden. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

Freitagabend, 23:15 Uhr, „The Raid 2“ in der Spätvorstellung. Nach einem langen und harten Arbeitstag war ich ein wenig in Sorge während des langen Filmes einzuschlafen. Doch der walisische Regisseur Gareth Evans lässt einem mit seinem indonesischen Action-Spektakel keine Gelegenheit dazu. Er treibt über die komplette Laufzeit von 148 Minuten hinweg die Spannung und den Adrenalinpegel in die Höhe und liefert mit „The Raid 2“ einen noch besseren Film als sein gefeierten Vorgänger ab. Dieser Vorgänger sorgte im Jahr 2012 für ordentlich Furore und avancierte bei Fans zum Kultfilm. Die atemberaubenden Kampfchoreografien und die blutige Action wurden von einer minimalistischen Story unterfüttert, die, mit der Erstürmung eines Hochhauses voller Krimineller durch die Spezialeinheit der Polizei, einzig Mittel zum Zweck war. Gerade diese dünne Story und die wenig abwechslungsreichen Schauplätze waren der Hauptgrund dafür dass ich nicht so sehr in Begeisterungsstürme verfiel wie viele andere, den Film dennoch sehenswert (7/10) fand.
Teil 2 merzt diese Makel nun aus. Die Handlung, die gerade einmal zwei Stunden nach Teil 1 einsetzt, entwickelt sich im Verlauf zu einer epischen Gangster-Geschichte in deren Verlauf es zum Krieg zwischen den rivalisierenden Gangs kommt.

Zwischen den Fronten steht der Held des ersten Teils Rama, verkörpert von Silat-Meister Iko Uwais. Nach seinem erfolgreichen Einsatz bei der Hochhaus Erstürmung wird er von der Polizei als Spitzel in eine der Gangs geschleust. Im Gegenzug dafür, weiß er seine Familie in Sicherheit. Die Story von „The Raid 2“ gewinnt jetzt keine Innovations-Preise, aber sie wertet den Film deutlich auf und ist als gelungen zu bezeichnen. Gelungen sind Gareth Evans dabei auch die ständigen Wechsel zwischen den zahlreichen Actionszenen und den ruhigeren Momenten. Auch wenn, wie ihn jedem asiatischen Film meiner Meinung nach, das auseinanderhalten der Charaktere, gerade auf Grund ihrer Namen, schwer fällt, schafft es Evans das man mit vielen von ihnen mitfiebert. Hauptdarsteller Iko Uwais macht dabei einen soliden Job, sicher besitzt er keine großartigen Schauspielerischen Fähigkeiten aber er macht seine Sache gut. Und spätestens in den Kampf-Szenen ist er in seinem Element. Gekämpft wird wieder mit der Silat-Kampfkunst deren Meister Iko Uwais ist und was für Kampfszenen Evans mit seinem Hauptdarsteller gelingen ist fantastisch. Angefangen von der Szene im Schlamm des Gefängnisvorhofes über eine Autoverfolgungsjagd bis hin zu einer jetzt schon legendären Küchenszene. Die nötigen Schauplatzwechsel sind dieses Mal ausreichend vorhanden. Das alles macht einen wirklich guten Eindruck aber was Evans im Finale von „The Raid 2“ abliefert ist schier unglaublich. Bereits der Kampf im Gang ist großartig aber was sich ins Gedächtnis brennt ist die furiose Küchenszene. Ein Kampf Mann gegen Mann von einer immer weiter zunehmenden Intensität und Spannung, mit dem Edwards eine, wenn nicht sogar die beste Actionszene der letzten Jahre gelingt. Ein blutiges, perfekt choreografiertes Kampf-Ballett das einen mit offenem Mund zurücklässt. Nach dem finalen Showdown bekommt man diesen auch nicht mehr so schnell zu. Das solche Actionszenen ja bekanntlich am schwersten zu drehen sind, kommt Evans und seinem Kameramann noch einmal besonders zu Gute, denn die Kameraarbeit ist herausragend. Sie findet den perfekten Mittelweg zwischen Wackelkamera und Übersicht, bleibt dabei immer in Bewegung und fängt die Szenen einfach nur großartig ein.
Bei so vielen Schwärmereien werden sich jetzt sicherlich einige Fragen wieso hier trotzdem „nur“ eine 8/10 als Bewertung dasteht. Es war eine knappe Angelegenheit hin zur 9/10 und am Ende eher Gefühlssache als richtig begründete Entscheidung. Wenn überhaupt, dann stören mich einzelne Längen in der Mitte des Films in der auch Iko Uwais etwas zu sehr aus dem Mittelpunkt der Geschichte gerät, sowie die bereits zuvor erwähnte und etwas verwirrende Personenkonstellation. Trotz allem gibt es von mir eine klare Empfehlung für „The Raid 2“ der seinen Vorgänger problemlos toppt und selbst kampferprobte Stars wie Jackie Chan oder Jason Statham ganz schön alt aussehen lässt. Darüber hinaus kann es an mir liegen da ich schon ziemlich abgehärtet bin, aber so brutal blutig fand ich den Film nun auch wieder nicht. Sicher gibt es haufenweise Schnittwunden, gebrochene Extremitäten und jede Menge Blut aber genauso versteht es Evans die Kamera wegzuschwenken wenn es zu krass wird. Für zarte Gemüter ist der Film natürlich trotzdem nichts.

 

Fazit

In Zeiten in denen selbst harte Action-Legenden wie Sylvester Stallone ihre Filme kinderfreundlich zusammenschneiden, muss man für härtere Action schon nach einem indonesischen Film greifen. Bezeichnend für Hollywoods aktuelle Lage. Doch was heißt muss? Wenn diese alle so brillant sind wie „The Raid 2“ dann immer her damit. Der walisische Regisseur Gareth Edwards würzt seine fulminanten Actionszenen nun auch mit einer gelungenen Story und der notwendigen Abwechslung. So vergehen höchst unterhaltsame 148 Minuten wie im Flug. Selbst Leute die mit Martial-Arts-Filmen, wie ich, eher weniger anfangen können erleben hier einen der besten Actionfilme des Jahres und Martial-Arts-Fans kommen sowieso voll auf ihre Kosten.

 

Wertung: 8/10


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