Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

Story

Der Krieg in Panem spitzt sich immer weiter zu. Die junge Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), die mittlerweile ganz offen als Gesicht der Rebellion der Distrikte gegen Präsident Snow (Donald Sutherland) und sein totalitäres Regime gilt, bereitet sich auf die letzte große Konfrontation vor, die alles beenden und die Bevölkerung endgültig befreien soll. Mit jedem Erfolg der Aufständischen wird Snow nur noch besessener davon, Katniss zu stoppen. Unter Einsatz ihres Lebens will sie gemeinsam mit einer Einsatztruppe aus Distrikt 13, zu der auch ihre Freunde Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) gehören, das Kapitol erobern und Snow ein für alle Mal stürzen. Doch die Gefahren, die beim Kampf um die Zukunft auf sie warten, übertreffen alles, was die jungen Leute je in den Arenen der Hungerspiele durchleben mussten…


Kritik

„Harry Potter“ hat es vorgemacht, „Twilight“ folgte dem Prinzip und „Die Tribute von Panem“ schließt sich ebenfalls an: Man teilt das letzte Buch der Vorlage in zwei Teile. Einige sehen darin die reine Geldmacherei, andere eine vernünftigere und exaktere Erzählung der Geschichte ohne dabei die Schauwerte außer Acht zu lassen. Beim siebten und letzten Buch der „Harry Potter“-Reihe machte die Teilung noch Sinn, bei „Twilight“ dann schon weniger. Nach dem Kinobesuch des zweiten Teils von „Mockingjay“ bin ich Zwiegestalten, werde aber das Gefühl nicht los, dass man das Gezeigte auch in einen Film hätte packen können. Seis drum. Die erfolgreiche Reihe bekommt einen Abschluss den sie verdient. Nach dem guten ersten Teil, der noch an einigen inszenatorischen Schwächen litt (7/10), einem deutlich besseren zweiten Teil (8/10) und nach dem ruhigen und dennoch besten Teil der Reihe (8/10), kann „Mockingjay Teil 2“ das Niveau von „Mockingjay Teil 1“ nicht ganz halten. Der überraschend Actionarme Film, krankt bisweilen an einer etwas unrunden Erzählweise und einem weichgespülten Ende, weiß aber dennoch hervorragend zu unterhalten.

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

Kinostart: 19.11.2015

Länge: 137 Min.

FSK: 12

Genre: Abenteuer, Sci-Fi, Krieg

Regie: Francis Lawrence

Land: USA

Originaltitel: The Hunger Games - Mockingjay Part 2


Was „Die Tribute von Panem“ schon immer von anderen Jugendbuchverfilmungen abhob, war die düstere und ernste Herangehensweise. Egal ob sich Kinder gegenseitig umbringen oder hilflose Verwundete und reihenweise Unschuldige das zeitliche segnen. Ein „Harry Potter“ ist am Ende auch düster, doch so brutal und finster wie in Panem geht es in Hogwarts nicht zu. „Mockingjay Teil 2“ führt dies nun rigoros zu Ende. Auch im letzten Teil ist kein Platz für Späße, es herrscht Krieg mit all seinen Konsequenzen für beiden Seiten. Der Film ist zum einen deutlich politischer als die Vorgänger, aber auch vor allem deswegen so stark weil beide Seiten sehr stark ineinander verschwimmen. Es gibt weder schwarz noch weiß, es herrscht das graue Treiben des Krieges. Spätestens im Finale muss auch Katniss Everdeen einsehen das sich die Rebellen und das Kapitol durch ihre moralisch fragwürdigen Entscheidungen mehr angenähert haben als ihr das vielleicht lieb ist.

Spannend ist ein solches Finale natürlich auch, weil alle Charaktere zu jeder Zeit sterben können. Die ständige Gefahr die davon ausgeht, ist eine der großen Stärken von „Mockingjay Teil 2“. Der Weg ins Kapitol, verläuft dann aber erstaunlich Actionarm. Wer auf eine große finale Schlacht gehofft hat wird enttäuscht sein, denn „Mockingjay Teil 2“ bleibt dem Erzähltempo des ruhigen ersten Teils überraschenderweise treu und ist Dialoglastiger als erwartet.

Die unterschiedlichen Dynamiken der Geschichte und der Charaktere bereiten dem sonst so souverän inszenierenden Regisseur Francis Lawrence dieses Mal einige Schwierigkeiten. Er will der Buchvorlage gerecht werden und die Geschichte nachvollziehbar zu Ende erzählen, dabei gerät aber immer wieder der Erzählrythmus etwas ins Stocken. Dadurch wirkt der Film an einigen Stellen etwas unrunder als die Vorgänger. Die Story wirkt ein wenig langgezogen, auf Grund der Teilung des Buches, im Gegensatz dazu, ist die finale halbe Stunde dann aber etwas zu hastig erzählt und die finalen Wendungen und Überraschungen haben nicht die Wucht wie in den Vorgängern. Insbesondere die Auflösung des Liebesdreiecks fällt eher nüchtern aus. Dies macht Francis Lawrence aber durch einige toll inszenierte Szenen wieder wett. Gerade in der zum Zerreißen angespannten Szene im Untergrund, bei der Lawrence das Publikum mit einem kommenden Jumpscare minutenlang an der Nase herumführt nur um dann mit der dramatischsten Action-Szene des Films aufzuwarten ist schon stark. Ebenfalls weiß das mit Trommeln pompös unterlegte Finale sehr zu überzeugen. Ganz und gar nicht überzeugen kann hingegen das Ende. Das kitschige, weichgespülte Ende im Sonnenuntergang passt so gar nicht zum düsteren Rest des Filmes. So erwachsen wie sich die Reihe bis dahin präsentiert hatte so kindlich übertrieben ist das Happy-End. Die letzten Minuten sind tatsächlich der größte Schwachpunkt eines ansonsten starken Filmes.

Einer der großen Vorteile der Panem-Reihe ist wie immer die hochkarätige Besetzung. Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence schlüpft zum letzten Mal in die Rolle der Katniss Everdeen, die sie zum Weltstar machte. Sie spielt zurückhaltend und minimalistisch, was aber absolut zu ihrer Figur und deren Gefühlswelt passt. Die Nebenrollen sind ebenfalls großartig besetzt. Mit Donald Sutherland, Philipp Seymour Hofmann, Woody Harrelson und Julianne Moore besitzt die Panem-Reihe eine außerordentliche schauspielerische Qualität. Schade, dass viele von ihnen nur kurz zu sehen sind. Dies fällt insbesondere bei einem der rar gesäten Neuzugänge auf. „Game of Thrones“-Star Gwendoline Christie kommt über einen Mini-Auftritt ebenso wenig hinaus wie der bereits in den Vorgängern beteiligte Stanley Tucci dessen Charakter ebenfalls nur kleine Kurzauftritte spendiert bekommt.

Der zu großen Teilen in Berlin gedrehte Film selbst, ist in einem düsteren und grauen Look gehalten und passt sich damit der trüben Stimmung an. Die rar gesäte Action ist klasse inszeniert und macht Spaß. Nicht immer sahen die Effekte in „Die Tribute von Panem“ gut aus, hier sind die Spezialeffekte aber gelungen. Der tolle Soundtrack von James Newton Howard sorgt darüber hinaus für einige Gänsehaut-Momente.

 

Fazit

„Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2“ ist zwar keine Enttäuschung, aber auch ein „nur“ guter Abschluss der Reihe. Insgesamt ist das Gezeigte ein wenig zu unrund und mit einem Finale ausgestattet, dem die große Emotionale Wucht fehlt. Dennoch ist Francis Lawrence ein sehenswertes Ende einer sehr guten Film-Reihe gelungen, die stets zu unterhalten wusste.


Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Studiocanal GmbH Filmverleih

Story: Quelle: Filmstarts.de