The Accountant

Story

Christian Wolff (Ben Affleck) ist mit einem besonderen Talent für Mathematik zur Welt gekommen. Als Hochbegabter mit genialen Fähigkeiten tut er sich enorm schwer, soziale Kontakte zu pflegen. Getarnt als kleinstädtischer Steuerberater macht er heimlich die Buchhaltung für einige der gefährlichsten Unterweltvereinigungen auf dem Planeten. Doch vor dem Steuerfahnder Ray King (J.K. Simmons) ist seine Deckung irgendwann nicht mehr sicher. Chris fliegt auf – und akzeptiert deshalb einen neuen Auftrag, bei dem er die Buchhalterin einer Firma für Robotik, Dana (Anna Kendrick), bei der Aufklärung von Abrechnungsunstimmigkeiten in Millionenhöhe unterstützen soll. Aber noch während er tiefer in das verwirrende Geflecht aus Zahlen eindringt, sterben auf mysteriöse Weise immer mehr Menschen in seinem Umfeld…


Kritik

Bei Matthew McConaughey sprechen die Boulevard-Blätter gerne von einer McConaugheissance. Das Gleiche gilt eigentlich auch für seinen Schauspiel-Kollegen Ben Affleck, dessen Hollywood-Stern nach Flops wie "Daredevil" oder "Pearl Harbor" Anfang der 2000er verblasste. Affleck verschwand für einige Jahre in der Versenkung, ehe er als Regisseur und Hauptdarsteller von Filmen wie "The Town" oder dem Oscar-prämierten "Argo" wieder zurück in die Spur fand. Inzwischen ist der 44-jährige wieder sehr gefragt und bekämpft im DCEU sogar als neuer Batman das Verbrechen. Schauspielerisch am stärksten ist Affleck aber immer in seinen eigenen Filmen, wenn er sich seine eigene Rolle auf den Leib schneidern kann. Dass das nicht immer gelten muss, zeigt der neue Film von Gavin O'Connor. Der "Warrior"-Regisseur hat mit Ben Affleck den idealen Schauspieler für seine Hauptrolle gefunden. Zum einen, da die vom Autismus-geprägte Hauptfigur sehr zum minimalistischen Schauspiel Afflecks passt, zum anderen, weil sich der ganze Film was den Ton und die Geschichte angeht durchaus wie ein Film von Regisseur Ben Affleck anfühlt. Dementsprechend überzeugend fällt Afflecks Leistung in "The Accountant" auch aus, der als spannungsgeladener Action-Thriller sowohl mit seiner Action, als auch mit seinem trockenen Humor überzeugt.

The Accountant

Kinostart: 20.10.2016

Länge: 130 Min.

FSK: 16

Genre: Action, Thriller, Drama

Regie: Gavin O'Connor

Land: USA


Neben Affleck, der seine undurchsichtige Rolle als Sonderling hervorragend verkörpert, wartet "The Accountant" mit einem großartigen Cast auf. Gavin O'Connor konnte für seinen neuen Film Schauspiel-Größen wie J.K. Simmons, John Lithgow und Jeffrey Tambor, sowie Jon Bernthal und Anna Kendrick für sich gewinnen. Letztere fällt als größtenteils in Komödien zu sehende Schauspielerin vielleicht etwas aus dem Raster, passt aber ganz gut zur ihrer aufgedrehten Figur, die als krasser Gegenpol zu Ben Afflecks Hauptfigur für viel Humor sorgt. Gerade bei den Interaktionen dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten schimmert immer wieder der trockene Humor des Films durch, der für unerwartet viele Lacher sorgt. Die Rollen der Schauspiel-Größen bleiben zwar recht klein, da Afflecks Charakter der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, überzeugen aber dennoch mit ihren gewohnt starken Leistungen.

Für einen Action-Film dieses Kalibers ist die Hintergrundgeschichte des Hauptcharakters Christian Wolff ganz schön kurios. "The Accountant" erzählt die außergewöhnliche Geschichte des Autisten von Kindesbeinen an. Als Junge leidet Wolff sehr an den Symptomen des Autismus, lernt aber insbesondere durch seinen unnachgiebigen Vater diese unter Kontrolle zu halten. Der brillante Mathematiker baut sich daraufhin ein Standbein als Buchhalter auf, nutzt diese Stellung und seine Fähigkeiten aber auch aus, um mit einigen Zwielichten Gestalten Geschäfte zu machen. Ein Buchhalter scheint zwar nicht der geborene Action-Held zu sein, doch "The Accountant" straft den Zuschauer lügen, denn der Buchhalter kann ganz schön austeilen. Als Autismus-Studie taugt der Film dabei zwar weniger, aber er ist auch kein hirnloser Action-Film wie so viele andere. Die einigermaßen undurchsichtige Story wird sehr gut erzählt und zu einem befriedigenden Ende gebracht. Auf allzu große Wendungen muss man zwar verzichten, dennoch ist die Story gelungen. 

Während über lange Zeit die Dialoge dominieren und der Film recht ruhig daherkommt, kommt insbesondere in der zweiten Hälfte die Action ins Spiel und diese wurde von Gavin O'Connor krachend in Szene gesetzt. Die Präzision und die Gnadenlosigkeit des Accountants erinnern manchmal an "John Wick", für einen reinen Action-Film liegt der Fokus aber zu sehr auf den Thriller-Elementen. Dennoch kann die Action überzeugen und verfehlt im Vergleich zu den lange Zeit ruhigen Dialog-Szenen des Films, ihre Wirkung nicht. Die FSK-16 Freigabe geht dabei ebenfalls völlig in Ordnung. Gavin O'Connors Inszenierung fällt zwar nicht so emotional aufgeladen aus wie noch im großartigen "Warrior", das hätte aber auch nicht zur Hauptfigur gepasst, der es schwer fällt zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Der recht kalte, düstere Look des Films, gepaart mit der perfekt auf Ben Affleck abgestimmten Hauptfigur, erweckt teilweise sogar den Eindruck von Ben Affleck selbst zu stammen. Heißt im Umkehrschluss aber nur, dass Gavin O'Connor den Film mit einer gelungenen Inszenierung erst recht richtig sehenswert macht.

 

Fazit

Während die Kritiker von "The Accountant" weniger angetan sind, stellt das Publikum dem Film sehr gute Noten aus. Das ist deswegen verständlich, da "The Accountant" als Film der Gegensätze nicht für jeden zugänglich ist. Dass dieser spezielle Thriller für gemischte Reaktionen sorgt, war also nicht anders zu erwarten. Dennoch bleibt die gelungene Geschichte rund um einen genialen Buchhalter und seine Entwicklung zum Action-Helden stets glaubwürdig. Ben Affleck drückt mit einer minimalistischen und hervorragenden Darstellung dem Film seinen Stempel auf und macht "The Accountant" zusammen mit der gelungenen Inszenierung und viel trockenem Humor zu einem sehenswerten Action-Thriller.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Warner Bros. Entertainment

Story: Quelle: Filmstarts.de