The Visit

Story

Als eine junge Mutter (Kathryn Hahn) von ihren Eltern gefragt wird, ob ihre Enkel eine Woche bei ihnen verbringen können, treten Rebecca (Olivia DeJonge) und Tyler (Ed Oxenbould) freudig die Zugfahrt zur abgelegenen Farm ihrer Großeltern an. Dort angekommen, verbringen die Vier zunächst einen harmonischen und spaßigen Tag miteinander. Lediglich die strenge Vorgabe des Großvaters (Peter McRobbie), das Zimmer nach 21.30 Uhr nicht mehr zu verlassen, lässt die beiden Kinder etwas stutzig werden. Doch schon wenig später müssen sie feststellen, dass die Regel nicht ohne Grund existiert. Als die Geschwister nachts merkwürdige Geräusche hören und deren Ursprung auf den Grund gehen wollen, beobachten sie, wie ihre Großmutter (Deanna Dunagan) sich äußerst sonderbar verhält. Ihr Großvater tut dies am nächsten Tag als Lappalie ab. Doch auch tagsüber benehmen sich die beiden Senioren immer unheimlicher und bedrohlicher, sodass Rebecca und Tyler schließlich daran zweifeln, ob sie je wieder nach Hause zurückkehren werden.


Kritik

Kaum ein Regisseur kann auf eine solch turbulente Filmographie zurückblicken wie M. Night Shyamalan, denn der amerikanische Regisseur hat bereits alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Sein Durchbruch gelang ihm 1999 mit seinem Meisterwerk „The Sixth Sense“. Dieser und die darauffolgenden Filme wie „Signs - Zeichen“ oder „The Village - Das Dorf“ etablierten Shyamalans Markenzeichen einer gruseligen Atmosphäre und eines überraschenden Twists. Beides vereint er nun erneut in „The Visit“ und das wird nach seinen beiden kolossalen Flops „Die Legende von Aang“ und „After Earth“ auch dringend nötig. „The Visit“ kommt ohne große Stars daher und ist im Found-Footage-Stil gedreht, dafür aber deutlich besser als seine grauenhaften Vorgänger. Mit „The Visit“ zeigt Shyamalan endlich wieder wie viel Talent doch in ihm steckt und der kleine, sympathische und fiese Streifen überzeugt durch seine Darsteller, die gruselige Atmosphäre und viel Witz.

The Visit

Kinostart: 24.09.2015

Länge: 94 Min.

FSK: 12

Genre: Horror

Regie: M. Night Shyamalan

Land: USA


„The Visit“ als Horrorkomödie zu bezeichnen geht vielleicht etwas zu weit, doch er besitzt mehr Witz als die meisten seiner Genre-Kollegen und entlockt dem Publikum den einen oder anderen Lacher. Dennoch gelingt Shyamalan zu jeder Zeit die Balance zwischen Witz und Grusel zu halten und gerade im Finale zieht die Spannung deutlich an und vom einstigen Humor ist nichts mehr zu sehen. Dabei setzt Shyamalan nur auf wenige Jumpscares und überzeugt stattdessen mit einer subtilen und doch stetig spannender werdenden Grusel-Atmosphäre. Was die Geschichte dabei schon so sehenswert macht, ist der tolle Twist gegen Ende des Films, der an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird, der aber vollkommen überraschend aber glaubwürdig daherkommt und seine Wirkung nicht verfehlt.

Für die Grusel- und Psycho-Momente sorgt indes vor allem Deanna Dunagan als irre Großmutter. Die 75-jährige spielt die Psycho-Oma herausragend und sorgt für einige sehr spannende Momente. Da kann Peter McRobbie als Großvater nicht ganz mithalten. Highlight des kleinen Casts sind trotz allem die beiden Kinderschauspieler. Selten harmonieren Kinderschauspieler so sehr wie diese zwei. Doch bei der 17-jährigen Olivia Jonge und dem drei Jahre jüngeren Ed Oxenbould stimmt die Chemie und sie geben ein sympathisches Geschwisterpärchen ab, mit denen man bis zum Schluss mitfiebert. „The Visit“ zeigt, das es nicht immer Weltstars sein müssen, die einen Film tragen können. Die wenigen Darsteller hier, harmonieren jedenfalls prächtig.

Die Inszenierung ist indes im Found-Footage-Stil gehalten, denn die beiden Geschwister wollen über den Besuch bei den Großeltern eine Dokumentation drehen. Zwei Kameras und eine Webcam haben sie dafür zur Verfügung und der Film ist ausschließlich mit diesen gedreht worden. Fount-Footage bedingt sieht „The Visit“ also wie ein B-Movie aus und jeder muss selbst entscheiden ob ihm dieser umstrittene Stil gefällt. Insgesamt ist die Kameraführung nicht zu verwackelt oder zu störend gehalten und unterstreicht noch einmal die schlichte Einfachheit des Films. Kein Vergleich zu Shyamalans letzten Blockbustern und dennoch deutlich sehenswerter.

Zum Schluss gibt es allerdings noch eine Warnung, denn völlig unverständlicherweise hat die FSK den Film mit einer Altersfreigabe von 12 Jahren eingestuft. Während andere aktuelle FSK 12-Horrorfilme wie „It Follows“ oder „Unknown User“ noch einigermaßen nachvollziehbar diese Altersfreigabe erhielten, ist „The Visit“ für Kinder definitiv zu verstörend. Ein Unding das die FSK hier kein Freigabe ab 16 erteilt hat.

 

Fazit

M. Night Shyamalan kann es noch! Nachdem er zuletzt einen Flop an den nächsten reihte, besinnt er sich bei „The Visit“ auf seine alten Stärken zurück. „The Visit“ erfindet das Horror-Genre zwar nicht neu und der Found-Footage-Stil ist so eine Sache, aber der Film ist durchaus sehenswert geworden, da er zum einen die Balance zwischen Komödie und Horror-Film gut hinbekommt und zum anderen mit einer sympathischen Darsteller-Riege sowie einer netten Story, inklusive eines überraschenden und tollen Twists, aufwarten kann. Für Genre-Fans auf jeden Fall empfehlenswert und einer der besseren Horror-Filme der letzten Zeit.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Universal Pictures International Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de