Legend

Story

Swinging Sixties, London: Die eineiigen Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray (Tom Hardy) bringen es in der Unterwelt der pulsierenden englischen Hauptstadt zu zweifelhaftem Ruhm. Durch ihre kriminellen Machenschaften und ihre Skrupellosigkeit ist den schon bald berüchtigten Gangstern ein schneller Aufstieg sicher. Doch während Reggie Erfolg in Geschäftsangelegenheiten vorweisen kann und enorm zum Aufbau des Imperiums beiträgt, gefährdet sein Bruder Ron dieses am laufenden Band. Der erst kürzlich aus der Psychiatrie entlassene Zwilling bringt den erfolgreichen Familienbetrieb immer häufiger durch seine unkontrollierten Wutausbrüche in Gefahr. Als Reggie mit der zerbrechlichen Frances Shea (Emily Browning) schließlich seine Traumfrau kennenlernt und die von Reggie erwartet, dass er sich für eine Seite entscheidet, bricht die Hölle los. Ron gerät immer weiter außer Kontrolle und Reggie ist damit überfordert, sowohl seine Ehe als auch das Kray-Imperium zu retten.


Kritik

Tom Hardy gehört zu den charismatischsten und wandlungsfähigsten Schauspielern der Traumfabrik. Der 38-jährige brachte 2010 in Christopher Nolans „Inception“ seine Karriere wieder in Schwung. Tragende Rollen in „Warrior“, „The Dark Knight Rises“, „The Revenant“ und „Mad Max: Fury Road“ katapultierten ihn dann in die A-Riege Hollywoods und zementierten seinen Status als idealer Schauspieler für muskulöse und beinharte Charaktere. Doch Hardy kann weit mehr als nur den harten Action-Helden spielen, denn in Dramen und Thrillern überzeugt er regelmäßig genauso. Da kommt die Rolle in „Legend“ gerade richtig, denn Hardy spielt nicht einen, sondern gleich beide Hauptcharaktere! Hardys irrer Schauspiel-Stunt zweier völlig verschiedener Gangster-Zwillinge geht dabei voll auf und macht den Film allein schon sehenswert. Schade nur, dass „Legend“ erzählerisch und inszenatorisch klare Schwächen offenbart, die der grandiosen Leistung Hardys nicht gerecht werden.

Legend

Kinostart: 07.01.2016

Länge: 131 Min.

FSK: 16

Genre: Krimi, Biografie

Regie: Brian Helgeland

Land: Großbritannien, Frankreich


Die Schwächen von „Legend“ liegen größtenteils beim Drehbuch, denn neu ist die Geschichte des Films nun wirklich nicht. Erzählt wird die klassische Gangster-Story um den Aufstieg und Fall der Kray-Zwillinge, die in den Sechzigern über London herrschten. Neue Aspekte können die Macher des Films, rund um Regisseur Brian Helgeland, dem Gangster-Genre allerdings nicht abgewinnen und so verläuft die Geschichte relativ unspektakulär ab. Da hilft auch nicht der überraschend starke Fokus auf die Liebesgeschichte zwischen Reginald Kray und Frances Shea. Lediglich die unzufriedene Schwiegermutter und die Homosexualität von Ronald Kray sorgen für Abwechslung. Zudem gerät das Tempo des Films durch etliche, teils zufällig gewählt wirkende, Zeitsprünge  ins Stocken und der Erzählfluss leidet darunter ein wenig. Insgesamt wird die Geschichte aber locker-leicht erzählt und es gibt jede Menge Momente zum Schmunzeln. Gepaart mit dem lässigen Sixties-Soundtrack und zwei coolen Tom Hardys verbringt man mit „Legend“ aber zwei unterhaltsame Stunden.

Dabei sind es vor allem die Schauspieler die das Rad am Laufen halten. Da weiß eine Emily Browning ebenso zu überzeugen wie ein David Thewlis oder Paul Bettany, die sich gut ins Geschehen einfügen. Doch wie bereits erwähnt, verblassen sie alle gegen den doppelten Tom Hardy. Er spielt beide Figuren absolut authentisch und das obwohl die beiden so unterschiedlich sind. Ist Reginald Kray noch der vernünftigere und coole der beiden, ist Ronald ein Psychopath der es versteht seinen Bruder immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen. Tom Hardy geht wunderbar in beiden Rollen auf und da sie sowohl einen anderen Look haben, als eben auch charakterlich so verscheiden sind, glaubt man bisweilen, dass da eigentlich zwei unterschiedliche Schauspieler vor der Kamera stehen. Eine wirklich herausragende Leistung des Briten!

Vom Erzählfluss einmal abgesehen gibt es auch inszenatorisch nur wenig Anlass zur Kritik, denn „Legend“ sieht gut aus und vermittelt die Atmosphäre der sechziger Jahre ganz gut. Auch der doppelte Tom Hardy wurde authentisch ins Geschehen integriert. Ein Highlight ist mit Sicherheit der Kampf der beiden Brüder in der Mitte des Films, in dem Tom Hardy gegen Tom Hardy kämpft, was den Machern aber ebenso hervorragend gelungen ist.

 

Fazit

Leider verschenkt „Legend“ zu viel Potenzial. Mit einer originelleren Story und einem besseren Erzählfluss hätte „Legend“ wirklich zum Hit werden können. Regisseur Brian Helgeland strebt zwar nach seinen großen Vorbildern wie „Goodfellas“ oder „Casino“, erreicht diese mit seiner Gangster-Ballade allerdings nicht. Sehenswert ist „Legend“ aber allein schon durch einen großartigen Tom Hardy, der mit seiner doppelten Show vollends überzeugen kann. So wird es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Brite einen Oscar erhält.

 

Wertung: 7/10

 


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Poster&Trailer: © Studiocanal GmbH Filmverleih

Story: Quelle: Filmstarts.de