Argo

© Warner
© Warner

Story

Am 4. November 1979 am Siedepunkt der iranischen Revolution stürmen militante Studenten die US-Botschaft in Teheran und nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Jedoch gelingt es sechs Amerikanern zu entkommen und sich in der kanadischen Botschaft zu verstecken. Doch auch dort schweben sie weiter in Lebensgefahr und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Geiselnehmer sie wiederfinden und töten. Doch der CIA-Befreiungsspezialist Tony Mendez (Ben Affleck) hat einen riskanten Plan, um seine sechs Landsleute nach Hause zu bringen. Sein Team will Dreharbeiten für einen fiktiven Film inszenieren und die versteckten Botschaftsmitarbeiter als Mitglieder der Filmcrew ausgeben. Im Rahmen des Produktiontrubels um den fiktiven Film "Argo" sollen die Geiseln unauffällig aus dem Land geschafft werden, ohne dass die iranische Regierung Verdacht schöpft. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

Mit seinen 40 Jahren musste Ben Affleck bereits viele Höhen und Tiefen durchleben. Als er in den Neunzigern vom Independent-Schauspieler zum Oscar-Preisträger aufstieg, hatten ihm viele eine rosige Zukunft prophezeit. Den Oscar erhielt er für das beste Original-Drehbuch für den Film „Good Will Hunting“, zusammen mit seinem Co-Schreiberling Matt Damon, die beide auch tragende Rollen im Film spielten. Der Oscar öffnete beiden nun Tür und Tor. Während Matt Damon sich an herausfordernde Rollen mit Regisseuren wie Steven Spielberg heranwagte und damit auch Erfolg hatte, zog es Ben Affleck zum Action-Mainstream Kino. Dies war der Beginn seines Untergangs. Die Kritiken zu seiner Leistung in Armageddon und Pearl Harbor waren vernichtend. Nach weiteren Flops, einem Alkoholentzug und der an der Medienpräsenz zerbrochenen Hochzeit mit Jennifer Lopez, gelang ihm 2006 das schauspielerische Comeback. Vor allem aber fanden seine Regiearbeiten großen Anklang. Allen voran sein Thriller „The Town“ wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen geliebt. Zwei Jahre nach „The Town“ setzt Affleck sich nun die Krone auf. Seine dritte Regiearbeit „Argo“ gewann bei der Oscarverleihung drei Oscars, unter anderem in der wichtigsten Kategorie als bester Film.

Anders als „The Town“, beruht Argo auf wahren Begebenheiten. Ben Affleck erzählt von der 25 Jahre geheim gehaltenen Rettung von sechs Amerikanern aus Teheran. Diese konnten bei einer Geiselnahme am 4. November 1979, aus der amerikanischen Botschaft in der 52 Menschen während der iranischen Revolution als Geiseln festgehalten wurden, fliehen. Um sie aus Teheran zurück in die Heimat zu bringen, brauchte es eine abenteuerliche Geschichte.
Wer nun eine zähe Geschichtserzählung erwartet liegt falsch, denn Affleck garniert den Film an den richtigen Stellen mit viel Humor. Er macht aus der wahren Begebenheit einen hochspannenden und unterhaltsamen Thriller. Auch wenn man über den Ausgang des Films von vorneherein Bescheid weiß, bleibt Argo die ganze Laufzeit über sehr spannend, auch wenn es Affleck zum Ende hin ein wenig mit der Dramaturgie übertreibt. Das Hauptaugenmerk des Films liegt dabei auf der amerikanischen Seite des Geschehens, was dafür sorgt das man bei der Rettungsaktion mit den Geiseln ordentlich mitfiebert. Die iranische Seite wird nicht näher beleuchtet, aber auch nicht pauschal verurteilt.
Affleck, der neben seinem Posten als Regisseur, auch als Hauptdarsteller fungiert, setzt auf ein tolles Schauspielerensemble mit Stars wie Bryan Cranston („Drive“). Diese Rechnung geht erwartungsgemäß auf und vor allem Alan Arkin, der für seine Leistung auch für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wurde, sorgt für einige grandiose und humorvolle Momente. Affleck selbst, verzieht als CIA-Agent Tony Mendez keine Miene, selbst in Extremsituationen hat dieser seine Nerven stets im Griff. Viel zu tun hat Affleck also nicht, aber er überzeugt mit seinem fein nuancierten Spiel.
Der Oscar für die beste Filmmusik blieb Argo (zu Recht) verwehrt. Verdient war die Nominierung für Alexandre Desplat aber durchaus, auch wenn ich „The Dark Knight Rises“ oder „Der Hobbit“ in dieser Kategorie bevorzugt hätte. Verwehrt blieb auch Ben Affleck die Auszeichnung als bester Regisseur. Somit ist Argo einer der Filme, der zwar den Oscar als bester Film, aber nicht als bester Regisseur gewonnen hat. Besonders wird dies, da Affleck nicht einmal nominiert war. Bei den Golden Globes konnte er noch beide Trophäen abräumen. Gewonnen hingegen hat Argo den Oscar für den besten Schnitt.

 

Fazit

Der beste Film der diesjährigen Oscarverleihung ist also Ben Affleck‘s Polit-Thriller Argo. Verdient ist diese Auszeichnung allemal, auch wenn Argo nicht mein Favorit war, dafür war die Konkurrenz zu stark. Seis drum, Argo ist ein hochspannender Polit-Thriller der auf wahren Begebenheiten beruht und trotzdem, nicht zuletzt wegen der skurrilen Geschichte, ein unterhaltsamer und oftmals humorvoller Oscargewinner. Trotz der etwas einseitigen Erzählung und dem übertrieben spannend gehaltenen Ende ist Argo ein sehr guter Film, Affleck’s bester bislang. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung von Ben Affleck voranschreitet. Nach Argo dürften ihm jetzt erneut alle Türen und Tore offen stehen. Dieses Mal bin ich mir aber sicher dass er etwas daraus macht.

 

Wertung: 8/10


Kommentar schreiben

Kommentare: 0