Planet der Affen - Revolution

© 20th Century Fox
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Story

Zehn Jahre sind vergangen, seit das freigesetzte Virus den Großteil der Menschheit ausgerottet hat. Der übrig gebliebene Rest haust in Ruinen der ehemaligen Zivilisation und lebt ein zurückgezogenes Leben im Untergrund. Eine Expedition in die Wälder, angeführt von Malcolm (Jason Clarke), trifft auf das von Caesar (Andy Serkis) angeführte Affenvolk. Malcolm und Ellie (Keri Russell) erwirken ein Friedensabkommen mit Caesar, das jedoch von kurzer Dauer ist. Denn der charismatische Anführer Dreyfus (Gary Oldman) hetzt gegen die Herrschaft der Affen und macht diese für die Beinahe-Ausrottung der Menschen verantwortlich. Dreyfus sammelt eine gewaltbereite Gefolgschaft um sich und provoziert damit einen entscheidenden Kampf zwischen Menschen und Affen, der die Vorherrschaft ein für alle Mal klären wird. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

In einem äußerst schwachen Kinojahr 2011 konnte das Prequel zu Charlton Hestons Sechziger-Jahre-Klassiker „Planet der Affen“ bei mir den Titel des besten Filmes des Jahres einheimsen. Das die ganz große Konkurrenz fehlte soll die Leistung von Regisseur Rupert Wyatt nicht schmälern, sein „Planet der Affen - Prevolution“ war ein grandioser Film und der Überraschungsfilm des Jahres (9/10). Wer hätte damals gedacht dass nach Tim Burtons Aussetzer der Film eine solche Qualität erlangen würde? Und wer hätte jetzt gedacht dass sein Nachfolger drei Jahre später genauso grandios unterhält?

Nach dem Ausstieg von Regisseur Rupert Wyatt und der gesamten Besetzung um James Franco, konnte man schlimmes befürchten. Der Fokus auf den Krieg zwischen Affen und Menschen bestärkte die Ängste vor einem hirnlosen Sommerblockbuster. Doch weit gefehlt. „Cloverfield“-Regisseur Matt Reeves schart mit Jason Clarke und Gary Oldman erneut fähige Schauspieler um sich und kann sich auf, den einzig vom Cast des ersten Teils übriggebliebene, Motion-Capturing Meister Andy Serkis verlassen. Dieser schlüpft nach King Kong und Teil Eins erneut in sein digitales Affenkostüm und verkörpert den Hauptdarsteller der Affen-Seite, Caesar. Serkis Qualitäten sind natürlich unbestreitbar, er macht seine Sache so perfekt wie man sie nur machen kann und ich kann nur hoffen das dieser Mann einmal einen Oscar für das bekommt was er leistet, denn in Sachen Motion-Capturing kann ihm einfach keiner das Wasser reichen. Jason Clarke als Nachfolger von James Franco macht seine Sache ebenfalls sehr gut, spielt zurückhaltend aber absolut passend für seine Rolle. Gary Oldman komplettiert die Star-Riege mit einem ebenfalls guten Auftritt obwohl er leider etwas wenig Screentime eingeräumt bekommt.
Erzählt wird "Planet der Affen - Revolution" aus der Sicht der Menschen und Affen. Obwohl den Affen Anfang und Ende, übrigens auch mit einem tollen Start- und Endbild, gehört, wechseln die Sympathien der Zuschauer ständig hin und her. Hier wird nicht in Schwarz und Weiß unterschieden, sondern Matt Reeves gelingt mit seiner differenzierten Darstellung ein ausgeglichenes Bild der beiden Gruppen, die beide ihre Fehler machen und beide zu großen Taten fähig sind. Darin liegt dann auch die hauptsächliche Stärke des Films. Der emotionale Konflikt der beiden Gruppen die beide eigentlich auch nur ihr eigenes Überleben in der Post-Apokalyptischen Welt sichern wollen. Dieser Konflikt gelingt Matt Reeves sehr gut und auch die emotionale Bindung an die Charaktere ist gegeben, allerdings besitzt die Affen-Seite die etwas erinnerungswürdigeren Charaktere als die Menschen-Seite, was vor allem an Caesar und Koba liegt.
Was dem Film bei vielen zum Verhängnis werden wird, ist sicherlich die Story. Denn Prequel typisch weiß man natürlich wie alles ausgehen wird, das liegt in der Natur der Sache. Wirkliche Überraschungen bleiben dadurch natürlich aus, worunter auch die Spannung leidet, aber das stellt für mich nicht das große Problem da. Ich sehe es ähnlich wie bei dem Meisterwerk aus dem letzten Jahr „Gravity“. Dort wurde zwar die Spannung aufgebaut wie es enden würde, aber die Geschichte an sich war natürlich kein Meilenstein. Brauchte es aber auch gar nicht, denn eine Philosophie-Stunde wie in „2001 - Odyssee im Weltraum“ hätte auch völlig deplatziert gewirkt. Der Film hat es geschafft über seine audiovisuelle Kraft und seinen starken Hauptcharakter eine extrem emotionale Bindung zu kreieren, bei dem die Story in den Hintergrund rückt und die Sache selbst, das Erlebnis, die Tortur die Sandra Bullocks Charakter durchmacht, in den Vordergrund rückt und den Film zu einem unvergesslichen Meisterwerk machte. Ähnlich geht es mir auch mit „Planet der Affen – Revolution“ der seine Themen wie Heimat, Familie und die Zukunftsplanung auf besondere Art und Weise in den Vordergrund rückt und dadurch seine vorhersehbare Story wieder ausgleicht.
Dabei fühlt sich „Planet der Affen – Revolution“ deutlich anders an als sein Vorgänger. Das mag nicht nur am Regisseurwechsel liegen, sondern auch an den 10 Jahren die im Film inzwischen vergangen sind und aus einer intakten Welt wie wir sie kennen, eine Post-apokalyptische gemacht hat. Diese zehn Jahre werden zu Beginn mit einem bei mir unbeliebten Stilmittel überbrückt, mit Hilfe von TV-Ausschnitten. Hier war es allerdings Stilistisch äußerst interessant dargestellt, indem man die Abspann-Animation des ersten Teils integriert hat. Auch der darauffolgende erste Gänsehaut-Auftritt der Affen führte zu einem insgesamt fulminanten Prolog. Danach wird der Film sehr ruhig. In den ersten Szenen wird kaum bis gar nichts gesprochen und auch im weiteren Verlauf des Films stehen die ruhigeren Momente im Vordergrund. Der Film entwickelt sich auch nicht zum gewöhnlichen Sommerblockbuster, sondern bleibt auch in der kurzen Schlacht oder im Finale auf dem Turm fokussiert auf die Geschichte die er erzählt. In anderen Filmen wäre dort deutlich mehr Bombast und Pathos in die Szenen geflossen.
Die Effekte sind dabei klasse, wobei man natürlich vor allem die überragenden Animationen der Affen loben muss. Diese sind hervorragend animiert und zu jeder Zeit glaubhaft. Das diese bahnbrechenden Motion-Capturing-Szenen nun nicht mehr im Studio gedreht werden mussten, sondern direkt vor Ort am Set, kommt der dichten Atmosphäre des Films zu Gute. Das 3D wiederum ist nett aber wie immer eigentlich überflüssig. Die raren Actionszenen sind dabei umso beeindruckender durch den schnellen Wechsel von leisen Klaviertönen auf einen dröhnenden Action-Score mit seinen brachialen Soundeffekten.


Fazit

Matt Reeves inszeniert mit „Planet der Affen – Revolution“ ein emotionales Drama um die zentralen Themen Heimat, Familie, Zukunft und zeigt dabei, das Affen nicht viel anders sind als Menschen und umgekehrt. Ein ruhiger Film fernab von überbordenden Action-Szenen, mit vielen leisen Momenten und Gänsehaut-Passagen. Zwar nicht der beste Film des Jahres, aber einer der besten. Matt Reeves hält mit seiner grandiosen Fortsetzung das Niveau des ersten Teils und schürt die Vorfreude auf den oder die nächsten Teile.


Wertung: 9/10


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