John Wick: Kapitel 2

Story

Nur noch das Auto zurückholen, dann will sich John Wick (Keanu Reeves) zurück in den Ruhestand verabschieden. Doch nachdem der Ex-Auftragskiller sein geliebtes Gefährt wieder und sich mit Abram (Peter Stormare) geeinigt hat, dem Bruder seiner Nemesis Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), geht es für Wick erst richtig los. Wicks ehemaliger Kollege Santino (Riccardo Scamarcio) steht vor der Tür und gibt ihm eine mit Blut besiegelte Münze. Wie der Einzelkämpfer weiß, steht das Geldstück für ein Versprechen, das Wick einst gab – das Versprechen von Hilfe als Gegenleistung für einen alten Gefallen. Und auch wenn der Killer seine Ruhe haben will, kann er schließlich nicht anders, als seine Zusicherung einzulösen, denn andernfalls droht ihm der Tod. Wick geht nach Rom, wo Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) in die Riege der einflussreichsten Gangsterbosse kommen will…



Kritik

"Der Mann, der Mythos, die Legende!" verkündet Laurence Fishburne im Film, als er das erste Mal auf John Wick trifft. Ganz so weit ist Keanu Reeves' Figur des Profikillers noch nicht, doch John Wick ist dabei sich in die Liste der größten Actionhelden Hollywoods einzutragen. Der erste Teil kam 2014 aus dem nichts und spielte bei Produktionskosten von gerade einmal 20 Millionen Dollar, ein Witz im Vergleich zu den Filmen der Konkurrenz, ansehnliche 88 Millionen Dollar wieder ein. Obwohl dem Film beim Endkampf merklich das Budget ausging, erschufen die beiden Regisseure Chad Stahelski und David Leitch, die normalerweise als Stuntman arbeiten, ein stylisches Untergrund-Universum mit einem ebenso coolen wie zielsicheren Protagonisten. Der zweite Teil hat nun nicht nur nach gerade einmal einer Woche das Einspielergebnis des Vorgängers getoppt, sondern geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Das Profikiller-Universum wird ausgebaut, es gibt noch stylischere und blutigere Action-Choreografien und dennoch kann "John Wick: Kapitel 2" nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten.

John Wick: Kapitel 2

Kinostart: 16.02.2017

DVD-Start: -

Laufzeit: 123 Min.

Genre: Action

Regie: Chad Stahelski

Land: USA

FSK: 18

Originaltitel: John Wick: Chapter Two


Ein kurzes "Oh", mehr ist von den bösen Männern der Stadt nicht zu vernehmen, wenn sie hören das John Wicks Hund getötet und sein Auto gestohlen wurde. Teil Eins hat deutlich gemacht wie weit Wick bereit ist zu gehen um seinen Hund zu rächen. "John Wick: Kapitel 2" setzt konsequenterweise da an, wo der Vorgänger aufgehört. John Wick holt sich sein Auto zurück und möchte sich dann eigentlich wieder zur Ruhe setzen. Doch da hat er die Rechnung ohne seinen ehemaligen Kollegen Santino gemacht, der mittels einer blutbesiegelten Münze einen Gefallen von Wick einfordert. Die Handlung begnügt sich also nicht damit, erneut John Wicks Hund zu töten. Stattdessen entwickelt man das Untergrund-Universum, in dem die Profikiller leben und nach deren Regeln sie handeln, weiter. Die kreativen Ideen entblösen einen vielschichtige Welt, die tatsächlich das interessanteste am ganzen Film ist. In diese Welt einzutauchen macht Spaß und kaschiert wenigsten in Ansätzen die erneut dünne Rahmenhandlung, mit ihrem vorhersehbaren Verlauf. 

Das Problem von "John Wick: Kapitel 2" ist, dass der Film es nicht durchgängig schafft interessant genug zu bleiben. Im Mittelteil kommt es zu einer recht langen Phase ohne Action und in den oftmals recht schweigsamen Szenen kommt da durchaus einmal Langeweile auf. In diesen Szenen spürt man das schwache Storygerüst auf dem John Wick wieder einmal steht. Der Film kann daher nicht pausenlos unterhalten, weswegen ein paar Minuten weniger dem Film vielleicht gut getan hätten. So sind es vor allem einzelne Szenen die immer wieder für Highlights sorgen. Gerade die Action ist wieder einmal herausragend inszeniert. Auf schnelle Schnitte verzichtet man, die Action ist übersichtlich und großartig choreografiert, sowie ungemein blutig. Schusswaffen, Messer, bloße Hände und sogar der ominöse Bleistift kommt zum Einsatz. Die FSK 18-Freigabe, im Gegensatz zum ab 16 Jahren freigegebenen ersten Teil, ist indes nachvollziehbar. Die blutigen Kopfschüsse haben sicherlich ihren Anteil, aber gerade die ultrabrutale Bleistift-Szene sollte endgültig für die FSK 18-Freigabe gesorgt haben. Doch diese blutige Sinfonie macht diese Actionreihe einfach aus und wenn die Szenen so stark inszeniert sind wie hier, dann soll es mir recht sein. Zumal die meist nächtlichen Bilder ebenfalls sehr hochwertig aussehen. Im Gegensatz zum Vorgänger war dieses mal sogar noch genug Budget übrig für eine visuell ansprechende Finalszene in einem Spiegelkabinett. 

Während Chad Stahelski, der die Fortsetzung alleine inszeniert, in den Action-Szenen überzeugt, kann er sich auf seinen Hauptdarsteller verlassen. Keanu Reeves ist kein gewöhnlicher muskelbepackter Held und Reeves macht ihn zu einer faszinierenden Figur, die nach Neo in der "Marix"-Reihe, zur zweiten Kino-Ikone von Keanu Reeves werden könnte. Immerhin macht der 51-jährige in seiner schweigsamen und coolen Rolle eine tolle Figur. Daneben verblassen jedoch die Nebendarsteller. Die "Matrix"-Reunion mit Laurence Fishburne klappt nur bedingt, da Fishburnes mysteriöser Charakter wenig Zeit und wenig Raum zu Entfaltung bekommt. Das gleiche gilt für Ruby Rose als weiblicher Handlanger. Von ihr geht weder eine ernsthafte Gefahr aus, noch kann sie durch ihre stumme Rolle für Präsenz sorgen. Ein schwacher Auftritt. Ähnlich dem von Rodrigo Scarmarcio als 08/15-Bösewicht. Mehr überzeugen können da schon Common als Profikiller Cassian und Ian McShane als Hotel-Chef Winston. Ein besondere Erwähnung verdient jedoch wieder Lance Reddick als Empfangsherr des Hotels, der mit seinem lakonisches Witz immer wieder für Unterhaltung sorgt.

 

Fazit

In seinen besten Momenten erinnert "John Wick: Kapitel 2" an "The Raid 2", nur mit Schusswaffen. Die starken Bilder, die großartigen Choreografien und die blutige Brutalität ähneln dem gefeierten Martial-Arts-Triumph schon sehr. Allerdings kann "John Wick: Kapitel 2" nicht für die gleiche Intensität sorgen. Dafür fehlt es dem Film an einer guten Story und teilweise auch etwas an Tempo. Keanu Reeves als gut aufgelegter Profikiller, die unterhaltsame Action und die interessante Welt der organisierten Killer, können nicht über alle Schwächen des Films hinwegtäuschen, zu denen sicherlich auch die Nebendarsteller gehören. Für Action-Fans schnürt "John Wick: Kapitel 2" aber wieder ein unterhaltsames Paket, das als solider Action-Film jedoch nicht ganz an den Vorgänger (7/10) heran reicht.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © Concorde Filmverleih

Story: Quelle: Filmstarts.de