The Witch

Story

Neuengland im 17. Jahrhundert: Das Ehepaar William (Ralph Ineson) und Katherine (Kate Dickie) führt mit seinen fünf Kindern ein tiefreligiöses, christliches Leben am Rande eines unzugänglichen Waldes, der angeblich von einer Hexe heimgesucht wird. Schon bald häufen sich hier die merkwürdigen Vorkommnisse, denn die Tiere drehen durch, die Ernte geht ein und dann verschwindet auch noch eines der Kinder unter den Augen seiner Schwester Thomasin (Anya Taylor-Joy), während ein anderes besessen zu sein scheint. Die Eltern können sich auf die Geschehnisse keinen Reim machen und wissen nicht mit den Vorwürfen der Zwillinge Jonas (Lucas Dawson) und Mercy (Ellie Grainger) umzugehen, die Thomasin der Hexerei bezichtigen. Liegt auf der Familie ein Fluch oder treibt draußen im Wald eine andere, finstere Macht ihr Unwesen?


Kritik

Auf dem Sundance Filmfestival gelang Regisseur Robert Eggers ein großer Erfolg. Für sein Spielfilmdebüt räumte der Neuling nämlich direkt den Preis für die beste Regie ab. Während der Hexen-Horror "The Witch" dabei insbesondere bei Kritikern gut ankam, stieß er beim Publikum eher auf Ablehnung. Zwischen gut und schlecht gibt es in den Wertungen kaum Spielraum, was vor allem an der Marketing-Strategie liegen dürfte. Der Trailer versprach einen Film für Gruselhungrige Horror-Fans und schwamm komplett auf der Erfolgswelle aktueller Jump-Scare-Filme wie "Conjuring" mit. Das sorgte zwar für einen kommerziellen Erfolg, allerdings nicht für allzu viel Zustimmung, denn "The Witch" entpuppt sich als außergewöhnlicher Horrorfilm. Ohne den Einsatz billiger Jump-Scares erschafft Eggers eine beklemmende und gruselige Atmosphäre, die im Laufe der Filmes einige verstörende Momente bereit hält. 

The Witch

Kinostart: 19.05.2016

Länge: 93 Min.

FSK: 16

Genre: Horror

Regie: Robert Eggers

Land: USA, Kanada


Wie es der Zusatztitel bereits verrät, handelt es sich bei "The Witch" um eine neuenglische Volkssage, also um ein Märchen. Für Kinder ist der Horror-Film deshalb natürlich trotzdem nicht geeignet. Regisseur und Drehbuchautor Robert Eggers vermischt in seinem Debütfilm verschiedene Sagen miteinander und liefert damit einen wirklich außergewöhnlichen Horror-Film ab. Zunächst einmal fällt einem die ungewohnte Sprache aus dem 17. Jahrhundert ins Auge. Die Charaktere sprechen in aus heutiger Sicht extrem geschwollenen Deutsch, was in den Anfangsminuten noch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Dazu gibt es in "The Witch" kaum Jump-Scares. Eggers setzt viel lieber auf einen subtilen Grusel der sich im Laufe der Zeit immer besser entfaltet und unterstützt durch die kalten, naturalistischen Bilder ein unbehagliches Gefühl auslöst. "The Witch" ist dabei in jeder Hinsicht außergewöhnlich inszeniert und hebt sich so deutlich von seinen vermeintlichen Genre-Kollegen ab. Eggers experimentiert und probiert viel und nicht alles geht auf, für Filmfans ist dieser Horror-Film aber eine gelungene Abwechslung, für das geneigte Publikum dagegen vielleicht einfach nur langweilig. Dennoch ist es schön zu sehen dass es auch in der heutigen Zeit noch Horror-Filme gibt die mehr zu bieten haben als nur eine Aneinanderreihung von Jump-Scares.

Die Handlung ist derweil tief religiös. Die sehr christliche Familie lebt nach ihrer Verbannung aus dem gemeinschaftlichen Dorf abgeschieden am Waldrand und die Eltern führen mit ihren fünf Kindern ein fast schon fanatisches gläubiges Leben. Als es dann zu merkwürdigen Ereignissen kommt, kann sich die Familie keinen Reim darauf machen und verfällt, angetrieben von ihrem unerschütterlichen Glauben, der Reihe nach in den Wahnsinn und es kommt zu einer wahren Hexenjagd. Auf große Twists muss man zwar verzichten, dennoch kreiert die Handlung eine bedrohliche Atmosphäre und einige sehr intensive Momente. Das die Dialoge teilweise direkt aus Tagebucheinträgen der damaligen Zeit stammen macht das Gezeigte nicht gerade angenehmer. Eine gelungene Story, zumal die Handlung bis zum Schluss unvorhersehbar verläuft.

Der Cast kommt derweil ohne große Namen aus. Neben Ralph Ineson und Kate Dickie überzeugen dabei vor allem die Kinderdarsteller um Anya Taylor-Joy und Harvey Scrimshaw, die eine beeindruckende Performance hinlegen.

 

Fazit

Dieser Horror-Film über eine streng gläubige christliche Familie geht unter die Haut. Tolle Darbietungen, eine gelungene Story und die kühle, atmosphärische Inszenierung machen "The Witch" zu einem sehenswerten und verstörenden Horror-Film. "The Witch" gruselt ohne Jump-Scares und ist einen Blick wert, auch wenn sich bei diesem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Film die Geister scheiden.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Universal Pictures International Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de