Steve Jobs

Story

Biopic über Apple-Mitbegründer Steve Jobs (Michael Fassbender). Das Leben des 2011 verstorbenen Visionärs wird nicht von Geburt bis zum Tod behandelt, sondern es stehen die Ereignisse hinter den Kulissen dreier Produktpräsentationen im Mittelpunkt, den Präsentationen von Macintosh (1984), NeXT (1988) und iMac (1988). Der Mac geht auf die Idee zurück, einen Computer für jedermann zu kreieren und zu verkaufen. Doch schnell gibt es erste Konflikte zwischen Jobs und einem der anderen Apple-Gründer, Steve Wozniak (Seth Rogen). Von der Marketing-Chefin des Mac, Joanna Hoffman (Kate Winslet), bekommt Jobs ordentlich Kontra, er und Apple-CEO John Sculley (Jeff Daniels) liefern sich einen Machtkampf. Beruflich erlebt der ebenso herrische wie visionäre Jobs also einige Turbulenzen – und privat auch. So weigert er sich zunächst, seine Tochter Lisa (Makenzie Moss) anzuerkennen, die er mit Ex-Freundin Chrisann Brenna (Katherine Waterston) hat…


Kritik

Immer wenn Apple ein neues Produkt auf den Markt bringt, wird der Release begleitet von kreischenden Massen, langen Schlangen und einem suspekten Hype, angesichts etwas so banalem wie beispielsweise einem Smartphone. Doch Apple hat es über die Jahre geschafft seine Produkte so in den modernen Lifestyle zu integrieren, dass sie für viele zum Must-Have geworden sind. Der Hype um Apple vereint sich derweil in einer Person, die von den Fans teils kultisch verehrt wurde: Steve Jobs. Der Visionär mit dem steten Drang zum Perfektionismus starb 2011 im Alter von 56 Jahren an einem Krebsleiden und die Bilder der trauernden Fans gingen um die Welt. Seine von Höhen und Tiefen durchzogene Karriere bei Apple, seine vielen Fans, aber auch die vielen Gerüchte um ein verstoßenes Kind und zwischenmenschliche Schwierigkeiten machten Steve Jobs natürlich zur perfekten Figur für eine Hollywood-Verfilmung. Nachdem „jOBS“ mit Ashton Kutcher jedoch nur eine weichgespülte Glorifizierung von Jobs war und zurecht floppte, kommt Danny Boyles „Steve Jobs“ deutlich ambivalenter daher. Das Oscar-nominierte Drama (Bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin) ist ein einziges Dialog-Feuerwerk und zeigt in wenigen Szenen wer Steve Jobs wirklich war.

Steve Jobs

Kinostart: 12.11.2015

Länge: 122 Min.

FSK: 6

Genre: Biografie, Drama

Regie: Danny Boyle

Land: USA


Dabei verfolgt „Steve Jobs“ einen sehr interessanten Ansatz. Anstatt den Film wie eine Biografie von Jobs aufzuziehen und die einzelnen Stationen seines Lebens durchzukauen, fokussiert sich die Story von „Steve Jobs“ auf drei Handlungsblöcke: 1984 bei der Enthüllung des Macintosh, 1988 bei der Vorstellung des NeXT und 1998 bei der Präsentation des iMac. Vom früheren Leben des Steve Jobs oder auch vom späteren Leben, sei es vom IPhone oder seinem Kampf gegen den Krebs, zeigt der Film derweil nichts. Doch das macht nix. Zwischen den drei Handlungsblöcken wird in kurzen Fernsehausschnitten gezeigt, was in der Zwischenzeit passiert ist und die Story fokussiert sich vollends auf die Person Steve Jobs, die jeweils Hinter den Kulissen der jeweiligen Präsentationen gezeigt wird. Und das reicht! In diesen Szenen lernt man alle nennenswerten Aspekte der Persönlichkeit von Steve Jobs kennen. Von seinen genialen Ideen und Idealen, bis hin zu seiner verachtenswerten Unmenschlichkeit. Dabei geht es in „Steve Jobs“ ungemein rasant zu und das gänzlich ohne Action-Szenen, denn der gesamte Film ist ein einziges Dialog-Feuerwerk, vollgepackt mit präzisen und messerscharfen Dialogen, die die zwei Stunden wie im Flug vorbei gehen lassen. Eine ebenso starke wie ambivalente Geschichte die ,mit Ausnahme der letzten Szene, die mit ihrer überzogenen Beweihräucherung von Jobs doch noch kurz in diese Schiene abrutscht,  zurecht mit dem Golden Globe prämiert wurde und wofür Drehbuchautor Aaron Sorkin auch definitiv eine Oscar-Nominierung verdient gehabt hätte.

Um die großartigen Dialog-Duelle glaubhaft rüberzubringen, braucht es starke Schauspieler und die vereint Danny Boyle in „Steve Jobs“ allemal. Überraschend gut sind dabei Jeff Daniels und Seth Rogen, die mal abseits des Komödien-Genres unterwegs sind und hier ebenso zu überzeugen wissen wie die anderen, größtenteils unbekannten Nebencharaktere. Klar heraus stechen aber die beiden völlig zu Recht Oscar-Nominierten Michael Fassbender und Kate Winslet. Winslet, die für diese Leistung bereits mit dem Golden Globe prämiert wurde, macht eine herausragende Figur als Jobs Assistentin Joana Hoffmann, die verzweifelt versucht ihrem schwierigem Chef etwas Menschlichkeit zu entlocken. Eine emotionale und packende Glanzleistung von Kate Winslet. Das gleiche gilt für Michael Fassbender, der sich berechtigte Chancen auf seinen ersten Oscar ausrechnen darf. Zwar besitzt der deutschstämmige Fassbender keinerlei äußere Ähnlichkeit zu seiner Figur, doch er bringt die Ambivalenz von Jobs hervorragend zur Geltung. Hasst man Jobs in einigen Szenen noch dafür wie mies er doch mit seinen Freunden, Kollegen und insbesondere mit seiner eigenen Tochter umgeht, entwickelt man in anderen Szenen wiederum Verständnis für die Taten von Jobs und sieht den visionären Geist von Jobs. Fassbender bringt die Grundprämisse des Films mit seinem großartigen Spiel zwischen Genie und Wahnsinn minutiös auf den Punkt.

Währenddessen hält sich Danny Boyle bei der Inszenierung zurück. Der für seinen auffälligen und teils spektakulären visuellen Stil bekannte Regisseur, hält sich hier angenehm zurück und überlässt damit den Figuren den Raum zur Entfaltung. Der Ambiente und im Hintergrund agierende Elektro-Soundtrack tut sein Übriges und dient dem Dialog-Gewitter als treibende Kraft.

 

Fazit

„Steve Jobs“ macht fast alles richtig. Aaron Sorkins Hochgeschwindigkeits-Dialog-Feuerwerk ist großartig und der ambivalente Fokus auf Jobs Person der richtige Ansatz. So weiß „Steve Jobs“ auch gerade durch seine herausragenden Darsteller wie Michael Fassbender und Kate Winslet, hervorragend zu unterhalten und das spannende Biopic ist vor allem für diejenigen interessant die bereits „The Social Network“ gut fanden. „Steve Jobs“ steht diesem in nichts nach und ist ein ganz starker Beitrag des Kinojahres 2015 geworden.

 

Wertung: 8/10


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Poster&Trailer: © Universal Pictures International Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de