Lucy

© Universal Pictures
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Story

Die US-Studentin Lucy (Scarlett Johansson) ist auf Party-Urlaub in Taipeh, wo sie von ihrem neuen Freund, dem Kleinkriminellen Richard (Pilou Asbaek), gebeten wird, einen Koffer an den mysteriösen Mr. Chang (Choi Min-sik) zu übergeben. Bei der Übergabe geht alles schief, Richard wird hingerichtet und Lucy von Mr. Chang gefangen genommen. Um dem Schlamassel zu entkommen, soll sie eine neuartige Superdroge nach Europa schmuggeln. diese wird ihr gegen ihren Willen in den Bauch implantiert. Wieder geht jedoch alles schief, Lucy wird zusammengeschlagen und dabei wird die gefährliche Substanz in ihrem Körper freigesetzt. Lucys Panik verwandelt sich allerdings schnell in Erstaunen, als sie merkt, dass die Droge ungeahnte Kräfte ausgelöst hat. Nach und nach wird sie immer stärker, denkt immer schärfer und entwickelt übermenschliche Fähigkeiten, mit denen sie ihren Peinigern entkommen kann. Während Lucy sich mit dem renommierten Hirnforscher Professor Samuel Norman (Morgan Freeman) in Verbindung setzt, um zu erfahren, was mit ihr geschieht, setzt Mafioso Jang seine Schergen auf Lucy an, die die junge Frau zum Schweigen bringen sollen. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

„Durchschnittlich nutzt jeder Mensch nur 10% seiner geistigen Fähigkeiten, was passiert, wenn sie 100% erreicht?“
Die Grundidee von Luc Bessons neuem Science-Fiction-Film ist interessant aber nicht neu. Bereits 2011 war Bradley Cooper im Stande, nach der Einnahme einer Droge, mehr seiner geistigen Fähigkeiten zu nutzen. Zwar nimmt Scarlett Johansson nicht ganz freiwillig die Drogen zu sich, doch ansonsten besitzen beide Filme die gleiche Idee. „Ohne Limit“ beschritt dabei den realistischeren Weg und zeigte was man damit in der heutigen Welt alles anstellen könnte. Luc Besson wählt hingegen den total abgefahrenen Weg und schießt damit am Ende völlig über das Ziel hinaus.

Dabei unterhält der Film zu Beginn noch richtig gut. Der 89 Minuten kurze Film legt ein irres Tempo vor und braucht nicht lange um anzulaufen. Ehe man sich versieht geht das knallharte Spektakel los. Das der Film dabei mit einer FSK 12-Freigabe durchkam ist äußerst verwunderlich. Nach einer Vielzahl von Leichen und ordentlich Blut war ich mir schon sicher der Film hätte eine FSK 16-Freigabe, doch die Prüfstelle war wohl am Tag der Sichtung besonders gnädig. Dass es ordentlich zur Sache geht, dafür sorgt „Oldboy“-Star Min-sik Choi als kompromissloser Gangsterboss und quasi Bösewicht des Films. Dessen ist man sich aber schon bald nicht mehr sicher, denn von der anfänglich ängstlichen Frau zur emotionslosen und gefährlichen Killermaschine entwickelt sich Scarlett Johansson, die schauspielerisch am meisten zu überzeugen weiß. Daneben spielt Morgan Freeman wie so oft den Erklärbär.
Allerdings geht mir die Entwicklung von Lucy zu schnell. Da merkt man dem Film an, das seine kurze Laufzeit Fluch und Segen zugleich ist. Zum einen hätte man sich mehr Zeit für die Charakterentwicklung und eine detailliertere Story nehmen sollen, auf der anderen Seite besitzt der Film dafür keine Längen und unterhält pausenlos. Ist der Anfang noch interessant und wirklich klasse, beginnt Besson ab der Szene im Flugzeug zu übertreiben. Spätestens mit der Szene auf dem Stuhl, die die letzte viertel Stunde des Films einnimmt, schlägt Besson dem Fass den Boden aus. Was unser Hirn doch zu Leisten im Stande ist…Das einzige auf was ich noch gewartet habe war das ein wahrhaftiger Gott auf der Leinwand erscheint, hätte dazu gepasst. Ich weiß nicht ob Besson auf Drogen war als er diese Drehbuchzeilen schrieb aber anders lassen sich diese unfreiwillig komischen und unterirdischen letzten Minuten einfach nicht erklären. Das der Film dabei trotzdem eine 6/10 von mir bekommt liegt ausschließlich an seiner Kurzweiligkeit, denn trotz des Endes ist man ganz gut unterhalten worden.
Ein Wort noch zur technischen Seite des Films: Dafür das „Lucy“ nur 40 Millionen Dollar gekostet hat sehen die Effekte größtenteils verdammt gut aus und es gibt einige tolle Szenen zu bewundern. Die meist übernatürliche Action ist ebenfalls gut gemacht und den Einsatz von 3D hat der Film genauso wenig nötig.

 

Fazit

Auf die Frage was passiert wenn Lucy 100% erreicht, liefert der Film eine eindeutige Antwort: Absoluter Bullshit! Die Story hatte durchaus Potenzial allerdings kann Besson es nicht ausschöpfen und hat Glück durch eine tolle und wie immer schön anzusehende Scarlett Johansson und der Kurzweiligkeit seines Films nicht unterzugehen. So ist „Lucy“ ein unterhaltsamer Film für zwischendurch, bei dem man trotz seiner interessanten Grundidee sein Gehirn nicht über 5% nutzen sollte.

 

Wertung: 6/10


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