Die Tribute von Panem 2 - Catching Fire

© Studiocanal
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Story

Zusammen mit ihrem Freund Peeta (Josh Hutcherson) hat die 17-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) es geschafft, die gefährlichen Hungerspiele zu überleben. Der Lohn: Ein eigenes Haus in ihrem Heimatdistrikt 12 und eine gute Lebensmittelversorgung für sie und ihre Familie. Die grausame Regierung unter Präsident Snow (Donald Sutherland) in der Hauptstadt, dem Kapitol, zwingt die beiden Gewinner jedoch, für Propagandazwecke zu posieren und weiterhin so zu tun, als wären sie ein Liebespaar. Während Peeta und Katniss durch die Distrikte touren müssen, werden sie Zeugen brutaler Gewalt der Ordnungskräfte gegen die Bevölkerung, sehen aber auch Anzeichen für eine nahende Rebellion. Für die Aufständischen ist Katniss eine Symbolfigur, daher beschließt Präsident Snow, die unbequeme Meisterjägerin bei den folgenden Hungerspielen entgegen der Tradition erneut teilnehmen zu lassen. Nun müssen sich Katniss und Peeta erneut dem Kampf ums Überleben stellen und auch in der Arena erwarten sie eine Menge Überraschungen. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

Nach dem Finale der erfolgreichsten Filmreihe aller Zeiten „Harry Potter“ fragten sich viele welches Franchise nun in die Fußstapfen des berühmten Zauberlehrlings treten würde. „Die Chroniken von Narnia“, „Percy Jackson“ oder gar „Twilight“? Zugegeben, letzterer schaffte es wohl noch am ehesten den Ansprüchen gerecht zu werden, doch im letzten Jahr erhob sich ein neues Franchise und überflügelte seine Konkurrenz: „Die Tribute von Panem“, die Verfilmung der Bücher aus der Feder von Suzanne Collins. Mit einem recht geringen Budget von 80 Millionen Dollar gelang dem Film ein überragendes Einspielergebnis von 700 Millionen Dollar. Und der Erfolg kam nicht von ungefähr, denn Regisseur Gary Ross gelang eine Adaption des Buches die sowohl Nicht-Buchkennern als auch den Fans der Reihe gefiel. Ich selbst, der ebenfalls zu den Nicht-Buchkennern zählt, war genauso überzeugt vom starken Auftakt zur „Panem“-Trilogie die, durch die Teilung des letzten Buches, in vier Filmen in den Lichtspielhäusern läuft. Die ungewöhnlich harte Gangart, die tollen Schauspieler und die mit jeder Menge Gesellschafts- und Medienkritik aufwartende Story überzeugten mich. Gerade auf Grund einiger Schwächen kam der Film allerdings nicht über eine 7/10 hinaus. Der Nachfolger, der nun für 50 Millionen Dollar mehr vom neuen Regisseur Francis Lawrence, der übrigens nicht mit der Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence verwandt ist, gedreht wurde, toppt den Erstling jedoch noch einmal deutlich. Die Story ist ausgefeilter, Jennifer Lawrence noch besser und das höhere Budget macht sich deutlich bemerkbar.

Beginnen wir mit der technischen Seite des Spektakels. Wie bereits oben erwähnt kommt das Budget von 130 Millionen Dollar dem Film sehr zu Gute, denn egal ob dreckige Distrikte oder glänzendes Kapitol, „Die Tribute von Panem 2“ sieht zu jeder Zeit sehr gut aus. Löblich, das dabei auf den 3D-Einsatz verzichtet wurde, denn zum Stil und der Kameraführung des Films wäre 3D nur störend gewesen. So kann man sich in aller Ruhe an den tollen Landschaften und Effekten satt sehen, auch wenn diese nicht so eindrucksvoll sind wie in anderen Blockbustern. Das Gute daran ist, dass „Die Tribute von Panem 2“ es nicht nötig hat sich hinter groß angelegten Effektorgien zu verstecken, denn das wahre Prunkstück des Films ist zweifellos die Story. Sie ist tiefgründiger als noch im Vorgänger und hält zugleich die eine oder andere überraschende Wendung für den Zuschauer bereit, gerade gegen Ende des Films. Das Ende selbst, gestalten die Macher sehr offen und man trauert im Abspann um die viel zu lange, Einjährige Wartezeit auf den dritten Teil. Die knapp zweieinhalb Stunden vor dem Abspann unterteilen sich unterdessen in zwei Teile. Die erste Hälfte ist doch sehr Dialog lastig und die ruhigere Hälfte. Wer nun auf den Gedanken kommen könnte das dort Langweile auftritt, der hat weit gefehlt, denn genau diese Szenen verleihen der Geschichte und den Charakteren die nötige Tiefe. Und so fiebert man in der zweiten Hälfte gebannt mit, wenn Katniss und Peeta erneut an den Hungerspielen teilnehmen müssen. Dabei unterscheidet sich die Inszenierung doch deutlich vom Vorgänger. Nicht nur der Einsatz der Wackelkamera wird reduziert, sondern auch die Brutalität. Wurden in Teil Eins noch reihenweise Kinder ermordet, verzichtet Lawrence darauf die Kamera draufzuhalten. Schade, denn in diesen Momenten verliert der Film gegenüber seinem Vorgänger etwas von seiner Intensität. Durch ständige Gefahren und mehrere Action-Szenen die es in sich haben wird aber auch dieser Umstand wieder relativiert.
Die Kombination einer tollen Story und der spektakulären Action, die beide für reichlich Spannung sorgen, geht genauso auf wie die sehr gut platzierte Gesellschafts- und Medienkritik, bei der Lawrence noch einen Schritt weitergeht als Gary Ross. Die enorme Kluft zwischen Arm und Reich in Panem wird vor allem dann deutlich, wenn das Volk hungert und auf einer Party der Reichen im Kapitol Kotz-Drinks gereicht werden um alle Speisen auszuprobieren. Dabei ist der Film sehr ernst geraten und macht einen das eine ums andere Mal richtig wütend ob so viel Ungerechtigkeit. Dazu tragen auch die hervorragenden Schauspieler bei. Neben den Alt-Bekannten überzeugt vor allem Philipp Seymour Hofmann der in seinen wenigen Szenen trotzdem großen Eindruck schindet. Sam Clafin bleibt solide und Liam Hemsworth die völlig unnötige und nervtötende Rolle des unglücklich Schmachtenden. Jennifer Lawrence hingegen hat sich in diesem Jahr nochmals enorm weiterentwickelt. Die für „Silver Linings“ mit dem Oscar-prämierte 23 jährige macht eine überragende Figur. Ganz gleich ob toughe Kampf-Amazone, gebrochenes Mädchen oder aufopfernde Heldin, Lawrence beherrscht alle Facetten und reißt den Film mühelos an sich.

 

Fazit

„Die Tribute von Panem 2“ zeigt wie gutes Blockbuster-Kino auszusehen hat. Grandiose Effekte und atemberaubende Action haben inzwischen viele Filme, doch wenn man neben dem technisch überzeugenden Einheitsbrei auf der Suche nach guten Storys im Blockbuster-Dschungel ist, fällt es schwer sich nicht zu verlaufen. Neben den üblichen Hirn aus-Action rein Filmen wie „Pacific Rim“ oder „Elysium“, um nur zwei von den vielen enttäuschenden Blockbustern aus diesem Jahr zu nennen, wirken die intelligenten Hungerspiele fast wie ein helles Licht das einem den Weg aus dem Dschungel zeigt. Zusammen mit „Star Trek Into Darkness“ ist „Die Tribute von Panem 2“ der beste Blockbuster in diesem Jahr, der durch sein offenes Ende jede Menge Lust auf den dritten Teil bereitet.

 

Wertung: 8/10


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