Ghost in the Shell

Story

In der nahen Zukunft hat die Menschheit gewaltige technologische Fortschritte gemacht, aber dennoch ist Major (Scarlett Johansson) die erste ihrer Art: Sie wurde nach einem schrecklichen Unfall in einen Cyborg mit übermenschlichen Fähigkeiten verwandelt, eine perfekte Waffe im Kampf gegen gefährliche Kriminelle überall auf der Welt. Und so ist Major auch am besten geeignet, gemeinsam mit ihrer Elite-Einsatztruppe Sektion 9 den skrupellosen Cyber-Terroristen Kuze (Michael Pitt) aufzuhalten, dem es gelungen ist, sich in den Verstand von Menschen zu hacken und diese zu kontrollieren. Doch während der Jagd auf Kuze macht sie eine furchtbare Entdeckung: Die Wissenschaftler, die ihr angeblich das Leben gerettet haben, haben ihr in Wahrheit ihr Leben weggenommen. Fortan begibt sich Major auf die Suche nach den Verantwortlichen, um zu verhindern, dass andere dasselbe Schicksal erleiden müssen, und sie versucht gleichzeitig herauszufinden, wer sie vor ihrem Leben als Cyborg war…



Kritik

Mit "Ghost in the Shell" wird der gleichnamige Kult-Anime von Regisseur Mamoru Oshii aus dem Jahre 1995 von Hollywood für die große Leinwand adaptiert. Vom Anime-Klassiker ließen sich damals unter anderem die Wachowski-Geschwister inspirieren, die den Digital Rain und die Anschlusslöcher im Nacken in ihr Science Fiction-Meisterwerk "Matrix" einfließen ließen. Der Originalfilm und seine Fortsetzung "Ghost in the Shell II – Innocence" basieren dabei auf den gleichnamigen japanischen Mangas von Masamune Shirow. Nun wagt sich Hollywood an eine Realverfilmung des japanischen Stoffes. Regisseur Rupert Sanders ("Snow White and the Huntsman") lässt dabei alle Animes in seine Erzählung einfließen und kreiert für 120 Millionen Dollar eine beeindruckende Cyberpunk-Welt. Während die Story nicht die philosophischen Tiefen der Vorlage erreicht, ist es vor allem Scarlett Johansson, die allen Whitewashing-Vorwürfen zum Trotz eine herausragende Performance abliefert.

Ghost in the Shell

Kinostart: 30.03.2017

DVD-Start: -

Laufzeit: 107 Min.

Genre: Sci-Fi, Action

Regie: Rupert Sanders

Land: USA

FSK: 16

Originaltitel: Ghost in the Shell


"Ghost in the Shell'" zeichnet ein ebenso beeindruckendes wie erschreckendes Zukunftsszenario. Der technische Fortschritt ermöglicht es den Menschen sich verbessern zu lassen. Von künstlichen Augen bis zu einer überarbeiteten Leber ist alles möglich. Gleichzeitig existieren Roboter und die Welt ist vollkommen vernetzt. Damit erreicht "Ghost in the Shell" eine große Aktualität, denn die zunehmende Vernetzung unserer Welt wird immer mehr zum Thema. Inmitten dieser futuristischen Welt, dessen Stadtbild durch gigantische Hologramme und verrückt aussehenden Menschen geprägt wird, existiert Major (Scarlett Johansson), die erste ihrer Art, deren Gehirn/Seele (der sogenannte Ghost) in eine komplett synthetische Hülle (Shell) gepflanzt wurde und nun als lebendige Waffe Jagd auf Kriminelle macht. Aus dieser interessanten Ausgangsposition holt die "Ghost in the Shell"-Neuverfilmung jedoch zu wenig heraus. Nicht nur erreicht Rupert Sanders nicht die philosophischen Tiefen der Vorlage, die die Neuverfilmung nur an der Oberfläche ankratzt, sondern die Handlung ist größtenteils komplett vorhersehbar. Der Zuschauer weiß genau wohin der Film will, wodurch es dem Film sehr an Spannung mangelt. Trotz der recht kurzen Laufzeit von 107 Minuten fühlt sich "Ghost in the Shell" deshalb relativ zäh an. Im Gegensatz zur Vorlage kann die Story der Neuverfilmung leider nicht durchgängig überzeugen.

Dafür überzeugt der Science Fiction-Film mit seiner atemberaubenden Optik. Die futuristische Stadt mit ihren gigantischen Hologrammen sieht beeindruckend aus, die Designs sind sehr gut gelungen und die Effekte des 120 Millionen Dollar teuren Blockbusters sind auf der Höhe der Zeit. Dadurch geraten vor allem die Action-Szenen zum Hingucker, insbesondere die, in der sich Scarlett Johansson von einem Hochaus in die Tiefe stürzt und unsichtbar durch die Scheibe kracht. Unterlegt wird das unterhaltsame Spektakel von einer passenden musikalischen Untermalung von Clint Mansell. Auch das originale Musik-Thema des Animes findet Verwendung, jedoch erst im Abspann. 

Wie bei Hollywood-Adaptionen fernöstlicher Stoffe üblich, musste sich auch "Ghost in the Shell" mit etlichen Whitewashing-Vorwürfen auseinandersetzen, die vor allem auf Scarlett Johansson in der Hauptrolle abzielten. Da der Charakter im Anime eindeutige japanische Züge trägt, fanden sich über 100.000 Unterstützer für eine Petition zusammen. Jedoch sollte jedem klar sein, das kein Hollywood-Studio einen 120 Millionen Dollar teuren Cyberpunk-Film in Auftrag gibt, ohne eine Hauptdarstellerin zu besitzen, die die Zuschauer in die Kinos lockt. Scarlett Johansson entpuppt sich aber als Idealbesetzung. Die 32-jährige Amerikanerin sieht in ihrem engen, hautfarbenen Anzug nicht nur verdammt gut aus, sondern bringt die Verletzlichkeit und Unsicherheit der Figur, genauso überzeugend auf die Leinwand wie das Selbstbewusstsein und Härte der kampferprobten Major. Johansson ist nicht nur ein großer Publikumsmagnet, sondern nutzt ihre Action-Erfahrung aus Filmen wie "The Avengers" geschickt aus und kombiniert sie mit ihren charakterstarken Rollen aus Filmen wie "Under the Skin" oder "Lucy". An diese starke Leistung können die Nebendarsteller um Oscarpreisträgerin Juliette Binoche, Michael Pitt als Bösewicht Kuze und Pilou Asbæk als Majors Kollege Batou nicht anknüpfen, trotz allem überzeugen sie in ihren Rollen. Zu den zahlreichen Verneigungen vor dem Original gehört auch der Auftritt von Takeshi Kitano als Majors Boss, der den ganzen Film über japanisch spricht.

 

Fazit

Die "Ghost in the Shell"-Realverfilmung liefert was die Trailer versprachen. Die grandiose Optik und die spektakuläre Action überzeugt, doch die Handlung entpuppt sich leider als der befürchtete Schwachpunkt. Die Neuverfilmung erreicht nicht die philosophischen Tiefen der Vorlage und ist darüber hinaus viel zu vorhersehbar. Das ist schade, denn mit diesem Look und einer hervorragenden Scarlett Johansson, die aller Whitewashing-Vorwürfe zum Trotz eine mehr als überzeugende Leistung gelingt, wäre definitiv mehr drin gewesen. So verbleibt "Ghost in the Shell" als unterhaltsamer aber lediglich solider Sci-Fi-Actionfilm im Gedächtnis.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © Paramount

Story: Quelle: Filmstarts.de