Everest

Story

„Der Everest ist ohne Zweifel der gefährlichste Ort auf der Erde“, sagt der erfahrene Bergsteiger Rob Hall (Jason Clarke) seiner Gruppe von Amateuren, die bei seiner Firma für 65.000 Dollar eine Tour zum Gipfel gebucht haben. Trotzdem wollen sie alle das Abenteuer auf sich nehmen und unter der Führung von Hall und seinem Team von Kollegen und Sherpas auf den höchsten Berg der Welt klettern. Zu den Kunden gehören unter anderem der Mediziner Beck Weathers (Josh Brolin) aus Texas, der Postangestellte Doug Hansen (John Hawkes), die japanische Fed-Ex-Mitarbeiterin Yasuko Namba (Naoko Mori) und der Reporter Jon Krakauer (Michael Kelly), der über die Expedition berichten will. Nach eingehender Vorbereitung beginnt am 10. Mai 1996 der Aufstieg zum Gipfel. Um Staus auf der Route zu vermeiden, tut sich Halls Gruppe mit der des Kollegen Scott Fischer (Jake Gyllenhaal) zusammen. Doch ein Schneesturm bringt die Bergsteiger in tödliche Gefahr.


Kritik

Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt. Bis in 8.848 Metern Höhe ragen seine schneebedeckten Gipfel empor. Der beeindruckendste und zugleich gefährlichste Berg der Welt, übte auf die Menschen schon immer eine große Faszination aus. Etliche haben den Gipfel bereits bestiegen und sich, mal mit und mal ohne Sauerstoffflasche, durch die eisigen und lebensbedrohlichen Umstände gekämpft um den Gipfel zu erklimmen. Doch bereits über 200 Menschen kostete der Berg das Leben. So auch einigen Teilnehmern einer Reisegruppe im Jahr 1996. Unter ihnen der Journalist Jon Krakauer, der nach der Tragödie das Buch „In eisigen Höhen“ veröffentlichte, auf dem dieser Film basiert. „Everest“ beeindruckt durch seine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte und seine spektakulären Bilder, hat trotz seiner Star-gespickten Besetzung, allerdings mit einigen dramaturgischen Schwächen zu kämpfen.

Everest

Kinostart: 17.09.2015

Länge: 122 Min.

FSK: 12

Genre: Abenteuer

Regie: Baltasar Kormákur

Land: USA, Großbritannien, Island


65.000 Dollar legte jeder zahlungskräftige Teilnehmer der Everest-Reisegruppe für diese Erfahrung auf den Tisch. Die Frage nach dem „Warum?“ stellte Journalist Jon Krakauer da sicherlich nicht zu Unrecht, denn die Protagonisten kämpfen sich durch die Eiseskälte und die lebensbedrohlichsten Umstände, nur um für ein paar Minuten auf dem Dach der Welt zu stehen. „Everest“ lässt sich eben für diese Charaktere sehr viel Zeit und räumt der Charaktereinführung mehr Zeit ein als alles andere. Auch wenn die anfängliche Einführung sehr interessant gestaltet ist, hätten ihr einige Minuten weniger sicherlich gut getan. Wirklich viel passiert gerade in der ersten Stunde also nicht, erst danach nimmt die Tragödie ihren Lauf und „Everest“ überzeugt dann durch spannende und dramatische Szenen. Problem dabei ist, dass man, bis auf die Hauptcharaktere, mit den wenigsten der großen Gruppe wirklich mitfiebert. Einige der Tode sorgen also für kaum eine emotionale Reaktion, andere wiederum schon. Ansonsten dürften sowohl erfahrene Kletter-Fans als auch Kletter-Laien ihren Gefallen an dem Film finden, denn bis auf wenige dramaturgisch bedingte Ungereimtheiten, wie dem häufigen absetzten der Brille und der Sauerstoffmaske, was dazu dient die Charaktere besser auseinander halten zu können, ist der Film an sich schon sehr gelungen.

Das liegt auch an der starken Inszenierung des Films. „Everest“ wurde zwar nicht vor Ort auf dem Everest gedreht, doch die Aufnahmen des Himalaya-Gebirges in Kombination mit den guten Spezialeffekten machen einiges her und „Everest“ bietet etliche visuell beeindruckende Szenen. Gerade die Effekte Arbeit ist dabei wichtig, um den Zuschauer nicht aus der Immersion zu reißen und der 65 Millionen Dollar teure Film macht einiges her und bleibt stets glaubhaft, auch im stürmischen Finale des Films. Auch wenn der Soundtrack etwas blass bleibt, kann man die Inszenierung von „Everest“ als Gelungen bezeichnen.

Doch nicht nur der isländische Regisseur Baltasar Kormákur macht einen tollen Job, auch seine Schauspieler wissen, trotz der schwierigen Bedingungen, zu überzeugen. Zum einen wäre da Jason Clarke als Bergführer, der vielleicht noch am ehesten die Hauptrolle des Films innehat. Clarke weiß als fürsorglicher Anführer wie immer zu überzeugen. Genauso gut gelingt dies Josh Brolin als Arzt mit der harten Schale und dem weichen Kern. Jake Gyllenhaal spielt den draufgängerischen Bergführer gewohnt gut, doch man hat Gyllenhaal in der Vergangenheit schon besser gesehen. Ansonsten sind selbst die Nebenrollen mit bekannten Gesichtern besetzt, was insbesondere für Sam Worthington und Keira Knightley sowie Robin Wright gilt, die die beiden zu Hause gebliebenen Ehefrauen von Jason Clarke und Josh Brolin spielen. Beide machen wie der Rest des großen Ensembles, eine gute Figur, bekommen aber recht wenig Zeit eingeräumt, einem der Nachteile bei solch groß-angelegten Ensemble-Filmen. Wirklich aus der Masse herausstechen kann, von Clarke und Brolin einmal abgesehen, keiner.

 

Fazit

Die schwierige Gratwanderung zwischen mitreißendem Abenteuerfilm und der exakten Erzählung der wahren Geschichte, gelingt Regisseur Baltasar Kormákur sehr gut. Lediglich die langwierige Charaktereinführung und die fehlende emotionale Verbindung zu den meisten der Charaktere mindern die emotionale Wucht des Bergsteiger-Dramas etwas. Dennoch ist „Everest“ absolut sehenswert geworden, da der natürliche Look überzeugt und die spektakulären Bilder absolut sehenswert sind. Das großartig besetzte Schauspiel-Ensemble sorgt dann endgültig für einen unterhaltsamen Abenteuerfilm.

 

Wertung: 7/10


Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Poster&Trailer: © Universal Pictures International Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de