The Walk

Story

Es ist eine ebenso irrsinnige wie inspirierende Aktion, die in den späten Sechziger Jahren im Wartezimmer eines Zahnarztes ihren Anfang nimmt. Dort liest Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) vom Bau des World Trade Centers. In diesem Moment hat der tollkühne französische Akrobat die Herausforderung gefunden, auf die er sein Leben lang gewartet hat. Er entschließt sich, ein Drahtseil zwischen den Twin Towers zu spannen und darauf zu laufen. Dem verbotenen Balanceakt gehen zermürbende Vorbereitungen voraus, bei denen Petit Hilfe von internationalen Unterstützern, seiner Freundin Annie Allix (Charlotte Le Bon) und seinem Mentor Papa Rudy (Ben Kingsley) bekommt. Nach der anstrengenden Vorarbeit balanciert Petit am 7. August 1974 ganze 45 Minuten auf dem Seil, bis er von Sicherheitsleuten überwältigt wird...


Kritik

Gerade in den Achtziger- und Neunziger-Jahren, war Robert Zemeckis einer der gefragtesten und besten Regisseure Hollywoods. Der inzwischen 64-jährige Regisseur schuf legendäre Meisterwerke wie die „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, „Forrest Gump“ oder „Cast Away“. In den letzten Jahren wurde es etwas ruhiger um ihn, doch auch sein letzter Film „Flight“, aus dem Jahr 2012, war ein voller Erfolg. 2015 kehrt er mit „The Walk“ nun mit seinem ersten 3D-Film auf die Leinwand zurück. In schwindelerregenden Höhen erzählt er die Geschichte des Franzosen Philippe Petit, gespielt von Joseph Gordon-Levitt, basierend auf dessen Biographie „To Reach the Clouds“. Der französische Künstler hatte Anfang der Siebziger mit einem waghalsigen Kunststück für Aufsehen gesorgt, als er ein Drahtseil zwischen den Türmen des World Trade Centers spannte und in über 400 Metern Höhe, ohne Sicherung, ganze 45 Minuten lang auf dem Seil balancierte, ehe er sich in die Obhut der Polizei begab. Dieser spektakuläre Drahtseilakt ist auch der Höhepunkt in Zemeckis neuem Film, darüber hinaus gibt es einen rasante und lockeren Tragikomödie zu sehen, die durchaus sehenswert geraten ist.

The Walk

Kinostart: 22.10.2015

Länge: 123 Min.

FSK: 6

Genre: Biografie, Drama, Abenteuer

Regie: Robert Zemeckis

Land: USA

 


Petits Geschichte wird dabei nicht zum ersten Mal verfilmt. Bereits 2009 erschien die Oscar-prämierte Dokumentation „Man on Wire“, die den Künstler in Originalaufnahmen zeigte. Die Doku zeigte Petit als arroganten Unsympathen, der sich vom hier dargestellten Petit deutlich unterscheidet. Joseph Gordon-Levitt spielt seinen Star-Status aus und macht Petit zur charismatischen, wenn gleich auch besessenen, Hauptfigur. Das stellt zwar keine akkurate Erzählung der Ereignisse dar, passt aber zum leichten Ton des Films. Störender ist hingegen der aufgesetzt wirkende, französische Akzent des Stars, sowohl in der Originalfassung, als auch in der synchronisierten Version. Ansonsten macht Gordon-Levitt seine Sache ordentlich, man hat ihn aber auch schon besser gesehen. Daneben gibt es nicht viele die eine Erwähnung verdienen. Ben Kingsley kann als Drahtseilkünstler und Mentor Papa Rudy überzeugen und Charlotte Le Bon macht ihre Sache als Komplizin und Love-Interest von Petit ebenfalls gut.

Was den Film schon eher zum sehenswerten Vergnügen macht, ist sein lockerer Ton. Bereits von Beginn an setzt Zemeckis dabei auf eine wahrlich märchenhafte Erzählung. Petit erzählt seine Geschichte selbst, während er auf der Fackel der Freiheitsstatue steht, mit Blick auf die beiden Türme des World Trade Center. Der Film zeigt Petits Aufstieg vom einfachen Straßenkünstler zum weltweit gefeierten Akrobat und behält dabei stets seinen lockeren und verspielten Ton bei. Auch wenn sich „The Walk“ um den großen Coup kümmert, wird der Film nicht zum spannenden Heist-Thriller, sondern behält auch dann seine komödiantische Art bei. Lediglich die Spannung bleibt dabei auf der Strecke, was sich spätestens mit dem finalen Drahtseilakt zwischen den Türmen des World Trade Centers ändert. Dort wird der Film dann doch noch richtig spannend und Zemeckis weiß den Höhepunkt seines Films erstklassig zu inszenieren. Dabei schickt er den Zuschauer gleich mit auf das Seil und „The Walk“ ist insbesondere in 3D lohnenswert. Das 3D beim Drahtseilakt hat eine unglaubliche Tiefe und auch vorher setzt Zemeckis auf einige 3D-Gimmicks, die „The Walk“ zu einem lohnenswerten 3D-Film machen.

Ansonsten sieht man klar Zemeckis Handschrift und „The Walk“ vermittelt dem Zuschauer die gewohnte Achtziger-Jahre Familien-Kino-Atmosphäre, was an Zemeckis unverkennbarem Stil liegt. So wird seine lockere Tragikomödie ebenso von Klavierstücken wie zur der Zeit passenden Pop-Songs untermalt. Die Kameraführung von Dariusz Wolski ist so verspielt wie der Film selbst, lediglich einige weichere Effekt-Shots trüben das Erlebnis.

 

Fazit

Robert Zemeckis neuestes Werk ist natürlich weit von der Klasse seiner früheren Werke entfernt und ist dennoch ein sehenswerter Film geworden, der insbesondere durch seine lockere und verspielte Erzählweise der Ereignisse, zur guten Unterhaltung wird. Der unnatürliche, französische Akzent wird auf Dauer zwar anstrengend und die Spannung bleibt größtenteils auf der Strecke, aber allein die spektakuläre Drahtseil-Szene lohnt bereits einen Blick und macht „The Walk“ zum sehenswerten Vergnügen.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Sony Pictures Releasing GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de