Kritik

Der Horror-Thriller "Don't Breathe" ist die Horror-Überraschung des Kinojahres 2016. Bei gerade einmal 10 Millionen Dollar Produktionskosten, spielte der Film 155 Millionen Dollar wieder ein. Ein massiver Erfolg für Sony und dabei handelt es sich bei "Don't Breathe" nicht einmal um eine Fortsetzung. Ein solcher Film kann nur über Mundpropaganda so erfolgreich werden und es ist Regisseur Fede Alvarez zu verdanken, dass wir keinen uninspirierten Horror-Film, sondern einen hochspannenden und interessanten Thriller vorgesetzt bekommen. Der Uruguayer machte 2013 mit seinem gelungenen Reboot von "Evil Dead" auf sich aufmerksam. Schon damals mit dabei: Altmeister Sam Raimi als Produzent. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass auch "Don't Breathe" ein sehenswerter Horror-Thriller geworden ist.

Die Story klingt auf den ersten Blick sehr simpel. Drei junge Einbrecher planen in das Haus eines Blinden einzubrechen, um seine Geldreserven zu stehlen. Doch der Blinde ist ein ehemaliger Kriegsveteran und hat so gar kein Interesse daran, die jungen Einbrecher mit seinem Geld davon kommen zu lassen. "Don't Breathe" ist zunächst ein klassischer Homeinvasion-Thriller und zu Beginn nicht sonderlich außergewöhnlich. Je weiter der Film jedoch voranschreitet, desto besser wird er. Aus der eigentlich simplen Grundgeschichte wird dann nämlich noch einiges herausgeholt und insbesondere der Blinde bekommt eine nachvollziehbare Hintergrundgeschichte. Einige kleine Wendungen später, fesselt der Film den Zuschauer in den Kinosessel. Das Schöne daran: Man weiß nie wirklich mit wem man mitfiebern soll. Die Charaktere besitzen eine seltene Ambivalenz und Fede Alvarez unterscheidet nicht in Gut oder Böse. Zwar drückt man den Teenies die Daumen, dass sie aus dem Haus wieder entfliehen können, ihre freche Art und die tragische Geschichte des Blinden machen es einem aber immer wieder schwer. Trotz all der Grausamkeiten die der Blinde entfesselt, kann man seine Motive nämlich ebenfalls verstehen und teilweise tut er einem schon leid. Das bekommen nicht alle Horror-Filme hin.

Allerdings ist "Don't Breathe" kein reiner Horror-Film, sondern auch ein Psycho-Thriller. Und zwar einer der es in sich hat. Regisseur Fede Alvarez versteht es nämlich einen solchen Film zu inszenieren. "Don't Breathe" ist nicht nur eine simple Aneinanderreihung billiger Jumpscares, die glücklicherweise wohl dosiert eingesetzt werden, sondern ist ein richtig spannender Grusel. Alvarez gelingt eine angespannte Atmosphäre und insbesondere die Szenen in denen die Charaktere nur Zentimeter entfernt vom Blinden stehen, schneiden dem Publikum förmlich die Luft ab. Die Schauspieler machen darüber hinaus eine solide Figur. Stephen Lang gibt seiner Figur, die nur selten spricht, eine ausreichende physische Präsenz. Vom jungen Darsteller-Trio um Jane Levy, Dylan Minnette und Daniel Zovatto, weiß vor allem Jane Levy mit einer engagierten Leistung zu überzeugen, die man ihr abkauft.

Fazit

Eine eigentlich simple Story, die mit Hilfe einiger Wendungen und Hintergrundinformationen interessant gemacht wird, und eine erstklassige Regie machen "Don't Breathe" zu einem spannenden Horror-Thriller. Den großen Erfolg hat sich dieses Werk jedenfalls redlich verdient, da sieht man auch gerne über einige wenige Logiklücken hinweg. "Don't Breathe" überzeugt und ist einer der besseren Filme des Horror-Genres in der letzten Zeit.

Wertung: 7/10

Poster&Trailer: © Sony

Story: Quelle: Filmstarts.de