The Great Wall

Story

Die Wüste Gobi im 15. Jahrhundert: William Garin (Matt Damon) und Pero Tovar (Pedro Pascal), zwei Söldner, flüchten vor einer Attacke des Volkes Kitan. Durch einen Zufall kommt William in Besitz der Klaue einer unbekannten Kreatur – und wenig später stehen die zwei Soldaten einer riesigen Horde dieser Monster gegenüber: Nachdem William und Pero an einer Festung in der Chinesischen Mauer angekommen sind, werden sie nämlich von einer Elitearmee unter Führung General Shaos (Zhang Hanyu) gefangengenommen, damit sie gegen die Wesen Tao Tie kämpfen. Das sind fürchterliche Kreaturen, die alle 60 Jahre von einem nahen Berg aus anrücken, um alles zu vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Schnell merken William und Pero, warum die Chinesische Mauer so lang, so hoch und so stabil gebaut wurde…



Kritik

Der chinesische Kinomarkt gewinnt immer mehr an Bedeutung. Noch vor wenigen Jahren war in Hollywood niemand an einem Kinostart in China interessiert. Zu streng waren die Regularien, zu viel mussten die Studios an die Regierung abdrücken. Das hat sich inzwischen geändert und Hollywood erschließt sich den Riesen-Markt China immer mehr. 2016 wurden in China erstmals mehr Geld umgesetzt als in den USA. China ist somit der größte Kinomarkt der Welt, unter anderem auch wegen den extrem erfolgreichen Eigenproduktionen "The Mermaid" und "Monster Hunt". Beide Filme stehen in der Top 20 der erfolgreichsten Filme 2016, obwohl hierzulande wohl kaum jemand von den chinesischen Produktionen gehört hat. Eine Entwicklung die dauerhafte Konsequenzen haben dürfte. Studios werden immer mehr auf die finanzkräftigen Firmen aus dem Reich der Mitte setzen und ihre Filme dem Filmgeschmack der Chinesen angleichen. Das bisher eindrucksvollste Beispiel wie das Aussehen könnte, liefert "The Great Wall". Die bislang größte amerikanisch/chinesische Co-Produktion verschlang rund 135 Millionen Dollar und kombiniert die Hollywood-Star-Power um Matt Damon, Pedro Pascal und Willem Dafoe mit einer chinesischen Blockbuster-Produktion. Heraus kommt ein Fantasy-Actioner der audiovisuell zwar überzeugen kann, darüber hinaus aber kaum etwas zu bieten hat.

The Great Wall

Kinostart: 12.01.2017

DVD-Start: 18.05.2017

Laufzeit: 104 Min.

Regie: Zhang Yimou

Genre: Abenteuer, Historie, Fantasy

Land: USA, China

FSK: 12

Originaltitel: The Great Wall


Die chinesische Mauer zählt zu den 7 Weltwundern und bietet dadurch natürlich den idealen Schauplatz für einen großen Blockbuster. Erzählt wird aber nicht eine der zahlreichen wahren Geschichten die sich an der Mauer zugetragen haben, sondern eine fiktive Fantasy-Geschichte. Mit tödlichen Fabelwesen, bunten Heeren und drei Amerikanern im Mittelpunkt der Schlacht. Es ist schon eine interessante Mischung die "The Great Wall" da auffährt. Die Drehbuchautoren um "Bourne"-Autor Tony Gilroy kommen aus Amerika, die Crew um Regisseur Zhang Yimou besteht fast ausschließlich aus Chinesen und vor der Kamera teilen sich die beiden Länder die Screentime. Trotz allem fügt sich dieser wilde Mix im Film ganz gut zusammen. Das Publikum bekommt einen klassischen Blockbuster zu Gesicht, auch wenn die chinesischen Einflüsse unübersehbar sind. Die bunten Rüstungen der chinesischen Armee würde man in keinem westlichen Blockbuster erblicken, genauso wenig wie die Bungeejumping betreibenden Kämpfer. Es sind vor allem diese kleinen Unterschiede die auf die Herkunft des Films aufmerksam machen.

Ein riesen Problem stellt allerdings die Verständigung da und damit meine ich nicht die Verständigung zwischen Cast und Crew. Die Hälfte des Films wird auf chinesisch gesprochen, allerdings ohne Untertitel! Das mag in den Szenen in denen Matt Damon anwesend ist, dessen Charakter ebenfalls kein Mandarin versteht, Sinn machen, in den Szenen in denen die chinesischen Darsteller jedoch unter sich sind, versteht man als Zuschauer kein Wort. Zumindest haben die Untertitel in der von mir besuchten Pressevorführung gefehlt. Ob Untertitel in der Kinofassung dabei sind kann ich nicht sagen. Zwar kann man sich das meiste was gesagt wird denken, etwas frustrierend ist das jedoch schon. Wenn nicht wäre es interessant zu erfahren wieso diese Entscheidung getroffen wurde und ob die Chinesen im Gegenzug ebenfalls keine Untertitel in den englischen Szenen bekommen.

Einen großen Unterschied macht es jedoch nicht, denn die Handlung gehört nicht gerade zu den Stärken des Films. Die Logiklöcher sind groß und die Story insgesamt viel zu platt und vorhersehbar. Gerade von Tony Gilroy konnte man sich da schon deutlich mehr erwarten. Die missratene Handlung ist letztlich ärgerlich, da "The Great Wall" dadurch jede Menge vorhandenes Potenzial verschenkt. Audiovisuell ist der Film nämlich ein wahrer Hochgenuss. Es gibt natürlich viel CGI, im Gegensatz zu vielen anderen chinesische Filmen kann die sich aber durchaus sehen lassen. So inszeniert Regisseur Zhang Yimou einen Massenangriff von hunderttausenden Kreaturen auf die Mauer, irgendwo zwischen "Der Herr der Ringe" und "World War Z". Was sich auf der Leinwand abspielt mag nicht wirklich Sinn ergeben, unterhaltsam ist es jedoch schon. Die spektakuläre Action, die tolle Optik und der epische Soundtrack machen die Actionszenen des Film wirklich unterhaltsam. Zumal sich "Game of Thrones"-Komponist Ramin Djawadi wieder keinen Vorwurf machen lassen kann. Leider hat der Film unter dieser spektakulären Oberfläche rein gar nichts mehr zu bieten.

Matt Damon führt indes den illustren Cast an und liefert eine gewohnt souveräne Vorstellung ab. Der Action-Star tut was er am besten kann: den Helden spielen und das gelingt ihm mit Bravour. Natürlich ist seine Leistung aber auch nicht gerade die beste seiner Karriere. Pedro Pascal passt auch gut zu Damon, denn die Chemie der beiden stimmt. Lediglich Willem Dafoe wirkt etwas deplatziert und kann nicht so überzeugen wie gewohnt. Jing Tian sticht mit ihrer Performance als Commander Lin Mei auf chinesischer Seite am deutlichsten hervor. Aber Zhang Hanyu und Andy Lau fügen sich ebenfalls gut in ihre Rollen ein.

 

Fazit

Das wichtigste an einem Film ist und bleibt die Handlung. Ja "The Great Wall" hat tolle Schauwerte und die Actionszenen sind wirklich spektakulär und unterhaltsam. Eine bessere Geschichte hätte dem Film jedoch sehr gut getan, denn wirklich mit fiebert man als Zuschauer nie. Die größte Co-Produktion der Geschichte fällt nach den Trailern somit erwartungsgemäß nur mittelmäßig aus. Action-Fans bekommen was sie wollen und immerhin muss man dem Film zu Gute halten, dass er wirklich Potenzial besitzt. Wenn künftig der chinesische Kinomarkt so sinnvoll eingebunden wird wie hier und nicht wie in "Transformers: Ära des Untergangs" eine erzwungen wirkende Verschiebung des Handlungsortes von statten geht, kann man positiv in die fernöstliche Zukunft blicken. Für den Moment verschenkt "The Great Wall" aber zu viel von ebenjenem Potenzial.

 

Wertung: 5/10


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Poster&Trailer: © Universal

Story: Quelle: Filmstarts.de