10 Cloverfield Lane

Story

Michelle (Mary Elizabeth Winstead) verlässt nach einem Streit New Orleans und fährt davon. Doch dann kommt es auf der wenig befahrenen nächtlichen Straße zu einem schweren Unfall. Die junge Frau verliert das Bewusstsein. Als sie später wieder aufwacht, findet sie sich nicht in einem Krankenhaus wieder, sondern in einem Bunker tief unter der Erde. Howard (John Goodman) behauptet, dass er sie gerettet hat und die Umgebung angegriffen wird. Die meisten Menschen sollen demnach schon tot sein. Doch Michelle möchte nicht ewig auf engstem Raum mit fremden Personen zusammenleben. Mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunker, schließt sie sich zusammen und plant den Ausbruch aus den Fängen des immer paranoider werdenden Howard. Noch wissen sie nicht, was sie an der Oberfläche erwartet...


Kritik

In meiner Jahresvorschau für das Jahr 2016 taucht ein Film nicht auf, obwohl er als Fortsetzung des 2008 viel gehypten „Cloverfield“ eigentlich durchaus interessant war. Doch Produzent J.J. Abrams machte seinem Namen als Geheimniskrämer alle Ehre und hielt den Film bis drei Monate vor Kinostart unter Verschluss, ehe er in einem mysteriösen Trailer den Titel des geheimnisvollen Projekts enthüllte. Der noch unbekannte Regisseur Dan Trachtenberg inszeniert das Sequel, dass eigentlich keines ist. „Cloverfield“ war ein Monster-Horror-Film im Found-Footage-Stil, während „10 Cloverfield Lane“ auf die Wackelkamera verzichtet und stattdessen einen psychologischen Thriller vom Stapel lässt. Anders als sein zwar gehypter aber lediglich solider Vorgänger (6/10), ist „10 Cloverfield Lane“ aber ein sehr spannender und überzeugender Film geworden, der dabei weder inhaltlich noch inszenatorisch etwas mit dem Vorgänger zu tun hat.

10 Cloverfield Lane

Kinostart: 31.03.2016

Länge: 103 Min.

FSK: 16

Genre: Science-Fiction, Thriller

Regie: Dan Trachtenberg

Land: USA


Wir erinnern uns: Als 2008 ein mysteriöses Monster der Freiheitsstatue den Kopf abriss, verfolgte man eine teils etwas dämliche Gruppe von Leuten, die während einer Party von der Katastrophe überrascht wurde. Konnte man damals noch auf Grund des Found-Footage-Stils kaum erkennen wie der Angreifer aussah, passiert das in „10 Cloverfield Lane“ im Unterbewusstsein. Denn als Mary Elizabeth Winsteads Figur nach einem Autounfall in einem unterirdischen Bunker aufwacht, wird ihr von den einzigen beiden Mitbewohnern lediglich erzählt, dass die Apokalypse stattgefunden hatte und die Erdoberfläche nicht mehr bewohnbar sei. War es ein Monster, die Aliens, ein nuklearer Angriff oder ist die ganze Geschichte schlichtweg komplett erlogen? Aus dieser Unsicherheit macht der Film sehr viel und der Zuschauer wird die ganze Zeit über zum miträtseln angeregt. Zudem führen die Machern den Zuschauer ein ums andere Mal an der Nase herum und so sorgt das Verwirrspiel für sehr viel Spannung, zumal die Atmosphäre in dem klaustrophobischen Bunker ohnehin aufgeheizt ist. Zur Story sollen an dieser Stelle keine Details verraten werden, denn endlich ist die Geschichte mal wieder das Aushängeschild eines aktuellen Films und diese sollte man unbedingt selbst erlebt haben. Ein grobes Wort verdient allerdings das zum Teil kritisierte Ende. Auch hier unternehmen die Macher einige unkonventionelle Schritte, ist meiner Meinung nach aber gelungen. Jedoch ist ein „Cloverfield 3“ nach diesem offenen Ende Pflicht!

Während die Story also der große Pluspunkt von „10 Cloverfield Lane“ ist, überzeugt das Sequel auch auf anderen Ebenen. Die Inszenierung von Dan Trachtenberg zum Beispiel ist sehr gelungen. Der Newcomer hat ein gutes Händchen für die Figuren und treibt die Geschichte pausenlos voran. Interessant sind dabei vor allem die Action-Sequenzen. Der Film an sich ist sehr ruhig und überzeugt mit vielen stillen und dialoglastigen Minuten. Wenn aber Action kommt, dann kracht es auf der Leinwand gewaltig und Trachtenberg hält sich in keinster Weise zurück, was die ohnehin intensive Atmosphäre noch einmal verstärkt und immer wieder für Adrenalin-Schübe sorgt. Eine sehr gelungene Inszenierung, da sie auch ohne billige Jump-Scares oder übertriebene Wackelkamera auskommt und somit deutlich angenehmer zum Ansehen ist als noch der Vorgänger.

Ein weiteres Lob geht an die hervorragenden Darsteller. Im Film sind zwar lediglich drei zu sehen, doch diese wissen zu überzeugen: Mary Elizabeth Winstead als Hauptdarstellerin macht eine ebenso starke Figur, wie der etwas im Hintergrund stehende John Gallagher Jr., der in seinen Szenen dennoch überzeugt. Einer stiehlt den beiden allerdings jede Szene: John Goodman. Hollywoods ewiger Nebendarsteller spielt hier ganz groß auf und legt die vielleicht beste Performance seiner Karriere hin. Nicht nur seine physische Präsenz passt zu seiner Rolle, auch sein Spiel zwischen einem wahnsinnigen und liebevollen Menschen ist fantastisch und der Zuschauer weiß nie auf wessen Seite sein Charakter eigentlich steht.

 

Fazit

„10 Cloverfield Lane“ ist adrenalingeladen und hochspannend, was vor allem an der verwirrenden Story und den zwielichten Charakteren liegt und unterhält damit hervorragend. Die Fortsetzung des Found-Footage-Films „Cloverfield“ ist gänzlich anders als sein Vorgänger, schlägt sich aber auch deutlich besser als dieser und ist ein sehr sehenswerter Beitrag des Kinojahres 2016 geworden.

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © Paramount Pictures Germany

Story: Quelle: Filmstarts.de