Manchester by the sea

Story

Der einsame und schweigsame Lee Chandler (Casey Affleck), als Handwerker für einen Bostoner Wohnblock zuständig, wird von einer erschütternden Nachricht aus dem Alltag gerissen: Sein Bruder Joe (Kyle Chandler) ist plötzlich gestorben. Nach dem überraschenden Tod soll sich Lee um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern. Dafür zieht er von Boston zurück in seine Heimat, die Hafenstadt Manchester an der amerikanischen Ostküste. Doch muss er dort nicht nur Ersatzvater für einen Teenager sein, ohne so was jemals zuvor gemacht zu haben, sondern trifft auch seine Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er früher chaotisch, aber glücklich zusammenlebte. Die alten Wunden beginnen, erneut zu schmerzen und Lee fängt an, sich zu fragen, was es braucht, mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen – und was es braucht, eine gesunde Zukunft zu beginnen…



Kritik

Von vielen Vorschusslorbeeren begleitet, kommt mit "Manchester by the Sea" nun einer der größten Oscar-Kandidaten in die Kinos. Die Kritiker sind sich weltweit einig, dass Kenneth Lonergans Drama schon jetzt zu den besten Filmen des noch jungen Kinojahres gehört. Mit seiner erst dritten Regiearbeit zeigt der 54-jährige Brite also bereits sein ganzes Können. Für seinen Debütfilm "You Can Count On Me" erhielt er 2001 schon eine Nominierung für das beste Originaldrehbuch, doch jetzt ist der ganz große Wurf drin. Denn in "Manchester by the Sea" schickt Lonergan seinen Hauptdarsteller Casey Affleck als Lee Chandler auf eine regelrechte Tour-de-Force. Das getragene Drama überzeugt mit vielen leisen Tönen und einer feinen Prise Humor. Doch es ist vor allem die tragische Lebensgeschichte des Hauptcharakteres, der dem feinfühligen Film seine großen Emotionen verleiht.

Manchester by the Sea

Kinostart: 19.01.2017

DVD-Start: 01.06.2017

Laufzeit: 138 Min.

Regie: Kenneth Lonergan

Genre: Drama

Land: USA

FSK: 12

Originaltitel: Manchester by the sea


Der schweigsame Handwerker Lee Chandler lebt ein einfaches und einsames Leben. Bis er die Nachricht bekommt, dass sein Bruder Joe gestorben ist. Also macht er sich auf in seine alte Heimat Manchester, an der amerikanischen Ostküste. Dort soll er der Vormund seines 16-jährigen Neffen Patrick werden, doch an dieser Stadt hängen etliche schwere Erinnerungen, die Lee nicht loslassen. Warum Lee so ist wie er ist, unverantwortlich, aufbrausend und recht kühl, ist zu Beginn des Films noch nicht klar. Von Anfang an sorgt Kenneth Lonergan aber schon für einen gelungenen Mix aus Humor und Tragik. Auf einen Moment der Trauer, folgt einen Moment des Lachens. Für das Publikum ist die voll und ganz auf Lee fokussierte Geschichte ein stetes auf und ab. Bis zu dem Punkt an dem Lonergan zeigt, wie Lee so geworden ist. Eine Art "Wendung" die es in sich hat. Die Minuten sind ein kaum auszuhaltendes Gefühlschaos und die schockierenden und höchst dramatischen Szenen, gehören zu den brutalsten und bewegendsten der letzten Kinomonate. Auch danach bleibt Lonergan seiner Erzählstruktur treu und erzählt das Drama in etlichen Rückblenden, die die tragische Vergangenheit Lees näher beleuchten. Insgesamt gesehen ergibt sich daraus ein faszinierender Mix, der befeuert durch die tragischen und die komischen Momente für einige Emotionen sorgt.

Dabei ist "Manchester by the Sea" alles andere als ein einfacher Film. Die Thematik und die Inszenierung machen den Film sperrig und wird dafür sorgen, dass nicht jedem das Drama gefallen wird. Zumal der Film sehr langsam und ruhig erzählt wird. Manchmal tatsächlich etwas zu ruhig, doch Lonergan räumt seinen Charakteren und ihrer Geschichte dafür ausreichend Platz ein. In erster Linie ist "Manchester by the Sea" ein starkes Charakterdrama, das durch die kühlen Bilder einen ungeschönt realistischen Blick hinter die Fassade eines Mannes wirft, der innerlich komplett gebrochen ist. Leider passt der Soundtrack nicht so zum Film wie es die Bilder der Hafenstadt tun. Die ständige klassische Musik will einfach nicht zu Lees Charakter und zu diesen rauen Bildern der Hafenstadt passen. So nimmt der Soundtrack dem Film des Öfteren seine ansonsten so starke, weil realitätsnahe Immersion.

Was die Darsteller angeht, kann man Casey Affleck nicht genug loben. Seine Performance wird ihn vielleicht sogar in die A-Riege der Hollywood-Schauspieler aufsteigen lassen, denn was Affleck hier zeigt ist schlichtweg grandios. Seine reduzierte Mimik, wie bei seinem Bruder Ben Affleck, passt hervorragend zu seinem Charakter und da er die mal mehr, mal weniger unterschwelligen Emotionen ebenso beherrscht, macht er Lee Chandler zu einer grandiosen Figur. Aber auch Michelle Williams, Kyle Chandler und Newcomer Lucas Hedges fügen sich ideal in das Gesamtbild ein und sogen für großes Schauspielkino.

 

Fazit

Auf Grund der langsamen und ruhigen Erzählweise, reißt "Manchester by the Sea" den Zuschauer nicht pausenlos aus dem Sessel. Zumal das manchmal recht sperrige Drama es dem Zuschauer alles andere als leicht macht. Vielmehr überzeugt das Charakterdrama durch seine hervorragenden Schauspieler und die faszinierenden Charaktere. Die feinfühlige Inszenierung passt sehr gut zu der Handlung und die absolut schockierende Erklärung in der Mitte des Films, gehört zu den besten der letzten Jahre. Bei "Manchester by the Sea" mag vielleicht nicht alles stimmen, doch das Drama ist sehr sehenswert geworden und verdient sich seine Vorschusslorbeeren durchaus.

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © Universal

Story: Quelle: Filmstarts.de