Hardcore

Story

Das Moskau der Zukunft: Henry stand an der Schwelle zwischen Leben und Tod, seine Frau Estelle (Haley Bennett) wurde entführt und er hat keine Ahnung, wer genau er eigentlich ist – jetzt, wo er frisch in eine kybernetische Kampfmaschine umfunktioniert wurde. Immerhin hat er so die passenden Fähigkeiten, es mit dem psychopathischen Söldnerboss Akan (Danila Kozlovsky) aufzunehmen, der massig seiner Soldaten auf Henry hetzt und große Pläne verfolgt: die Produktion einer Armee biotechnisch aufgerüsteter Soldaten. Gut, dass Henry den schrägen Jimmy (Sharlto Copley) an seiner Seite weiß. Gemeinsam stürzt man sich in den wilden Kampf, in dem Henry ordentlich austeilt und auch echte Nehmerqualitäten beweist. Wieder und wieder rappelt er sich auf, bis auch der wirklich letzte Gegner plattgemacht ist.


Kritik

Was in Videospielen schon seit Jahren Gang und Gebe ist, ist in der Filmbranche weitestgehend unerforschtes Brachland: Die Egoperspektive. Sogenannte Ego-Shooter wie "Call of Duty" oder "Battlefield" sind seit Jahren wahre Verkaufsschlager und versetzen die Gamer regelmäßig in die Haut der spielbaren Figur indem sie durch ihre Augen sehen. Mit Hilfe von modernen GoPro-Kameras wurde dieses Prinzip eines First-Person-Actionspieles nun auch auf einen Film angewandt. "Hardcore" ist vielleicht nicht der allererste Film der diese Perspektive nutzt, zumal die Egoperspektive in einigen Filmen auch gerne mal eingestreut wird, aber dafür der erste Kinofilm der komplett aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Und dieser hat es in sich! Der beim Filmfestival in Toronto uraufgeführte und gefeierte Film ist eine ultra-brutale Splatter-Orgie und ein herrlich abgefahrener Partyfilm an dem Actionfans und insbesondere Gamer ihren Gefallen finden werden.  

Hardcore

Kinostart: 14.04.2016

Länge: 94 Min.

FSK: 18

Genre: Action, Sci-Fi

Regie: Ilya Naishuller

Land: USA, Russland

Originaltitel: Hardcore Henry


Der per Crowdfunding finanzierte Film vereint die Leidenschaft eines Fanfilms mit dem Knowhow einer professionelle Kinoproduktion. Heraus kommt ein Film wie es ihn so noch nicht gab! Der ausschließlich mit modernen GoPro-Kameras gedrehte Film erinnert in erster Linie an die vielen YouTube-Parcour-Videos in denen die Parcour-Läufer waghalsige Stunts vollführen und sich dabei quasi selbst filmen. In zweiter Linie an einen dreckigen, modernen Ego-Shooter im Stile eines "Call of Duty". Das sorgt in erster Linie für eine extreme Wackelkamera. Die Kamera ist Perspektiven-bedingt stets in Bewegung und in den rasanten Action-Szenen kann man schonmal den Überblick verlieren. Ein viel größeres Problem dürfte einigen aber die Motion-Sickness bereiten, also das Gefühl der Übelkeit, die sich durch die stark wackelnde Kamera sicherlich bei einigen einstellen wird. Wer das übersteht wird mit einer innovativen Kameraführung belohnt, wie man sie bislang noch nicht auf der Leinwand zu sehen bekam. 

Die eingefangenen Bilder machen dabei einen ungeschönt dreckigen und letztlich realistischen Eindruck, während einige Szenen optisch zudem recht ansprechend gestaltet sind. Von den Rotlicht dominierten Bildern eines Stripclubs, bis zu Hochglanz-Science-Fiction-Einrichtungen ist alles dabei. Die Effekte sehen Budget-bedingt nicht immer zeitgemäß aus, was bei diesem ungemein unterhaltsamen Partyfilm aber auch nicht weiter stört.

Denn "Hardcore" ist ein abgefahrener Actionmix für Adrenalinjunkies, der am ehesten noch an die beiden "Crank"-Filme erinnert. Der russische Regisseur Ilya Naishuller, der sich ansonsten eher mit Musikvideos seine Brötchen verdient, hält das Tempo stets hoch und übertrifft sich mit dem puren Wahnsinn den er heraufbeschwört immer wieder selbst. Cyborg-Armeen, Klone, ein Bösewicht mit telekinetischen Fähigkeiten, dazu ein ganzes Waffenarsenal und allerlei Fahrzeuge machen "Hardcore" zu einer wilden Partybox für Actionfans.

Natürlich darf man dabei keine sinnige Story erwarten, diese ist lediglich Mittel zum Zweck, enthält aber immerhin eine kleine aber feine Wendung. Trotz des konstant hohen Tempos gibt es aber durchaus die ein oder andere kleine Länge. Die völlig verrückte Story dient aber ohnehin nur als Fundament für das ultra-blutige geschehen. Was "Hardcore" in seinen 94 Minuten heraufbeschwört ist nichts für zartbesaitete Zuschauer. Der Bodycount ist unzählbar hoch, es fließt literweise Kunstblut und spätestens im irren Over-the-Top-Finale wird "Hardcore" zu einem Splatter-Fest das einem Massaker gleichkommt. Der Film reizt die FSK-18 Freigabe voll aus, vor ein paar Jahren wäre DAS mit Sicherheit indiziert worden, nimmt sich dabei aber nie ernst, sondern überzeugt als ultra-brutaler, schwarzhumoriger Actionfilm. Dafür sorgt auch Sharlto Copley. Der Südafrikaner konnte durch sein Overacting in seinen letzten Rollen nie sonderlich überzeugen, passt zu "Hardcore" aber wie die Faust aufs Auge und ist genau der richtige für seine verrückte Klon-Rolle in der er immer wieder in verschiedenen Versionen seiner selbst zurückkehrt.

 

Fazit

Hart, härter, "Hardcore"! Ilya Naishullers Film macht seinem Namen alle Ehre und überzeugt als blutgetränktes Splatter-Fest. Die völlig verrückte Story und die absurden Actionszenen funktionieren hervorragend in diesem herrlich witzigen Partyfilm. Dazu legt Sharlto Copley einen irren Schauspiel-Stunt hin und die Macher halten das Tempo, trotz einiger kleiner Längen konstant hoch und lassen den Wahnsinn nie enden. Der erste First-Person-Kinofilm überzeugt aber vor allem durch seine innovative Kameraführung. Sicher ist "Hardcore" weder etwas für Zartbesaitete, Menschen denen schnell übel wird oder Zuschauer die eine sinnige Story erwarten. Aber "Hardcore" will das auch gar nicht bieten, viel mehr verkörpert der Film das was all die viel kritisierten Videospielverfilmungen der letzten Jahre missen ließen: Ungemein unterhaltsames Actionkino, dass die Faszination eines Ego-Shooters von der Konsole auf die große Leinwand holt und sich damit trotz einiger unübersehbarer Schwächen eine hervorragende 8/10 verdient. EZ.

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © Wild Bunch/Capelight/Central

Story: Quelle: Filmstarts.de