Gravity

© Warner Bros.
© Warner Bros.

Story

Die brillante Bio-Medizinerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) geht auf ihre erste Weltraum-Mission. An ihrer Seite ist der Astronaut Matt Kowalski (George Clooney), ein Veteran auf seinem letzten Trip ins All vor dem Ruhestand. Doch ein Routineausflug der beiden Astronauten außerhalb der Raumkapsel endet im Desaster. Das Shuttle wird zerstört, Ryan und Matt befinden sich plötzlich ganz alleine in den dunklen Tiefen des Weltraums - um sie herum nur Stille. Die Raumfahrer haben jeglichen Kontakt zur Erde verloren und es gibt keine Aussicht auf eine Rettung, während ein Verbindungsband wenigstens verhindert, dass sich die beiden auch noch gegenseitig verlieren. Jeder Atemzug frisst etwas mehr von dem wenigen Sauerstoff, den sie noch haben, und schließlich wird Angst zu Panik und dann zu tiefer, hoffnungsloser Verzweiflung. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

Alfonso Cuarón, der Regisseur des besten Harry Potter-Films („Harry Potter und der Gefangene von Askaban“), glänzte in den letzten 7 Jahren mehr mit seiner Abwesenheit als mit guten Filmen. Denn nach seinem viel beachteten „Children of Men“ aus dem Jahr 2006 kam vom mexikanischen Filmemacher nichts mehr. Das lag aber nicht an einer Auszeit oder kreativen Pause, vielmehr war die schwierige und über viereinhalb Jahre andauernde Produktion von „Gravity“ der Grund für seine Abwesenheit. In dieser Zeit wurde sein ursprünglich als kleiner Weltraumfilm geplanter Film, immer größer, da Cuarón nur so seine Vision verwirklichen konnte. Das Budget schwoll dabei auf 80 Millionen Dollar an. Neben technischen und finanziellen Problemen kam auch die schwierige Suche nach einer Hauptdarstellerin dazu, die am Ende erst an Sandra Bullock ging, als fünf ihrer Hollywood Kolleginnen Cuarón eine Absage erteilt hatten. Doch dieser ließ sich nicht davon beirren, trotzte allen Widrigkeiten und liefert mit „Gravity“ sein Meisterstück ab. Der von James Cameron als bester Weltraumfilm aller Zeiten bezeichnete Film ist ein fulminantes Meisterwerk und in allen Bereichen schlichtweg perfekt. Ein packender, hochspannender und dramatischer Höllenritt, 372 Meilen über der Erde, mit einer nie dagewesenen Intensität.

Das Gravity dabei nur 80 Millionen Dollar verschlang ist kaum vorstellbar. Denn mit seiner technischen Brillanz stellt Gravity selbst die größten Blockbuster des enttäuschenden Kinosommers in den Schatten. Die Detailfülle in den Actionszenen ist atemberaubend und die Bilder die Cuarón von unserer Erde auf die Leinwand zaubert grandios. Die neuen Techniken die von Cuaróns Team entwickelt wurden, um die Schwerelosigkeit so beindruckend und real darzustellen wie nur möglich, sind vollends gelungen. Die optische Pracht wird unterstützt von einem endlich wieder lohnenswerten 3D. Nachvollziehbar warum Cuarón sagte das man in 2D nur 30% des Erlebnisses hätte. Er arbeitet mit vielen Einstellungen aus der Ego-Perspektive, einer Menge umherfliegender Teile und zieht mit seinem geschickten 3D Einsatz den Zuschauer noch mehr in seinen Bann. Darüber hinaus überzeugt die überragende Soundkulisse. In Zeiten von „Star Trek“ und „Star Wars“ bei denen es krachende Weltraumschlachten zu bestaunen gibt, hält sich Gravity endlich einmal wieder an die Vorgaben der Physik. Die Actionsequenzen sind komplett lautlos, das einzige was man hört sind die Geräusche innerhalb des Anzuges und die dramatische Filmmusik von Steven Price. Diese ist ebenso fantastisch wie die Soundkulisse selbst. In den ruhigen Szenen wirkt sie fast hypnotisch und in den Actionsequenzen erreicht sie eine Dramatik die die Spannung auf das Maximum treibt.
Rein technisch gesehen ist Gravity schon eine Wucht doch Cuaróns meisterliche Regie macht den Film erst zu einem Meisterwerk.
Es gibt Filme die brauchen ihre Zeit um anzulaufen, nicht so Gravity. Schon der Vorspann lässt einen durch die Musik sofort voll einsteigen und was dann folgt ist eine der besten Eröffnungsszenen der Filmgeschichte in der Cuarón über zehn Minuten ohne einen einzigen Schnitt auskommt. In dieser virtuos inszenierten Sequenz erfährt man darüber hinaus schon eine Menge über die Hauptpersonen des Films. Vom kurzen Auftritt eines Astronauten der Explorer einmal abgesehen, ist Gravity ein zwei Personen Stück. George Clooney füllt seine Rolle dabei souverän aus. Er spielt den coolen und erfahrenen Astronauten Matt Kowalski, der sich auf seiner letzten Mission befindet. Bei all dem Drama bleibt er erstaunlich ruhig, ob das in der Realität ebenso wäre sei einmal dahingestellt. Allerdings ist das nicht weiter tragisch denn seine Figur dient ohnehin nur dazu um seiner jungen und unerfahrenen Kollegin ein Echo zu geben. Denn „Gravity“ ist der Film von Sandra Bullock. Bullock gehört keineswegs zu meinen Lieblingsschauspielerinnen, um es mal milde auszudrücken, doch was sie hier abliefert sollte selbst die größten Zweifler zum Verstummen bringen. Ihre Leistung ist Oscar würdig, denn sie schafft es trotz ihres extrem eingeschränkten Bewegungsspielraumes und des kleinen Visiers eine emotionale Tiefe in ihre Figur zu bringen wie ich es selten zuvor gesehen habe.
Die kurze Laufzeit von nur 90 Minuten kommt einem dabei deutlich länger vor, was keinesfalls ein Kritikpunkt ist. Im Gegenteil, mehrmals hat man das Gefühl das der Film jetzt enden könnte, doch der Film umschifft einige potenziell unbefriedigende Enden und wird mit der Zeit immer noch besser. Gerade wenn man denkt es könnte nicht mehr besser werden legt der Film noch einen drauf. So stößt Gravity am Ende sogar in philosophische Dimensionen vor. Der Kontrast zwischen den vielen ruhigen, fast schon hypnotischen Momenten und der brachialen Action ist beeindruckend. Dabei erreicht „Gravity“ eine Spannung wie ich sie nie zuvor (!) erlebt habe. Im Finale toppt der Film alles je dagewesene und erreicht eine solche immense Intensität und eine solche unerträgliche Spannung, dass der Film seinen Film-Status verliert! Gravity ist kein Film im eigentlichen Sinne, er ist vielmehr so intensiv, das man die physische Erfahrung von Sandra Bullocks Figur Dr. Ryan Stone teilt und der Film zu einem Erlebnis wird. Ich für meinen Teil, hatte klatschnasse Hände, alle Muskeln angespannt, ich habe gezittert und im Finale konnte ich eine Träne nicht zurückhalten. Wahnsinn! Noch nie hat mich ein Film so emotional mitgerissen wie Alfonso Cuaróns sensationeller „Gravity“, bei dem mir alle Superlative ausgehen!

 

Fazit

Ist „Gravity“ der beste Film des Jahres? JA! Meine bisherige Nummer Eins „Django Unchained“ hat gegen die Brillanz von "Gravity" nicht den Hauch einer Chance.
Ist „Gravity“ der beste Weltraumfilm aller Zeiten? Jain. Da hat noch Stanley Kubricks legendärer „2001-Odyssee im Weltraum“ etwas dagegen. Doch allein die Tatsache dass ich „Gravity“ nach der Erstsichtung auf eine Stufe mit „2001“ stellen würde, war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Sollte ich diesen Film im Kino sehen? JA! Diese physische Erfahrung sollte ein jeder einmal erlebt haben und „Gravity“ ist der beste Film seit Jahren. So ins Schwärmen wie hier gerate ich sonst eigentlich nie aber wenn es einen Film gibt, der sich diese Lobeshymne verdient hat, dann „Gravity“, der meine erste 10 seit "Drive" im Januar 2012 bekommt. Zum Abschluss bleibt mir nur ein „Danke!“ an Alfonso Cuarón für einen ganz besonderen Film den man nur sehr selten sieht!

 

Wertung: 10/10


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