Er ist wieder da

Story

Adolf Hitler (Oliver Masucci) erwacht 69 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mitten in Berlin. Was ist mit Deutschland in der Zwischenzeit geschehen? Überall Ausländer, Demokratie und Euros, das gefällt dem Ex-Diktator gar nicht. Doch niemand glaubt, dass er wirklich zurückkehrt ist, alle halten ihn für einen Imitator – einen verdammt witzigen. Ein Kioskbesitzer (Lars Rudolph), der dem obdachlosen Hitler zeitweise Unterschlupf gewährt, vermittelt ihn an die Fernsehproduzenten Sensenbrink (Christoph Maria Herbst) und Sawatzki (Fabian Busch). Senderchefin Bellini (Katja Riemann) kann schnell davon überzeugt werden, dass sie potentielles Comedy-Gold vor sich hat. Hitler bekommt ein Büro, und kurz nachdem ihm seine neue Sekretärin Fräulein Krömeier (Franziska Wulf) erklärt hat, was eine Computermaus ist und wie man ins „Internetz“ kommt, weiß Hitler schon genug über die Gegenwart, um reichlich Munition für seine Bühnenauftritte zu haben. Es dauert nicht lange, und er ist wieder da…


Kritik

Denkt man an die deutsche Filmlandschaft, fallen einem vor allem zwei Dinge ein: Der Beliebtheitsgrad und Erfolg deutscher Komödien, wie die Herren Schweiger, Schweighöfer und M‘Barek Jahr für Jahr eindrucksvoll unter Beweis stellen, sowie die filmische Vergangenheitsbewältigung, mit Filmen wie „Das Leben der Anderen“ oder „Der Untergang“. Beides zu vereinen scheint dabei nicht gerade einleuchtend, doch genau an diese explosive Kombination wagen sich die Macher von „Er ist wieder da“ heran. Und tatsächlich sorgte der Film im Vorfeld für großes Aufsehen. „Darf man das?“ wurde gefragt, einfach so Adolf Hitler persönlich auf die Neuzeit mitten in Berlin loslassen? Ja man darf! Und gerade jetzt sollte man sogar! In der aktuellen Flüchtlingskrise, zum Zeitpunkt des Drehs allerdings noch kein Thema, ist der Film aktueller und brisanter denn je. Denn die Macher vermischen in ihrer Satire gespielte Szenen mit Realaufnahmen von der Straße. Und gerade diese zeigen wie viele Menschen immer noch ticken und sind das Highlight eines Films, der durch die aktuell herrschende politische und gesellschaftliche Lage deutlich unangenehmer und ernster daher kommt als man vielleicht erwarten konnte, dessen gespielte Szenen aber hart an der Grenze zur Peinlichkeit stehen.

Er ist wieder da

Kinostart: 08.10.2015

Länge: 116 Min.

FSK: 12

Genre: Komödie

Regie: David Wnendt

Land: Deutschland


Er ist wieder da! Plötzlich erwacht der Führer höchstpersönlich in Berlin und muss sich in der Neuzeit erst einmal zu Recht finden. Ein interessanter Gedanke, der zu witzigen wie spannenden Momenten führt. Die Idee dazu kommt von Timur Vermes, der den gleichnamigen Bestseller, auf dem der Film basiert, schrieb. Überzeugt der Anfang dabei noch durch seine witzigen Szenen, sind es mit fortschreitender Laufzeit immer mehr die ernsten Themen, die „Er ist wieder da“ so sehenswert machen. Denn dem Deutschen wird hier der Spiegel vorgehalten und man erkennt wie viel rechtes Gedankengut noch in der Gesellschaft steckt. Gerade die erwähnten Realaufnahmen aus den Fußgängerzonen Deutschlands sind die größte Stärke des Films, in denen Regisseur David Wnendt den einen oder anderen Passanten entlarvt. Sicher ergötzt man sich vielleicht etwas zu viel an diesen schwarzen Schafen, doch insgesamt sind diese Szenen ebenso erschütternd wie bedauerlich und gerade deshalb so stark. Das kann man von der eigentlichen Story kaum behaupten. Sie ist lediglich Mittel zu Zweck, bekommt dafür aber etwas zu viel Zeit eingeräumt. Gerade die Szenen in denen Hitler nicht zu sehen ist, sind wenig überzeugend. Zum einen auf Grund der schwachen Geschichte, zum anderen auf Grund der peinlichen Dialoge.

Dafür sorgen auch die Schauspieler. Viele davon, auch die renommierten wie Katja Riemann oder Christoph Maria Herbst, verhaspeln sich in ihrem Overacting und sorgen für eine ganze Reihe von Szenen, die man sich auch hätte sparen können. Anders sieht das bei Oliver Masucci aus. Viele haben sich im Vorfeld gefragt, ob er denn in die Rolle passe, immerhin findet sich im Cast auch der Name Christoph Maria Herbst wieder, der zu den bekanntesten Imitatoren Adolf Hitlers gehört und sich in etlichen Sendungen und Filmen damit bereits einen Namen gemacht hat. Wieso Herbst nicht gecastet wurde, ist auf den zweiten Blick allerdings absolut nachvollziehbar, denn den bekannten Darsteller hätten die Menschen wohl sofort erkannt und die tollen Fußgänger-Interviews, inklusive einer tollen Szene bei einer NPD-Demo, hätte es so nicht geben können. Masucci überzeugt allerdings vollends als Hitler, da er stets die passenden Fragen bereit hält und absolut glaubwürdig daher kommt. Gut das sich Masucci zudem bei seiner Führer Figur zurück hält, was sehr zum recht ernsten Ton des Films passt.

Zu guter Letzt sollte man noch die Inszenierung erwähnen. Während Regisseur David Wnendt mit seiner außergewöhnlichen und tollen Inszenierung von „Feuchtgebiete“ noch voll überzeugen konnte, schleichen sich hier einige Mängel ein und Wnendt gelingt es nicht immer den richtigen Wechsel zwischen realen und gespielten Szenen auf die Leinwand zu bringen. Außerdem leidet auf Grund des Overactings der Charaktere und der etwas dümmlichen Geschichte ein wenig die Glaubwürdigkeit.

 

Fazit

Von den unnötigen Nebencharakteren, der schwachen Story und kleineren Fehlern bei der Inszenierung einmal abgesehen, ist „Er ist wieder da“ eine absolut sehenswerte Komödie geworden, die zudem den Zahn der Zeit voll trifft und tagesaktueller nicht sein könnte. Die genannten Schwächen verwehren dem Film zwar eine richtig gute Bewertung, doch „Er ist wieder da“ ist ein wichtiger und mindestens solider Film, der seine jüngsten Genre-Kollegen aus Deutschland problemlos schlägt.

 

Wertung: 6/10


Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Poster&Trailer: © Constantin Film

Story: Quelle: Filmstarts.de