Rush - Alles für den Sieg

© Universum/Walt Disney
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Story

Die wahre Geschichte über die Rivalität zwischen zwei Formel-1-Rennfahrern, dem Österreicher Niki Lauda (Daniel Brühl) und dem Engländer James Hunt (Chris Hemsworth). Im Jahr 1976 gerät Laudas Ferrari in der zweiten Runde des deutschen Grand Prix am Nürburgring ins Schleudern und er selbst verbrennt bei dem Crash beinahe - während Hunt das Rennen gewinnt. Sechs Wochen später sitzt Lauda aber wieder am Steuer und beginnt eine furiose Aufholjagd im Kampf um den Gesamtsieg. Das atemberaubende Duell ist auch der Kampf zweier gegensätzlicher Philosophien im Rennsport: auf der einen Seite der englische Playboy und Frauenschwarm Hunt, der mit dem bekannten Model Suzy Miller (Olivia Wilde) verheiratet ist, auf der anderen Seite der ehrgeizige und disziplinierte Vorzeige-Sportler Lauda. Der schlägt Hunt beim Großen Preis von Italien und anschließend auch in Kanada sowie in den USA, doch damit ist die denkwürdige Rennsaison noch nicht gelaufen. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

„25 Fahrer gehen in jeder Formel 1 Saison an den Start. Und jedes Jahr sterben 2 von uns. Was sind das für Menschen die so einen Job machen? Normale Menschen sicher nicht, so viel steht fest. Rebellen, Wahnsinnige, Träumer. Menschen die unbedingt eine Spur hinterlassen wollen und bereit sind dafür zu sterben.“ Mit diesen Worten beginnt Ron Howards 123 minütiges Motorsport-Drama „Rush“, um die Rivalität zwischen dem Österreicher Niki Lauda und dem Briten James Hunt. „Rush“ thematisiert den Konkurrenzkampf der beiden unterschiedlichen Piloten, in den Siebziger Jahren. 1976 war es eben dieser Zweikampf zwischen Lauda, dem akribischen Ehrgeizling und Hunt, dem undisziplinierten Lebemann, der die Menschen den Atem anhalten ließ. Das Ganze in einer Zeit in der die Angst vor dem Tod noch zu jeder Zeit mitfuhr. Das ist in der heutigen Formel 1 natürlich anders. Seit 19 Jahren hat es nun keinen Todesfall mehr gegeben. Neben der besseren Sicherheit, führten allerdings zahlreiche Regeländerungen dazu, dass der Sport für mich seinen Reiz verlor. Die Formel 1 interessiert mich zwar nicht, aber trotzdem habe ich die Kinokarte für die „Rush“-Vorstellung gelöst, was vor allem an den starken Kritiken lag. Diese Erwartungen kann der Film erfüllen, der auch für alle Motorsport Uninteressierten interessant ist, denn Regisseur Ron Howard fokussiert sich mehr auf die Charaktere als auf die Rennen. Herausgekommen ist einer der stärksten Filme des Kinojahres, der von seiner mitreißenden Geschichte und den brillanten Darstellern getragen wird.

Das Finale um die Weltmeisterschaft 1976 war wohl das spannendste Saisonfinale aller Zeiten. Erst im letzten Rennen entschied sich, wer die Krone der Formel 1 künftig tragen durfte. Nachdem Lauda die Saison anfangs dominierte, war es Hunt, der nach Laudas Unfall, eine große Aufholjagd startete. Der Unfall Laudas auf dem Nürburgring, bei dem er schwere Verbrennungen erlitt, wird dabei ebenso gezeigt wie das Finale und einige Ausschnitte der Rennen aus dieser Saison. Dabei punktet Rush vor allem mit seiner herausragenden Soundkulisse die den Zuschauer mitten ins Geschehen katapultiert. Untermalt wird das Ganze von einem tollen Hans Zimmer-Soundtrack, der die Rennatmosphäre noch einmal verstärkt. Die Kamera ist dabei während den Rennszenen sehr nah am Fahrer und zeigt oftmals nur den Helm oder das Gaspedal. Allerdings liegt hier auch der Schwachpunkt, denn die Rennszenen sind teilweise doch sehr unübersichtlich, da Howard diese Szenen mit einer hektischen Kameraführung, schnellen Schnitten und zu vielen Unschärfeeffekten versieht. Aus rein handwerklicher Sicht hätte man aus diesen Szenen noch etwas mehr herausholen können.
Glücklicherweise liegt der Fokus von „Rush“ auf dem menschlichen Duell zwischen Lauda und Hunt. So werden viele der Rennen nur angerissen und die beiden Fahrer abseits der Rennen begleitet. Hunt, der 1993 an einem Herzstillstand starb, ist der Rockstar unter den Fahrern. Er feiert ausgelassen, trinkt vor den Rennen und ist ein Frauenschwarm wie er im Buche steht. Lauda hingegen ist das krasse Gegenteil zu Hunt. Er bleibt stets diszipliniert, geht lieber früh schlafen und ist nicht unbedingt der Sympathieträger mit seiner arroganten Art. Das diese Gegensätze sich nicht gerade wohlwollend gegenüber stehen wird in „Rush“ mehr als deutlich. Lauda selbst war nicht nur als Berater in den Film involviert sondern half auch beim Schreiben des Drehbuchs, das dadurch sehr realitätsnah daherkommt und nur an wenige Stellen verändert wurde. Die Filmlänge von zwei Stunden ist dabei optimal gewählt. Sicherlich hätte die Geschichte auch genügend Stoff für ein Dreistündiges-Drama hergegeben, nur wären dann die Längen nicht zu übersehen gewesen. Und auch in diesen zwei Stunden kann „Rush“ die Spannung nicht immer hochhalten. Gerade im Mittelteil reißt der Film einen nicht besonders mit. Das ändert sich aber mit dem schrecklichen Unfall von Lauda, denn ab da kann der Film noch einmal richtig punkten, bis zum grandiosen Ende in dem Howard dann auch beide Kontrahenten in Real-Aufnahmen zeigt.
Realaufnahmen hin oder her, die Schauspielerischen Leistungen sind brillant. Allen voran der deutsche Daniel Brühl liefert eine fast schon Oscar-reife Vorstellung ab. Ob Haltung, Gesichtsausdruck oder österreichischer Dialekt. Die Ähnlichkeit zu Lauda ist verblüffend und im Film kommt es einem so vor als würde der echte Lauda über die Leinwand flimmern. „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth füllt seine Rolle ebenfalls grandios aus und ist wohl die Idealbesetzung für den Briten. Lediglich die beiden Frauenfiguren, Olivia Wilde als Hunts Ehefrau und Alexandra Maria Lara als Laudas Ehefrau, bleiben hinter den beiden Hauptdarstellern etwas blass.

 

Fazit

Ron Howard ist mit „Rush“ ein ausgezeichnetes Charakter-Drama gelungen das vor allem von den grandios aufspielenden Hauptdarstellern profitiert. Darüber hinaus war der Zweikampf der beiden Piloten die wohl beste Vorlage für einen spannenden Formel 1-Film. Rush ist somit eine klare Empfehlung, auch an alle die mit Motorsport nichts am Hut haben.

 

Wertung: 8/10


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