Ant-Man

Story

Meisterdieb Scott Lang (Paul Rudd) saß im Gefängnis, nachdem er seinen Arbeitgeber um ein Vermögen erleichtert hatte. Wieder auf freiem Fuß besucht er seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson). Doch damit Lang sie öfter sehen darf, stellt seine Ex-Frau Maggie (Judy Greer) eine Bedingung: Der Ex-Häftling soll sich einen Job suchen und mit dem Gehalt die ausstehenden Unterhaltszahlungen leisten. Als Lang merkt, dass es mit ehrlicher Arbeit mehr als ein Jahr dauern würde, bis er Cassie wiedersehen könnte, entscheidet er sich, auf das Angebot seines ehemaligen Zellengenossen Luis (Michael Peña) einzugehen und ihm bei einem Einbruch ins Haus des Biochemikers Dr. Hank Pym (Michael Douglas) zu helfen. Der Beklaute ist beeindruckt von Langs Fähigkeiten und statt ihn verhaften zu lassen, weiht er den Dieb in das Geheimnis des von ihm erfundenen Ant-Man-Anzugs ein, dessen Träger auf Ameisengröße schrumpfen und gleichzeitig an Stärke gewinnen kann – eine mächtige Technik, die auch Begehrlichkeiten bei zwielichtigen Personen wie Darren Cross (Corey Stoll) weckt. Pym, Lang und Pyms Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) versuchen, die Erfindung vor Cross zu schützen…


Kritik

Die Filmschaffenden bei Marvel haben wieder einmal ganz tief in ihrer Comic-Sammlung gewühlt und mit dem „Ant-Man“ einen eher unbekannten Charakter auf die Leinwand gelassen. Eigentlich ist so ein Vorhaben in Hollywood ein unkalkulierbares Risiko, doch bei dem zu Disney gehörenden Comic-Riesen hat sich über die Jahre hinweg ein großes Selbstbewusstsein entwickelt. „Ant-Man“ ist nicht der erste unbekannte Superheld, auch „Iron Man“ oder die „Guardians of the Galaxy“ hat man bereits verfilmt und das mit gigantischem Erfolg. Egal was Marvel im Moment auch anpackt, es wird zu Gold. Zwar kommt die Ameise beim Einspielergebnis nicht an die Milliarden-Filme wie „Iron Man 3“ oder „The Avengers 2“ heran, war mit über 500 Millionen Dollar dennoch als Erfolg zu verbuchen. Und auch der fertige Film ist wieder einmal gelungenes Popcorn-Kino und überrascht insbesondere durch seine kreativen und toll inszenierten Action-Szenen, kann damit aber nicht seine schwache Story und den generischen Bösewicht kaschieren.

Ant-Man

Kinostart: 23.07.2015

Länge: 117 Min.

FSK: 12

Genre: Action, Sci-Fi

Regie: Peyton Reed

Land: USA, Großbritannien


„Ant-Man“ ist, wie die meisten Marvel-Filme, eine reine Action-Komödie und trägt dabei vor allem die Handschrift von Edgar Wright. Der vor allem durch die sogenannte „Blood and Ice-Cream“-Trilogie bekannt gewordene Brite, war bis kurz vor der Fertigstellung des Projekts der Regisseur, bevor er nach kreativen Differenzen in buchstäblich letzter Sekunde absprang. Peyton Reed sprang für ihn ein und stellte den Film fertig. Dennoch ist „Ant-Man“ ein klarer Edgar Wright-Film und überzeugt vor allem durch seinen Witz und die ebenso einfallsreiche wie lustige Action. Nach dem ermüdenden Action-Spektakel in „The Avengers 2“ stimmt „Ant-Man“ deutlich ruhigere Töne an, was dem typischen Marvel-Action-Einheitsbrei sehr gut tut, zumal die Action-Szenen die zu sehen sind, vollends überzeugen können. Nicht nur ist hier die wie immer hervorragende Effektearbeit zu loben, sondern auch die Kreativität die von ihnen ausgeht. Gerade in seiner Ameisengröße und mit Hilfe der Wurfscheiben die Objekte größer machen, trifft Wright voll ins Schwarze und die Action-Szenen sind das grandiose Highlight des Films.

Im Gegensatz zu den Action-Szenen ist die Story weitaus generischer. Die Einführung des „Ant-Man“ ist sehr zäh geraten und die Geschichte eines im Leben gescheiterten Mannes der zum Helden wird ist nun wirklich alles andere als neu. Neu ist lediglich, dass die Geschichte nicht aus der Sicht des ersten „Ant-Man“ erzählt wird, sondern aus der Sicht des zweiten: Dem Dieb Scott Lang. Dr. Hank Pym wird hier bereits als Lehrmeister eingeführt, der Scott Lang als seinen Nachfolger etabliert. Dennoch ist gerade durch diese schwache Einführung, die erste Hälfte des Films als nicht sonderlich gelungen zu betrachten. Das gleiche gilt für den Bösewicht Darren Cross, gespielt von „House of Cards“-Star Corey Stoll. Sein hoffnungslos eindimensionaler Bösewicht ist einer der schwächsten Bösewichte im Marvel-Portfolio und das obwohl der Comic-Riese, von Loki einmal abgesehen, bislang noch keinen nennenswerten Gegenspieler zu Stande gebracht hat. „Ant-Man“ setzt diese Tradition nun leider fort.

Paul Rudd als Titelheld kann da schon eher überzeugen. Der Komödien-erfahrene Amerikaner passt gut in die Rolle des „Ant-Man“ und man freut sich regelrecht auf die Dialog-Duelle mit Tony Stark und den anderen in den kommenden Filmen. „Hobbit“-Star Evangeline Lilly macht eine ebenso gute Figur, wie der routiniert auftretende Oscar-Preisträger Michael Douglas. Erneut gelingt Marvel die Verpflichtung eines großartigen Charakterdarstellers und die Präsenz die Douglas als Dr. Hank Pym ausstrahlt hilft seiner Figur als Mentor von Lang zusätzlich. Zu erwähnen ist hierbei auch die CGI-Maske die man Douglas in der ersten Szene des Films spendiert um ihn jünger aussehen zu lassen. Gerade im Vergleich zur grottigen CGI-Maske von Jeff Bridges in „Tron: Legacy“ ist hier ein deutlicher Sprung in der Technik zu verzeichnen. Das heimliche Highlight des Casts ist jedoch der ständig quasselnde Michael Peña, der immer wieder mit Lachern beim Publikum punkten kann.

 

Fazit

Der „Ant-Man“ muss sich trotz seiner Größe keinesfalls verstecken, denn Marvel ist zum Abschluss der zweiten Phase des „Marvel Cinematic Universe“ eine sehenswerte Action-Komödie gelungen, die gerade mit ihren kreativen Action-Szenen überzeugt. Könnte der Film jetzt noch inhaltlich das Niveau halten, wäre „Ant-Man“ der nächste ganz große Hit, so reicht es nur zu einem guten Superhelden-Film. Allerdings darf man gespannt sein, wie gut die Miniatur-Action im Zusammenspiel mit den anderen Avengers funktioniert. Potenzial für diese Ameise ist jedenfalls reichlich vorhanden.


Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de