Spotlight

Story

Als eine Journalistin des Boston Globes in einem Artikel einen Missbrauchsfall in den Reihen der katholischen Kirche aufbereitet, der direkt in Boston geschah, weckt sie damit das Interesse des neuen Chefredakteurs Marty Baron (Liev Schreiber). Dieser ahnt, dass hinter der Geschichte mehr steckt und setzt das Spotlight-Team auf die Angelegenheit an, deren Recherche Schreckliches zutage fördert. Denn Spotlight-Chef Walter „Robby“ Robinson (Michael Keaton) und seine Mitarbeiter Michael Rezendes (Mark Ruffalo), Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams) und Matt Carroll (Brian D’Arcy James) stellen fest, dass weit mehr Priester in den Missbrauch von Kindern verwickelt sind als bislang angenommen. Doch die akribischen Ermittlungen der Journalisten werden durch das Schweigen der verängstigten Opfer und gut bezahlte Anwälte zunehmend erschwert.


Kritik

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche war und ist ein heikles Thema. Im Jahr 2001 wurden die Redakteure des Boston Globes darauf aufmerksam und witterten hinter der Missbrauchsgeschichte eines katholischen Priesters eine weit größere Story. Und sie sollten Recht behalten. Nicht nur in Boston und Amerika gab es Fälle, sondern in der ganzen Welt. So macht besonders der Beginn des Abspanns von „Spotlight“ betroffen, listet dieser doch in einer langen Liste, alle Gemeinden auf in denen Missbrauchsfälle aufgedeckt wurden. Alle Enthüllungen basieren dabei auf der des Boston Globes. Das kleine, investigative Team aus der Redaktion des Boston Globes, namens Spotlight, deckte damals die ganze Wahrheit auf und wurde dafür 2003 mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet. „Spotlight“ erzählt nun die Geschichte des Enthüllungsartikels und aus dem Dialog-lastigen Drama ist ein Schauspielfilm in Reinform geworden, bei dem die berührende Geschichte zu überzeugen weiß, obwohl die sehr klassische Inszenierung durchaus zäh werden kann. Ein sehr sehenswerter Film ist "Spotlight" am Ende dennoch geworden.

Spotlight

Kinostart: 25.02.2016

Länge: 128 Min.

FSK: 12

Genre: Drama, Thriller

Regie: Tom McCarthy

Land: USA


Die bewegende Story von „Spotlight“ ist klar die größte Stärke des Films. Nicht nur dass die einzelnen Schicksale der Opfer zu bewegen wissen, auch die Vertuschung der Vorfälle macht betroffen. So sitzt man am Ende des Films auch durchaus bedrückt im Kinosessel. Dabei bekommt nicht nur die katholische Kirche ihr Fett weg, auch die beteiligten Anwälte und Priester, ebenso wie der Boston Globe selbst, der jahrelang von dem Problem wusste und dennoch, bis zu diesen Nachforschungen, nur mit einem Auge hingesehen hatte. Allerdings ist „Spotlight“ deswegen kein Rundumschlag gegen die Gesellschaft, sondern vielmehr ein Loblied auf den klassischen Journalismus geworden. „Spotlight“ erzeugt mit seinen Nachforschungen allerdings kaum Spannung, sondern betrachtet recht nüchtern und distanziert die gewissenhafte Arbeit der Redakteure. Problem dabei ist, dass sich der Film recht langwierig und zäh anfühlt und man sich des Öfteren dabei ertappt, einen Blick auf die Uhr zu werfen. Das ruhige Drama kommt ausschließlich mit Dialogen daher und auch wenn die Story hochinteressant ist, weiß sie mit ihrem geringen Tempo nur selten wirklich zu fesseln und die Story von „Spotlight“ ist zwar interessant und wichtig, gleichzeitig aber auch sehr trocken inszeniert.

Während die größte Schwäche von „Spotlight“ es ist, trotz des heiklen Themas emotional zu wenig mitzureißen, ist die Inszenierung ansonsten als Gelungen zu betrachten. Tom McCarthy macht seine Sache gut und darf sich über eine Oscar-Nominierung für die beste Regie freuen. Neben dieser Nominierung, darf sich der, bei den „Golden Globes“ leer ausgegangene Film, noch Hoffnungen auf die Preise in den Kategorien bester Film, bester Schnitt, bestes Originaldrehbuch, sowie für den besten Nebendarsteller (Mark Ruffalo) und die beste Nebendarstellerin (Rachel McAdams) machen.

Gerade die letzten beiden Nominierungen scheinen sinnig, denn „Spotlight“ ist Schauspiel-Kino in Reinform. Um das Dialogfeuerwerk stets glaubhaft rüberzubringen braucht es starke Schauspieler und auf die kann sich Tom McCarthy verlassen. Michael Keaton spielt als Teamchef nach seiner großartigen Performance in „Birdman“ erneut groß auf und überzeugt dabei ebenso, wie die beiden Oscar-Nominierten Mark Ruffalo, der gerade in der Szene seines Wutausbruchs zu überzeugen weiß und Rachel McAdams, die ebenfalls eine starke Leistung abliefert. Zum Oscar dürfte es aber für beide nicht reichen. Daneben wissen noch Stanley Tucci als Anwalt der Opfer und Liev Schreiber als neuer Chefredakteur des Boston Globe zu überzeugen.

Update Zweitsichtung: Nach der Zweitsichtung muss ich doch die meisten der Negativpunkte revidieren. Denn die Erzählung ist zwar ruhig, vermag durch die hochinteressante und mitreißende Thematik dennoch zu überzeugen. Gepaart mit den darstellerischen Leistung ist der Film unglaublich dicht erzählt und ein starkes Drama geworden. Von einer 7/10 geht es somit hoch auf eine 8/10.

 

Fazit

„Spotlight“ ist ein wichtiges und bewegendes Drama, das insbesondere durch seine tollen Schauspieler zu überzeugen weiß. Jedoch ist die Inszenierung des zweistündigen Dialog-Feuerwerks viel zu zäh geraten, als das es für einen großartigen und mitreißenden Film reichen würde. Die größtenteils überschwänglichen Kritiken kann ich also nicht wirklich nachvollziehen und dennoch ist aus „Spotlight“ ein ruhiges und starkes Drama und ein absolut sehenswerter Film geworden.

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © Paramount Pictures Germany

Story: Quelle: Filmstarts.de